Die große Welt des Barbecues – Smoken, Beefen, Backen
Zu jeder neuen Sommersaison entfacht die Frage nach dem perfekten Grill-Gerät die Gemüter aller BBQ-Fans. Kohle, Gas oder Strom sind schon brennende Fragen, doch bei weitem nicht die einzigen. Was wie und warum auf welchem Rost landet, hat vielfältige Gründe. Jeder Topf findet seinen Deckel heißt es, und jeder BBQ-Koch seinen Grill – wenn er gut informiert ist!
Text: Dominic Schafflinger Fotos: PG Studios, Fleischerei Auernig, Big Green Egg, AdobeStock
Eine Frage des Platzes
Elektrogrills sind einfach am kompaktesten und können auf Terrasse oder Balkon auch schon mal am Esstisch betrieben werden. Grundsätzlich eignen sich diese für kleinere Stücke Fleisch und Gemüse, aber mit Drehspießaufsatz kann beispielsweise der Weber Pulse 200 auch ganze Brathähnchen zubereiten. „Elektrogrills haben den Nachteil, über weniger Grillzonen zu verfügen und nicht so heiß zu werden wie Gasgeräte“, so Experte Patrik. Was ebenfalls fehlt, ist der authentische Rauchgeschmack, sollte man meinen…
I brauch mein Rauch
Wer auf rauchiges Aroma beim Grillen besteht, muss aber nicht zwangsläufig zu Kohlegrills greifen. Denn inzwischen gibt es Räucherholzmischungen für Gas- und Elektrogrill. Die legt man einfach auf den Rost und bei geschlossenem Deckel nimmt das Fleisch die feinen Geschmacksnoten auf. Wichtig zu beachten ist, dass Räucherchips und die größeren Chunks ein anderes Aroma als normale Kohlen haben. Professionelle Smoker bestehen aus einem Extra-Behälter, in dem Holzchips oder Holzkohle verbrannt werden, um Rauch zu erzeugen. Das Grillgut wird separat im Griller platziert und langsam bei niedriger Temperatur gegart, wodurch es einen intensiven Rauchgeschmack erhält. Smoken braucht Zeit, da meist größere Stücke Fleisch, Fisch oder Gemüse zubereitet werden und diese bei niedriger Temperatur sanft gegart werden. So gelingt auch herrliches Pulled Pork oder Pulled Beef. Die meisten professionellen Smoker lassen sich auch zum klassischen Kohlegrillen nutzen. Ganz neu sind Pelletsmoker, durch die elektronische Steuerung kann die Hitze gradgenau eingestellt werden und die Pellets geben aromatisches Holzaroma ab.
TIPP: Für den Elektrogrill verwendet man am besten Räucherchips in einer Metallbox oder in Alufolie eingeschlagen. Für gute Ergebnisse sollte der Elektrogrill mindestens 2000 Watt haben.
Mehr Power
Den Gegenpol zum langsamen Smoken bildet die Suche nach dem perfekten Maillard, der Krustenbildung. Diese entsteht, wenn Fleisch bei extremer Hitze angebraten wird und sich die typischen Röstaromen entwickeln. Hier kommt der Beefer immer mehr in Mode. Bei dem mit Gas betriebenen Gerät wird das Fleisch von oben mit 800 Grad angebraten und ein drei Zentimeter Steak ist in 5 Minuten auf dem Tisch. Für Steakliebhaber sicher keine schlechte Investition, allerdings passen immer nur maximal zwei Steaks in den Beefer und durch das Industriedesign kommt nicht wirklich Grillfeeling auf. Er kann eben nur Beefen, das dafür richtig gut, schnell und reinigungsarm. Yusuf Bayraktar, Grillexperte bei 4EGGheads in Wals gibt zu bedenken, dass ein guter Kamado mit Gusseisenrost sich ebenfalls sehr hoch aufheizen lässt und ähnliche Ergebnisse erzielt, wenn man nur damit umzugehen gelernt hat und Fleischexperte Stefan Auernig empfiehlt allen, die Grillen mit extremer Hitze verbinden möchten, einen Gasgrill mit Sizzle Zone, dieser kann ebenfalls bei 800 Grad braten, ist nach unten regulierbar und die Geräte sind hochflexibel, da man viel mehr als Steaks damit machen kann.
Was will man eigentlich noch? ALLES!
Wer den Grilltag für die große Meute plant, für den ist der Gasgrill definitiv die erste Wahl, hier bekommt man die größte Grillfläche und die Hitze lässt sich perfekt dosieren. Kugelgrills sind die Kohle-Klassiker und lassen sich an lauen Abenden auch noch als Feuerschalen verwenden. Bei Gas und Kohle hat man heute alle Möglichkeiten, so Patrik Zwolle: „Perfekte Pizza oder selbstgebackenes Brot auf der Steinplatte, mit Plancha-Einsätzen oder Spießen gelingen mediterrane Grillrezepte und mit dem Dutchoven-Zubehör kommen authentische Schmorgerichte auf den Tisch.“ Ein Kugelgrill-Geheimtipp sind Kamados, die Wärme unglaublich lange speichern und extrem hitzebeständig sind. „Mit diesen Keramikgrills kann man räuchern, dünsten, backen, braten, smoken oder einfach nur grillen. Die Rauchentwicklung ist so gering, da gibt es auch keinen Ärger mit dem Nachbarn. Wichtig ist beim Kauf darauf zu achten, dass die Keramik gegossen wurde, so kann sie bei großer Hitze nicht zerspringen“, erklärt Yusuf Bayraktar, der bekennender Kamado Liebhaber ist. Wer jetzt noch immer unentschlossen ist, dem raten unsere Experten gemeinsam dazu, einen Grillkurs zu besuchen und so den für sich perfekten Griller zu finden.