Peugeot 408

Gut gebrüllt Löwe

Mit dem 408 schließt Peugeot die Modelllücke und bringt einen spannenden Plug-In-Hybrid-Crossover auf die europäischen Straßen. Der Franzose überzeugt mit einem unglaublich gelungenem Karosseriedesign, besonders das sportliche Heck begeistert. Ansonsten zeigt er viele Stärken aber auch hie und da ein paar Schwächen.

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Unser vom Autohaus Wenger in Kuchl zur Verfügung gestelltes Testmodell kommt in der Allure Pack Version mit 225 PS daher, darunter gibt es noch die Allure Version und als Top Modell bietet Peugeot den GT an, der noch umfassender ausgestattet ist und auch über autonomes Fahren Level 2 verfügt. Auch ein Reinbenziner mit 130 PS ist verfügbar. Allure Pack bedeutet 8 Gang Automatik und jede Menge Zusatzausstattung, die das Leben einfach schöner macht. Metallic Lackierung, Rückfahrkamera mit 360 Grad Umgebungsansicht, induktive Handyladestation, Lenkradheizung, Peugeot Connect SOS und Assistance, Komfortpaket (Sitze, Ergonomische Komfortsitzen mit AGR Gütesiegel – Fahrer, Neigungsverstellung der Sitzfläche bei Fahrer und Beifahrer, ausziehbare Oberschenkelauflage beide Sitze, Lendenwirbelstütze vorne und Sitzheizung vorne und Mittelarmlehne mit Durchladeklappe hinten.

Wow, hat der Kurven

Peugeot selbst spricht von einem stilvollen Auto, dass weder SUV noch Limousine ist. Allerdings tritt beim 408er der Stil eindeutig hinter die Sportlichkeit zurück. Die Front erinnert entfernt an amerikanische Sportwägen, nur der große Kühlergrill deutet klassische französische Eleganz an. In der Topversion ist dieser in Wagenfarbe lackiert, was zusammen mit den schmalen Frontscheinwerfern unglaublich stimmig wirkt. Der einzige Makel an der Front sind die massiven Plastikeinsätze bei den Tagfahrlichtern. Sie passen aber zu den 20 Zoll Alufelgen MONOLITH, die Peugeot optional dazu anbietet. Das Heckdesign mit flacher Heckscheibe, den Dachaufsätzen und den Löwenklauen-artigen Schlussleuchten gefällt sofort. Die hochgezogene Stoßstange wirkt bullig und durch den unlackierten Kunststoff, kann sie auch mal einen Kratzer wegstecken, ohne gleich getauscht werden zu müssen. Ein schöneres Hinterteil hat man in dieser Klasse noch nicht gesehen.

Einsteigen und zurücklehnen

Nimmt man am Fahrersitz platz, ist man nicht mehr sicher in einem Peugeot zu sitzen. Vor ein paar Jahren noch sah man dem Peugeot die Mittelklasse an, was sich aber nun im Cockpit präsentiert kann mit manchem deutschen Premiumhersteller konkurrieren. Allerdings hätten es die Designer ein bisschen ruhiger mit der Linienführung angehen können. Das kleine Sportlenkrad macht richtig Spaß und verdeckt, entgegen den Aussagen mancher Youtuber, nicht die Sicht auf die Instrumente – Stichwort richtige Sitzeinstellung. Solide Verarbeitung, hochwertiger Kunststoff, durchlaufende Metallicleisten und Stoffapplikationen, dazu hochwertige Sitze, die in Zusammenarbeit mit der ‚Aktion gesunder Rücken‘ entwickelt wurden und guten Seitenhalt bietet. Hinten ist genügend Platz auch für größere Mitfahrer und der Kofferraum ist 471 Liter familientauglich. Doch besonders spannend wird es bei der Software die im Peugeot steckt.

Digitalität Up 2 Date

Die Experten des Autohauses Wenger schafften es, mir den kompletten Borcomputer inklusive Bluetooth-Anbindung des Handys in nur 10 Minuten zu erklären. Das ist bei den meisten Premiummarken nicht zu schaffen und die Einfachheit tut unglaublich gut. Genial sind die fünf Touchscreentasten unter dem Mitteldisplay. Diese sind individuell belegbar als Shortcuts nutzbar und so groß, dass man sie angenehm bedienen kann. Auch das Armaturenbrett ist komplett digitalisiert, und lässt sich individuell an die Anzeigewünsche des Fahrers anpassen. Die Softwareupdates kommen ein Auleben lange kostenfrei Over-the-Air. Hier geht ein großes Lob an die Peugeot-Programmierer.

Infobox

Motoren: 3 Zylinder Benziner mit 130 PS, 4 Zylinder Hybrid mit 180-225 PS kombiniert

Getriebe: 8 Gang Automatik

Verbrauch: Benziner 6,1 L, Hybrid 1,3 L,

0-100: 10,4 Sekunden Benziner, bis zu 7,8 Sekunden Hybrid

Ein Löwe im Herzen

Bewegt man den 408er auf der Straße bemerkte man schnell, dass man schon lange nicht mehr so viel Spaß beim Fahren hatte. Der Front-Elektromotor unterstützt im Sportmodus jeden Beschleunigungsvorgang des 1,6-Liter-4-Zylindermotors und so geht es in 8 Sekunden und auch bei jedem Überholvorgang hat man genügend Reserven. Wäre der Elektromotor hinten verbaut, könnte man auch mit Allrad fahren, das wäre eine schöne Draufgabe für den Winter gewesen. Das Fahrwerk ist allerdings eher weich ausgelegt, so dass auch die Langstrecke entspannt bewältigt wird. Fährt man etwas strammer um die Kurve unterstützen die Fahrassistenzsysteme souverän. Der Geräuschpegel während der Fahrt ist angenehm niedrig. Ein Faux Pas ist den Konstrukteuren bei der Batterie passiert, denn es fehlt ein Schnelllader, so muss man sich bis zu 2 Stunden gedulden, bis diese wieder voll ist. Das ist leider bei vielen Plug-In-Hybriden usus, ist aber deswegen nicht weniger ärgerlich. Trotzdem sind die getesteten 60 Kilometer reinelektrisch eine gute Leistung und reichen für den täglichen Weg in die Arbeit.

Der Peugeot 408 ist für alle Fans von sportlichen SUV-Coupé-Crossovers eine fast perfekte Wahl. Software und Komfort sind eigentlich nicht mehr Mittelklasse, sondern liegen klar im oberen Bereich. Wer einen ausgewogenen Hybrid sucht, der auch mal sportlich kann, sollte sofort eine Probefahrt vereinbaren.

Text: Dominic Schafflinger

Fotos: Stellantis, Dominic Schafflinger

Auto zur Verfügung gestellt von

Autohaus Wenger, Kuchl

2023-08-10T13:51:41+02:00

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