Naturparadies mit kulturellem Erbe

San Marino ist die kleinste und älteste Republik der Welt, eingebettet in die malerischen Hügel der italienischen Region Emilia-Romagna, unweit von Rimini und der Adria.
Text: Doris Thallinger/visitsanmarino
Fotos: visitsanmarino

Massentourismus kennt man hier nicht. Hoch oben auf dem Gipfel des Monte Titano thront die Enklave mit knapp 34.000 Einwohnern. Sie glänzt als ein wahres Naturparadies mit einem reichen kulturellen Erbe.

Die historischen Stadtkerne von San Marino, Borgo Maggiore und Monte Titano sind aufgrund ihrer Originalität und ihrer seit Jahrhunderten unveränderten Identität zum Weltkulturerbe erklärt worden. Dank ihrer Lage auf dem Gipfel des Monte Titano wurde die Stadt von sämtlichen städtebaulichen Veränderungen seit Beginn des Industriezeitalters bis zum heutigen Tag verschont.

Der Palazzo Pubblico, ein 1894 im neugotischen Stil errichteter Renaissance-Bau, zeugt von der reichen Geschichte der Stadt: Die verschiedenen Kunstwerke schmücken die Räume des Palastes, darunter der prächtige Sala del Consiglio, in dem heute die Regierung tagt. Hier findet auch die berühmte Wachablösung statt, die keinesfalls verpasst werden sollte. Ein einmaliges Erlebnis!

Die drei Türme Guaita, Cesta und Montale wurden zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert errichtet und gelten aufgrund der Architektur in ihrer Gesamtheit und ihrer Lage am Berghang als besondere mittelalterliche Schätze.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Basilika von San Marino im neoklassischen Stil auf den Fundamenten der bereits bestehenden romanischen Kirche errichtet.

Sehenswert

Nationalgalerie von San Marino: Die Nationalgalerie für moderne und zeitgenössische Kunst von San Marino befindet sich in der Logge dei Volontari, einem prächtigen Gebäude aus den späten 1930er Jahren.

Passo delle Streghe (Hexenpass): Zwischen den beiden Türmen Guaita und Cesta gelegen, vermittelt der bezaubernde Passo delle Streghe den Eindruck einer chinesischen Mauer und bietet atemberaubende Ausblicke auf die Adriaküste.

Cava dei Balestrieri (Steinbruch der Armbrustschützen): Dieser Steinbruch wurde im 19. Jahrhundert eröffnet und genutzt, um das für den Wiederaufbau des Palazzo Pubblico benötigte Gestein abzubauen. Heute dient er als Trainingsgelände für die Bogenschützen des Armbrustschützenverbands von San Marino, als Austragungsort zahlreicher nationaler und internationaler Turniere und als Veranstaltungsort (Konzerte, Ausstellungen und Sommerfestivals).

Wachablösung: Die Artillerie der Guardia di Rocca ist im Palazzo Pubblico im Einsatz, wo im Sommer jeden Tag die Wachablösung stattfindet. Obwohl San Marino ein neutraler Staat ist und eine der kleinsten Streitkräfte der Welt unterhält, sind die Soldaten der Stolz der Einwohner und sichern die Traditionen der Stadt.

Die Seilbahn: 1959 eingeweiht, führt sie in weniger als zwei Minuten durch einen Höhenunterschied von über 200 Metern ins Herz der Hauptstadt und verbindet Borgo Maggiore mit dem historischen Zentrum von San Marino. Die Aussicht ist atemberaubend.

Tausend und eine Geschmacksrichtung

San Marino ist nicht nur für seine historische Bedeutung bekannt, sondern auch für seine exquisiten kulinarischen Köstlichkeiten. Die Vielfalt der san-marinesischen Küche ist von mediterranen Einflüssen geprägt. Von handgemachter Pasta bis zu delikaten Olivenölen – San Marino bietet ein Fest für die Sinne. Die kulinarischen Traditionen von San Marino haben ihren Ursprung in der Romagna, mit Einflüssen aus den Marken, da seit jeher enge Beziehungen zum Montefeltro bestehen. Die Republik ist geprägt von einer jahrhundertealten, typisch landwirtschaftlichen und gastronomischen Kultur und durch ein Gütesiegel geschützt, gefördert durch das Konsortium „Land San Marino“.

Das kulinarische Know-how findet sich auch auf dem Teller wieder, und zwar in Form von traditionellen Nudeln aus San Marino namens Strozzapreti, Piadina, einem typischen Pfannkuchen der Region, oder Bustrengo, einem typischen Reiskuchen. Auch das lokale Bier „Birrificio Abusivo“ ist bei den Besuchern sehr beliebt. Typische Produkte sind auch die Weine aus der Cantina di San Marino, natives Olivenöl extra, Käse, Fleisch, Milch und Honig.

Viele dieser Produkte können Interessierte bei Kochkursen und Verkostungen kennenlernen: Nach der Besichtigung eines Landguts inmitten von Weinbergen und Olivenhainen und einem köstlichen Aperitif werden herzhafte und süße Speisen nach generationsübergreifenden Rezepten mit frischen Produkten aus dem Garten zubereitet und anschließend bei einem guten Glas Wein gemeinsam genossen.

Tour de France 2024: San Marino im Radsportfieber
Neben einer lebendigen Kulinarik-Szene und einer inklusiven Haltung gegenüber LGBTQ+-Reisenden setzt die Republik dieses Jahr ihren Fokus auf Sport, denn die erste Etappe der diesjährigen 111. Tour de France führt von Florenz in der Toskana über San Marino nach Rimini. Sie gilt als eine der schwersten Auftaktetappen in der Geschichte der Tour de France, denn rund 3.800 Höhenmeter sind hier zu überwinden.

San Marino ist stolz darauf, am 29. Juni 2024 Teil der Auftaktetappe der 111. Tour de France zu sein. Vom Herzen der Toskana führt die Eröffnungsetappe über den Kleinstaat an die Adriaküste nach Rimini. Die atemberaubende Landschaft und herausfordernden Straßen bieten den Radsportlern eine einzigartige Kulisse.

Wussten Sie das?

– San Marino liegt 20 km von Rimini und 130 km von Bologna entfernt an der Adriaküste der italienischen Region Emilia-Romagna in der Nähe von Le Marche.

– Mit einer 39 km langen Grenze hinter dem Apennin und einer Fläche von 61 km² ist es nach dem Vatikan und Monaco der drittkleinste unabhängige Staat in Europa.

– Die Verfassung stammt zwar erst vom 8. Oktober 1600, aber die Legende besagt, dass die Republik San Marino im Jahr 301 von Marinus, einem ehemaligen Steinmetz von der Insel Rab in Dalmatien, gegründet wurde. Er soll eine Gemeinschaft von Christen auf dem Monte Titano gegründet haben, um der Verfolgung durch Kaiser Diokletian zu entgehen.

– San Marino und der Monte Titano sind somit ein außergewöhnliches Zeugnis für den Aufbau einer repräsentativen Demokratie, die auf bürgerlicher Autonomie und Selbstverwaltung beruht und seit dem 13. Jahrhundert ununterbrochen die Rolle der Hauptstadt einer unabhängigen Republik ausübt.

– Die Republik wird seit 1243 von zwei Kapitänsregenten, Staatsoberhäuptern und Präsidenten des Staatskongresses geführt, die vom Großen und Allgemeinen Rat (Parlament) für sechs Monate gewählt werden. Die beeindruckende Amtseinführung findet am 1. April und am 1. Oktober statt.

2024-03-20T13:58:18+01:00

Teile diesen Beitrag

Nach oben