„Salzburg hat alle Kriterien einer Zukunftsstadt!“
Seit 16.10.2023 ist Roland Aigner designierter Geschäftsführer des Altstadtverbands Salzburg. Im Gespräch mit der SALZBURGERIN bringt er seine Leidenschaft für die Stadt zum Ausdruck, spricht über Herausforderungen und seine Vision für Salzburg.
Text: Doris Thallinger
Fotos: Andreas Kolarik
Roland Aigner brennt für seine Stadt und seine neue Aufgabe: Wenn er von den Vorzügen Salzburgs schwärmt, von seinen persönlichen Erkundungstouren durch die Viertel und Gassen, leuchten die Augen und die offenkundige Begeisterung spricht Bände: „Die Altstadt ist in unserer DNA!“
Nicht ohne guten Grund stellt Roland Aigner nach mehr als 35 Jahren Selbstständigkeit nun sein Können in den Dienst der Altstadt Salzburg: „Man muss sich ab und zu neu erfinden und aus der Komfortzone herauskommen, etwas Neues probieren. Der Impuls war auch, Salzburg etwas zurückzugeben – die Stadt war immer gut zu mir.“
So hat Roland Aigner mit 16. Oktober 2023 die Geschäftsführung des Altstadtverbands Salzburg übernommen, seit Anfang 2024 fließt seine gesamte Arbeitskraft und Zeit in die neuen Aufgaben. Die ersten Monate habe er sehr positiv erlebt, bekräftigt er: „Man sieht, dass viele etwas verändern wollen, dass das Bedürfnis da ist, die Altstadt weiterzuentwickeln.“
Dafür sind Visionen, Ideen und Impulse gefragt. Impulse, die nicht zuletzt von denjenigen kommen sollten, die die Altstadt prägen – den Unternehmen. „Im Rahmen von Unternehmer-Talks haben wir die Unternehmer der jeweiligen Viertel eingeladen, sich mit uns an einen Tisch zu setzen und auszutauschen. Bei diesen Talks geht es weniger um Probleme, die uns ja allen bekannt sind, sondern vielmehr um Ideen und Visionen. Und wir bekommen dadurch immer wieder sehr gute Inputs.“
Parallel dazu wird die Kommunikation mit den Bewohnern der Altstadt verstärkt gesucht: „Wir haben einen Postwurf an alle Bewohner der Altstadt geschickt, mit der Bitte, mit uns in Dialog zu treten. Darüber hinaus haben wir eine kleine Umfrage gestartet – die Resonanz der Bewohner als Bestandteil dieser Stadt ist wesentlich für uns. Es ist einmal wichtig zu wissen: Was vermissen die Bewohner der Altstadt? Vor allem, wenn sich junge Familien wieder verstärkt hier ansiedeln sollen, sind Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen notwendig.“ Der Trend gehe dahin, die Stadt immer dichter zu besiedeln: „Wir haben viel Wohnfläche, die leer steht, aber nicht mehr zeitgemäß ist und entsprechend adaptiert werden muss. Da stellt sich die Frage, wer das macht und zu welchen Kosten. Wir vom Altstadtverband sind keine Stadtplaner. Wir können Ideen und Impulse geben, aber die Stadt planen müssen die, die es auch in der Hand haben, das umzusetzen. Wir bringen uns jedoch mit unseren Möglichkeiten ein.“ Die Akteure seien die Immobilien-Eigentümer wie auch der Gesetzgeber, der die Rahmenbedingungen schafft. „Wir wissen, wo unsere Grenzen sind; wir können auch keine Betriebe ansiedeln, wenn die Immobilienbetreiber andere Interessen haben.“ Sehr wohl könne man aber vermitteln und Impulse setzen: „Wir hätten hunderte Ideen, aber wir kommen nicht rein. Es gibt nicht viele freie Immobilien. Was derzeit leer steht, ist großteils bereits in Umbau, wird adaptiert oder ist bereits vermietet. Allerdings: Wir haben eine Idee, um den Leerstand nicht nur zu bespielen, sondern zu inszenieren und damit Projekte mit Leuchtturm-Charakter zu starten. Dies ist allerdings erst in der Planung und noch von anderen Akteuren abhängig. Wir sind nur Impulsgeber.“
Das Aufgabengebiet des Altstadtverbands ist auch so sehr facettenreich: „Wir sind nicht zuletzt Servicestelle für unsere Unternehmer und Bewohner, sorgen für Infrastruktur wie zum Beispiel gratis WLAN, verkaufen Gutscheine, installieren die Weihnachtsbeleuchtung. Dies alles sind Projekte, die die Stadt beleben. Darüber hinaus ist das Stadtmarketing im Sinne der Stadtentwicklung gefragt, Ideen und Impulse zu geben.“
Eine der Kernaufgaben sei es nun, wieder verstärkt die Menschen darüber zu informieren, dass in Salzburg wahnsinnig viel los ist, das ganze Jahr über, für jede Altersgruppe, für jeden Zugang, von zeitgenössischer Kunst bis zur Hochkultur. „Salzburg ist so schön und vielfältig, dass diese Schönheit vor Augen für uns Salzburger oft gar nicht mehr sichtbar ist. Es ist unsere Aufgabe, diese wieder sichtbar zu machen, Einheimische mit der Altstadt zu verbinden, als Raum zum Erleben, zum Shoppen, zum Genießen, in der Gastronomie, aber auch, um sich zu begegnen. Geht doch wieder einmal aufmerksam durch die Altstadt! Ich entdecke bei jedem Spaziergang in der Altstadt etwas Neues.“
Besonders am Herzen liegt Roland Aigner die Bewusstseinsbildung für den lokalen Handel: „In Salzburg haben wir alles, vom Luxus-Segment bis hin zu den vielen kleinen, inhabergeführten Geschäften, den superinnovativen Handwerkern mitten in der Stadt, die kleinen, kreativen Läden mit eigenem Konzept – es geht nur darum, diese alle wieder besser zu transportieren – die Leute haben anscheinend vergessen, was Salzburg bieten kann. Auch gastronomisch und kulinarisch!“
Belebend
Die Belebung der Stadt ist für Roland Aigner ein wesentlicher Punkt: „Es braucht Feste, um eine Stadt zu beleben und um Impulse zu schaffen. Unsere Events sind sehr gezielt geplant – wir sind keine Veranstalter, unsere Aufgabe ist es nicht, die Menschen zu belustigen! Wir setzen Schwerpunkte: Mit eat&meet stellen wir die Kulinarik in den Mittelpunkt, mit dem Ziel, den Menschen wieder zu zeigen: Entdecke etwas Neues in deiner Stadt! Geh wieder mal wohin, wo du schon lange nicht mehr warst! VIELKLANG ist unser Flanier-Festival, das den Handel miteinbindet, die Vielfalt der Stadt zeigt. Der Salzburger Rupertikirtag hat natürlich die Tradition zum Thema, als Teil unserer Identität. Jazz&The City, als Musikformat, schafft neue Zugänge, provoziert vielleicht auch teilweise, auch dafür ist eine Stadt da, um Neues zu entdecken.“
Zukunftsstadt
„Aus Salzburg könnte man eine Vorzeigestadt machen!“, so Aigner. „Wir haben alle Kriterien der Zukunftsstadt. Zum Beispiel ist das Konzept der 15-Minuten-Stadt gerade in aller Munde: Städte, die einer Größe entsprechen, dass man innerhalb von 15 Minuten alles findet, was man zum Leben braucht: Wohnen, Arbeiten, Erleben, Innovation, Infrastruktur – Salzburg hätte alle Möglichkeiten, dies relativ schnell zu erfüllen! Wir müssen intensiver vorwärts denken!“ Man müsse jetzt schon die Lösung der Zukunft andenken, im Blickwinkel haben, was in zehn bis zwanzig Jahren gebraucht werde. „Unsere Vision kann es nur sein, die Stadt wirklich weiterzubringen. Natürlich vor allem zu bewahren, aber bewahren bedeutet nicht stillzustehen, sondern weiterzuentwickeln und zu prüfen, was zeitgemäß ist. Das ist es, worin ich meine Aufgabe sehe.“
„Frühlingserwachen in der Salzburger Altstadt“
Rund 180 knallbunte Blüten, nachhaltig gefertigt aus alten Schallplatten, zieren vier Tage lang, vom 20. bis 23. März 2024, die Schaufenster und Eingangsbereiche der Geschäftslokale und verströmen wohlriechenden Frühlingsduft in den Gassen und auf den Plätzen der historischen Altstadt. Vielfältige Shopping-Aktionen und kulinarische Genussangebote laden zum Flanieren und Genießen ein. Ein frühlingshaftes Altstadt-Erlebnis für alle Sinne! Der Altstadtverband Salzburg veranstaltet das Frühlingserwachen dieses Jahr erstmals und in Kooperation mit rund 80 Unternehmen aus Handel und Gastronomie.
29.02. – 29.03.2024:
Kulinarik-Festival eat&meet
Motto: Local Exotics
21.06. + 22.06.2024:
Flanierfestival VIELKLANG
mit Picknick in Kooperation mit Salzburg AG Tourismus GmbH
20.09. – 24.09.2024:
Salzburger Rupertikirtag
17.10. – 20.10.2024:
Jazz&TheCity