“Salzburg bedeutet ein Stück Heimat für mich“

Die Rolle als Constantia in Nestroys „Der Talisman“ hat Patricia Aulitzky vorübergehend zurück in ihre Heimat Salzburg geholt. Im Interview erzählt die Schauspielerin über ihre Projekte in Film und auf der Bühne, ihre Musik und den Balanceakt, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.

Offene Räume, spannende Blickfluchten und kräftige Farben treffen diese Saison auf reduktionistisches Design. Die Verbindung aus gedeckten skandinavischen Farbtönen und japanischer Einfachheit verbindet Küche und Wohnraum als stylisches Gesamtkunstwerk. Damit der Anblick nicht von den Arbeitsgeräten beeinträchtigt wird, wird intelligente Küchenplanung immer wichtiger. Unsichtbare Stauräume, aus denen Geräte einfach ausgefahren werden, und Multifunktionstools prägen das Küchenbild. Ist so erst einmal genügend Understatement in der Küche geschaffen, bleibt Raum für einen spektakulären Weinkühlschrank. Auf exklusiven Wunsch gibt es all das inzwischen auch als Outdoorversionen, wetterfest oder auf Rollen.

Patricia Aulitzky

Geboren am 7. Juli 1979 in Salzburg, verschlägt es Patricia Aulitzky bald in die weite Welt. In London entdeckt sie schließlich ihre Leidenschaft für Schauspiel und Gesang und kehrt zurück nach Österreich, um in Wien zu studieren. Nach einigen Rollen im Film und auf der Bühne gelingt ihr 2008 der Durchbruch mit der weiblichen Hauptrolle in „Falco – Verdammt, wir leben noch!“, seither ist sie in zahlreichen Kinofilmen, Fernsehproduktionen und Serien zu sehen, wie unter anderem von 2015 bis 2018 als „Lena Lorenz“ in der gleichnamigen ZDF-Filmreihe, in der Fernsehreihe „Blind ermittelt“ und als Kommissarin der Tiroler Landkrimis. Auch dem Theater ist sie bis heute treu geblieben. 

Patricia Aulitzky ist verheiratet und Mutter eines vierjährigen Sohnes. Sie lebt in Wien und Berlin.

Seit Februar verbringen Sie wieder
einmal mehr Zeit in Ihrer Heimatstadt.
Was bedeutet Salzburg für Sie?

Salzburg ist erstens eine Stadt mit wahnsinnig vielen Kindheitserinnerungen, es bedeutet ein Stück Heimat für mich. Zum Beispiel war ich bei einem Arzt – genau im Haus, in dem ich aufgewachsen bin. So sind sofort Erinnerungen hochgekommen, an welcher Kurve ich meinen Großvater zum letzten Mal gesehen habe, als er uns damals besucht hatte. Wo heute ein Garten ist, war früher noch ein Feld, in dem wir mit den Nachbarskindern Schlammschlachten veranstaltet haben.

Diese Erinnerungen sind so nah, als ob ich sie greifen könnte – das Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr. Man merkt: Hier habe ich meine Kindheit verbracht. Ich habe auch heute noch einige Freunde hier und bin sehr gerne in Salzburg. Es ist eine wunderschöne Stadt, auch landschaftlich. Die Proben zu „Der Talisman“ haben auf der Probebühne in Aigen stattgefunden – ich hab es sehr genossen, mit dem Rad jeden Tag die Salzach entlangzufahren. Das ist eine richtig schöne Arbeitsroutine geworden, die ich in Wien jetzt schon vermisse!

Noch bis 8. Juni sind Sie als Constantia auf der Bühne des Salzburger Landestheaters zu sehen. Wie geht es danach weiter?
Wo sind Sie als nächstes zu sehen?

Es ist gerade einiges im Gespräch, worüber ich noch nicht reden darf. Aber gerade habe ich die Nachricht erhalten, dass „Wir haben einen Deal“, in dem es um sexuellen Missbrauch im Sport geht, seine Premiere am 24. Juni am Münchner Filmfest feiern wird. Und „Der Tote in der Schlucht“ aus der Tiroler Landkrimi Reihe, in der ich die Kommissarin spiele, hat gerade auf der Diagonale Premiere gehabt und kommt nun hoffentlich bald ins Fernsehen.

Sie betonen immer wieder, dass Sie gerne Neues ausprobieren, die Veränderung richtiggehend brauchen – was möchten Sie unbedingt einmal ausprobieren?

Ich würde wahnsinnig gerne einmal einen historischen Film drehen, einen Kostümfilm, weil ich es toll finde, wenn man in eine ganz andere Zeit, in ein ganz anderes Leben eintaucht. Ich finde es generell spannend, für eine Figur, die ich spiele, etwas Neues zu lernen. Das liebe ich an meinem Beruf: Dass man sich immer wieder neu erfinden kann.

Was hat mehr Platz in Ihrem Herzen:
Theater oder Film & Fernsehen?

Das kann ich und will ich gar nicht entscheiden. Das Theater ist ganz anders: der Kontakt mit dem Publikum, dass man die Energie gleich spürt, ob etwas funktioniert oder nicht. Dieses chronologische Spielen, das sich aufbaut, finde ich toll. Dass man viel mehr Platz bzw. Zeit hat, Fehler zu machen und sich in der Rolle auszuprobieren, macht mir sehr großen Spaß.

Beim Film sieht man das Ergebnis meist erst ein Jahr später, oft dreht man nicht chronologisch. Man kommt meist schon fertig vorbereitet ans Set – Probenzeiten kommen immer seltener vor. Es ist eine ganz andere Herausforderung – man kann viel kleiner, viel feingliedriger spielen: Wenn die Kamera sehr nah ist, muss man eigentlich nur etwas denken und man sieht es schon. Das liebe ich besonders. Beim Theater muss ich mich wieder daran gewöhnen, dass die Lautstärke bis in die letzte Reihe reichen muss. Anfangs ist mir vorgekommen, ständig zu schreien. Ich mag beides, auch da gilt: Ich hab die Abwechslung sehr gerne. Alles, was zur Routine wird, behagt mir nicht so.

Zudem interessieren Sie sich für die Arbeit hinter der Kamera? Welche Pläne/Projekte verfolgen Sie hier?

Ich bin ein wenig am Schreiben von eigenen Projekten. Ich glaube, dass es für älter werdende Frauen – wir werden ja alle älter – wichtig ist, eine interessante, adäquate Geschichte zu finden. Ich habe mich dazu mit anderen Frauen zusammengetan und wir versuchen herauszufiltern, was die Geschichten sind, die uns interessieren. Welches Bild der Frau in jeglichem Alter wollen wir für die nächsten Generationen transportieren?

Auch die Musik spielt eine große Rolle in Ihrem Leben. Wie kommen Sie dieser
Leidenschaft im Moment nach?

Im Moment gebe ich zu, steht das ein bisschen hinten an, weil man doch mit einem kleinen Kind und arbeitend irrsinnig viel zu tun hat. Ich sag immer, ich bräuchte eigentlich drei Leben, um alle Projekte durchzubringen.

Ich werde auf jeden Fall im September mit einer Band in St. Pölten auftreten. Außerdem werde ich eventuell ein Theaterprojekt annehmen, das ebenfalls mit Musik zu tun hat, ähnlich wie eine Sprechoper. Ich versuche also schon, die Genres oder vielmehr meine Leidenschaften, das Schauspiel und die Musik, zu verbinden.

Meine eigene Musik „hängt“ gerade am Video. Ich hab ein Lied fix und fertig produziert und 

gemastert. Das wartet nur noch aufs Erscheinen – ich hab aber einfach noch nicht die Muße, das Geld und das richtige Team gehabt, um das Video qualitativ so umzusetzen, wie ich mir das wünsche. Ich lasse mir lieber Zeit, die richtige Form zu finden, das hat auch viel mit anderen Menschen zu tun. Ich bin ein Teamplayer und gerade bei elektronischer Musik muss ich, als technisch „Unterbegabte“, die richtigen Menschen an meiner Seite finden, um den Style zu entwickeln, den ich mir vorstelle.

Als junge Mutter – wie schaffen Sie es,
alles unter einen Hut zu bekommen?

Manchmal schaff ich es und manchmal auch nicht. Es ist nicht immer einfach, aber es ist machbar. Ich versuche, eine gute Mutter zu sein und ich glaube, dass ich es halbwegs hinkriege. Ich glaube aber auch, dass ich nicht so eine gute Mutter wäre, wenn ich nicht auch meiner Leidenschaft und dem was mich glücklich macht, nachgehen würde. Es gibt halt mehrere „Parteien“ mit unterschiedlichen Bedürfnissen und man muss auf all diese Bedürfnisse abwechselnd eingehen. Es wird nicht funktionieren, wenn es nur um meine Bedürfnisse geht, es geht nicht, wenn es nur um die Bedürfnisse des Kindes geht und auch nicht, wenn es nur um die Bedürfnisse des Vaters geht.

Da muss man abwechseln oder schauen, wie können wir das alles unter einen Hut bringen. Wenn sich dann jeder noch wohlfühlt, dann ist das ein Glück für die ganze Familie. Aber ich glaube, wir kriegen es wirklich super hin. Wenn ich im Job bin, versuche ich mich zu hundert Prozent auf den Job zu konzentrieren und wenn ich zuhause bin, mich zu hundert Prozent auf meinen Kleinen zu konzentrieren. Meine Freunde kommen ein bisschen zu kurz im Moment. Wie ich gesagt hab: Ich bräuchte eigentlich drei Leben.

Wie sorgen Sie für Ihren Ausgleich,
wie schöpfen Sie Kraft?

Hauptsächlich in der Natur. Um meine Batterien aufzuladen, bin ich wahnsinnig gerne sowohl im Wald als auch am Meer. Ich bin dann gerne auch einmal ganz allein. So schöpfe ich Energie.

Was ist Ihr Wunsch an die Zukunft?

Ich möchte einmal wieder zum Rupertikirtag kommen, das wäre ein kleiner Salzburger Wunsch.

Und natürlich, gute und spannende Projekte zu drehen und zu spielen und dazwischen eine gute Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen.

Text: Doris Thallinger  Fotos: Chris Singer, Teresa Marenzi

2023-07-20T12:11:20+02:00

Teile diesen Beitrag

Nach oben