Female Empowerment

Auf zu neuen Ufern!

Frauen sind oft voller Selbstzweifel auf dem Weg zum eigenen Business. Sie trauen sich seltener, ein Startup zu gründen, im Chefsessel Platz zu nehmen oder einfach ihr berufliches Herzensprojekt umzusetzen! Doch es gibt Unterstützung auf dem Weg zur Selbstständigkeit und Firmengründung.

 

Female Empowerment 2024

Workshop-Reihe für angehende Start-up Gründerinnen
4 Bundesländer
Ca. 25 Teilnehmerinnen
Programmlaufzeit: März – April 2024
Bewerbungsfrist: Dez. 2023 / Jänner 2024

Als Trendwort ist Female Empowerment seit einigen Jahren omnipräsent in Zeitungen und Magazinen, in Podcasts und Coachings, aber auch in der öffentlichen Diskussion. Doch was steckt dahinter? Das englische Wort „empowerment“ bedeutet Ermächtigung und so geht es dabei auch um die gesellschaftliche Ermächtigung von Frauen. Dies umfasst im weitesten Sinn die Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Akzeptanz von Frauen, was sich im beruflichen Alltag in der Diskussion um Chancengleichheit, Frauenquote oder Gender Pay Gap niederschlägt.

Auch in Österreich gibt es gezielte Initiativen, um den Frauen beim Gründungsprozess unter die Arme zu greifen. Die Workshopreihe „Female Empowerment“ wurde in diesem Frühjahr erstmals durchgeführt. Als zentrale Anlaufstelle möchte der Netzwerkinkubator Startup Salzburg für forschungs- und technologieorientierte Gründungsprojekte wahrgenommen werden und sich als essenzieller Player für wachstumsorientierte Startups in Österreich und den benachbarten Regionen positionieren. Jools Turrell ist die Themenverantwortliche im Rahmen von Startup Salzburg und dem Konsortium „AplusB South-West“ und unterstützt dabei das Ziel, Female Entrepreneurship in Salzburg sichtbar zu machen und nachhaltig mehr Frauen bei der Gründung von innovativen Geschäftsideen zu unterstützen. „Einen Fokus legen wir dabei darauf, vor allem Startups, die einen positiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten, in ihrer Arbeit zu beflügeln und ihre Potenziale voll auszuschöpfen. Darüber hinaus möchten wir Female Entrepreneurship in unseren Regionen sichtbar machen, nachhaltig verankern und forcieren“, sagt Turrell.

Denn noch immer gründen deutlich weniger Frauen als Männer ein Unternehmen. Der „Female Founders Monitor“ aus dem Jahr 2022 beziffert, dass nur 20 von 100 Gründenden weiblich waren. Aber warum ist das so? Die Gründe mögen darin liegen, dass Frauen risikoscheuer und schlechter im Selbstmarketing sind und sich darüber hinaus leichter entmutigen lassen.

Mit gutem Beispiel voran

Verena Sowa war eine von 20 Teilnehmerinnen aus vier Bundesländern, die während der Workshopreihe „Female Empowerment“ ihre innovativen Geschäftsideen weiterentwickeln konnten. Die 34-jährige Salzburgerin bestätigt, dass für sie als Sicherheitsmensch der Gründungsprozess alles andere als einfach war. „Ich wollte zuerst nicht komplett aus der Festanstellung raus, sondern einen Mittelweg von Sicherheit und Freiheit gehen – 50 % Anstellung und 50 % Herzensprojekte. Diesem Vorschlag hat mein damaliger Arbeitgeber aber nicht zugestimmt“, worüber sie heute sogar froh ist, denn so gab es für Verena Sowa kein Zurück mehr. „Ich glaube, es ist wichtig zu wissen, dass man den Weg der Selbstständigkeit oder auch der Firmengründung nicht alleine gehen muss“, sagt Sowa, „wir dürfen Hilfe annehmen und manchmal auch den falschen Weg einschlagen, Fehler machen, aber vor allem dürfen wir Frauen auch erfolgreich sein und unsere Herzensprojekte umsetzen.“

Unterstützt auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit wurde Verena Sowa durch ihre Teilnahme an der bundesländerübergreifenden und kostenlosen Workshopreihe „Female Empowerment“ von Startup Salzburg, die erstmalig im März und April 2023 stattfand und sich neben dem Kick-off in Tirol und dem Abschlussevent in Vorarlberg aus Präsenz- und Onlinekursen zusammensetzte. „Am meisten habe ich von der Community profitiert. Wir waren so eine großartige und starke Gruppe, die sich gegenseitig unterstützt und gepusht hat, außerdem hatten wir von Beginn an einen wertschätzenden Umgang miteinander.“

Die Teilnehmerinnen 2023

„Ich bin campingfairliebt und möchte diese Passion weitergeben und ein Zuhause in der Natur schaffen, für Naturliebhaber, die dieses Gut zu schätzen wissen.“

Verena Sowa, like2camp

„Ich unterstütze persönlich das Ziel, Female Entrepreneurship in Salzburg sichtbar zu machen und nachhaltig mehr Frauen bei der Gründung von innovativen Geschäftsideen zu unterstützen.“

Jools Turrell, Startup Salzburg

Von der Idee zum Business

Bereits vor vier Jahren entdeckte die studierte Sportwissenschafterin und Marketing-Managerin Verena Sowa ihre neue Leidenschaft für Reisen mit ihrem VW-Bus. Im vergangenen Jahr wohnte sie drei Monate in ihrem Bus und kam dabei an leerstehender Infrastruktur vorbei. „Die Herausforderung dabei war, legale Stellplätze zu finden, die mehr sind als nur ein Parkplatz und weniger als ein All you need Campingplatz. Was meiner Meinung nach fehlte, waren Stellplätze in Kombination mit einem touristischen Angebot.“ Daraus entstand eine neue Geschäftsidee und Sowa gründete gemeinsam mit ihrem Co-Founder Matthias „Hauni“ Haunholder Mitte Mai 2023 die GmbH „like2camp“, auf deren Online-Plattform interessante neue Stellplätze gefunden werden können. „Unsere Buchungsplattform “like2camp” vereint legale Stellplätze in Österreich und schafft ein Erlebnis für spontane Camping Reisende, wir kurbeln die touristische Wertschöpfungskette an und schaffen gleichzeitig ein legales Wildcamping-Gefühl“, freut sich Sowa.

Gleiches Geld für gleiche Arbeit

Nicht nur der geringe Frauenanteil bei Unternehmensgründungen bereitet Kopfzerbrechen, sondern auch die Einkommensschere zwischen den Geschlechtern. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, kümmern sich um Kinder und ältere Angehörige, arbeiten in weniger lukrativen Berufszweigen oder haben seltener eine Führungsrolle inne. All diese Faktoren führen zu einem Lohngefälle zwischen Frauen und Männern von 15,6 % in Österreich. Doch es gibt Wege, diesen Gender Pay Gap ein wenig abzuschwächen: Dazu gehören in erster Linie professionelle Gehaltsverhandlungen, Vorsorge für die Pensionsjahre, eine erhöhte Risikotoleranz bei Investitionen und die schrittweise Auflösung flexibler Arbeitszeitmodelle (Aufstocken der Arbeitsstunden) nach den Jahren der Kinderbetreuung.

Seit Einführung der Frauenquote durch die österreichische Bundesregierung, ist ein Mindestanteil von Frauen vorgesehen: 40 % in Aufsichtsräten von staatsnahen Unternehmen, 30 % in Aufsichtsräten in börsennotierten Unternehmen. Trotzdem sind Frauen in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert, sowohl im mittleren und höheren Management als auch in den Vorständen – so zeigen sich im kürzlich veröffentlichten Bericht der Arbeiterkammer „Frauen.Management.Report 2023“ nur langsame Fortschritte durch fehlende verbindliche Zielvorgaben.

Feminine Leader-Eigenschaften

Dabei ist spannend, dass es bei Führungspersönlichkeiten beider Geschlechter ähnliche Charakteristika gibt, sich dieser Typus Mensch aber insgesamt stark von den Durchschnittsmenschen unterscheidet. Den typisch weiblichen Führungsstil gibt es somit gar nicht. Frauen setzen lediglich die Schwerpunkte ihrer Führung anders ein als Männer, indem ihre Prioritäten auf einer intensiven Kundenbindung, besseren Mitarbeiter-Motivation und Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegen, während Männer auf finanzielle Vorteile und Sachleistungen wie Dienstwagen und Firmenhandy setzen.

Text: Susanne Rosenberger, Fotos: like2campInnovation Salzburg/Benedikt Schemmer, Fabio Paulmichl

2023-07-31T10:48:44+02:00

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