Unterwegs zuhause

Campingmobile bieten eine einzigartige Art des Reisens und sind besonders flexibel. Man hat sein Zuhause immer dabei und kann jederzeit spontan die Route ändern oder an einem besonders schönen Ort länger verweilen. Campen ist immer Alltagsflucht, egal ob übers Wochenende an den See oder ans andere Ende der Welt.

Text: Dominic Schafflinger  Fotos: Friedl Swoboda, Autohaus Wenger, Morelo, Concorde Reisemobile GmbH

„Abenteuer ist für mich, wenn ich nicht weiß, was hinter dem nächsten Eck wartet“, erzählt der Weltreisende Friedl Swoboda, der seit Jahren mit seinem Pinzgauer Typ 718T Baujahr 1990 um die Welt tourt: „Die einen lieben die Sicherheit und das breite Angebot des Campingplatzes, die anderen suchen das ultimative Abenteuer am Ende der Welt, aber dazwischen gibt es die verschiedensten Schattierungen.“ Zwischen Irkutsk und Magadan musste er mit extremer Kälte zurechtkommen, in Usbekistan kämpfte der Weltenbummler mit geschlossenen Tankstellen und in Indien mit schlechter Wasserversorgung. „Die großen Probleme, vor denen ich stand, hat man als Hobby-Camper im Kleinen, entscheidend ist eine durchdachte Fahrzeugausstattung und vor Ort die kreative Problemlösekompetenz.“

Freiheit Kastenwagen

„Für den kleinen Campingausflug auf vier Rädern reicht schon ein Hochdachkombi wie ein Caddy oder Berlingo mit flexiblem Küchenmodul und Bettsystem. „Den kann man unter der Woche als normales Familienfahrzeug nutzen und am Wochenende startet man dann zu zweit in die Freiheit“, erklärt Campingbus Experte Michael Meierhofer vom Autohaus Wenger: „Das reicht fürs Festival und die eine oder andere Woche Urlaub ‚on the road‘.“ Teilintegrierte Wohnmobile hingegen sind eher für den Camping- oder Stellplatz bestimmt, das Fahrwerk ist nicht für Offroadabenteuer gemacht. Der Inbegriff des Lebens auf vier Rädern sind die Kastenwägen, ganz im Stil des legendären Bullis. Sie lassen sich so individuell ausbauen, wie die Reisewünsche der Passagiere es erfordern.

Unterwegs in Mitteleuropa

Die ersten Abenteuer bestreitet man am besten in Europa. Schottland, Spanien oder Frankreich eignen sich perfekt, um sich mit dem Leben auf der Straße anzufreunden. Die Infrastruktur ist gut ausgebaut, man bekommt überall Pannenhilfe und Camping- oder Stellplätze sind verfügbar. Das Freiparken bedarf jedoch ein Gespür dafür, wie man an die Anwohner herantritt. „Auf unseren Touren durch Europa sind wir oft in kleinen Städtchen mit den Einheimischen ganz automatisch ins Gespräch gekommen, da ergab sich dann oft spontan ein Standplatz für die nächsten Tage und manchmal eine bleibende Freundschaft“, erzählt Michael Meierhofer. Der ideale Einstiegs-Camper sollte über eine Kochstelle inklusive Kühlbox, sowie eine Toilette verfügen. Mit Aufstell- oder Hochdach hat man unten Platz zum Wohnen und schläft ganz einfach einen Stock höher.

Energieautark ins Abenteuer

„Das erste große Campingabenteuer ist der Balkan und Griechenland. Abseits befestigter Straßen ist noch etwas von der Einfachheit des Lebens zu spüren, die ich auch in Südamerika oder Zentralasien erlebt habe“, erinnert sich Globetrotter Friedl. Energieautarkie ist hier alles, denn wer seinen menschenleeren Traumstrand gefunden hat, der möchte nicht wegen einer leeren Batterie wieder aufbrechen müssen. „Ein großer Lithium-Ionen-Akku mit 200 Ah in Verbindung mit einem Ladebooster, der dafür sorgt, dass die Akkus bei der Fahrt möglichst schnell geladen werden, und eine Photovoltaikanlage dienen als Grundlage. Ganz neu sind Brennstoffzellenaggregate, diese produzieren aus Methanol Strom und stoßen nur Restwärme, Wasserdampf und geringe Mengen CO2 aus“, so Michael Meierhofer, der immer die neuesten technischen Entwicklungen verfolgt.

Man wächst mit jedem Abenteuer

„Bei jeder neuen Reise entwickelst du dich weiter“, erinnert sich Friedl Swoboda: „Auf meiner ersten Langzeitreise im Jahr 2013 kamen wir mit dem Schiff in Montevideo/Uruguay an. Als wir unseren Camping-Pick-Up parkten, schlich ein heruntergekommener Einheimischer ums Auto und wir hatten Angst, dass er einen Einbruch plane. Heute würde ich einfach mit ihm ins Gespräch kommen.“ Wer sich für lange Zeit aus Europa hinauswagt, der muss seine Reise intensiv planen und genügend Wasser- und Lebensmittelvorräte einkalkulieren. Für buckelige Pisten sollte das Auto über einen Allradantrieb verfügen und höhergelegt sein. „Ältere Fahrzeuge haben den Vorteil, dass kaum Elektronik beim Antrieb vorhanden ist, so können sie in jeder kleinen Werkstatt repariert werden“, gibt Friedl Swoboda zu bedenken. Das Abenteuer liegt auf der Straße, wieviel man sich davon zutraut entscheidet darüber, welchen Camper man letztendlich fährt.

Michael Meierhofers 1×1 der Campingbusse

Der Experte von Reisemobile Wenger stellt die unterschiedlichen Camper-Kategorien vor.

„Bei Kastenwägen ist Abenteuerlust im Spiel, da ist man unterwegs, überall hin. Für den Campingplatz sind Wohnwagen und Wohnmobile die ideale Lösung.“

 Michael Meierhofer, Autohaus Wenger 

CamperVan Citroen Spacetourer mit Aufstelldach, Individualausbau Auto Wenger.  Mit ausbaubarer Einrichtung kombiniert er Alltagstauglichkeit und Campingvergnügen.

Minicamper: 

Hochdachkombis wie VW Caddy, Citroen Berlingo und Co mit optionalem Küchen-modul und Bettsystem. Genug fürs
Wochen-ende zwischendurch. Schlafplatz für max. 2 Personen.

Campervans: 

Von alltagstauglich bis Sonderanfertigung für den Abenteuerurlaub. Schlafplatz für
3 bis 4 Personen mit Aufstelldach. Dusche kann in die Heckklappe integriert werden. 

Campingbus CLEVER VANS TOUR 540, 5,4m Länge, bietet mit Aufstelldach Platz für bis zu 5 Personen, 140 PS.

 Teilintegriertes Wohnmobil MOOVEO TEI 70 EBH mit 140 PS, 7m Länge, Heckgarage, optional elektrisches Hubbett vorne, getrenntes Bad und Dusche, TV, Photovoltaik. 

Kastenwagen und Campingbus: 

Der ungebrochene Klassiker unter den Campern und hochflexibel in der Gestaltung. Mit Hochdach absolut wintertauglich oder für den Trip durchs verregnete Schottland. Inkl. Toilette und Dusche. Hochvariable Schlafplatzmöglichkeiten. 

MORELO PALACE ALKOVEN auf IVECO Daily 70 C 18 Chassis

Teilintegriertes Wohnmobil: 

Hier wird auf einen Standardchassis inkl. Fahrerhaus ein Wohnaufbau aufgesetzt. Wohnmobile haben nur einen Zweck: gemütliches Wohnen auf Rädern. Viel Stauraum und Badezimmer. Schlafplatz für max. 4 Personen.

Vollintegrierte Wohnmobile und Luxusliner: 

Bei vollintegrierten Wohnmobilen wird Fahrerhaus und Wohnaufbau zusammen konstruiert. Perfekte Bauweise wie aus einem Guss. Luxusliner werden meist auf LKW-Fahrgestellen montiert und können Teile des Chassis seitlich ausfahren. Absolute Luxusklasse, benötigt LKW-Führerschein und die Preiskategorie ist nach oben offen.

Der High End Luxus-Camper: Centurion 990 MI auf Mercedes Actros. 10,7 Liter Turbodiesel. Länge 10 Meter bei 18 Tonnen Maximalgewicht.

www.aroundtheearth.world
#aroundtheearth.world

2023-05-25T12:58:12+02:00

Teile diesen Beitrag

Nach oben