Willkommen auf der Sonnenseite des Lebens!
Text: Doris Thallinger
Fotos: www.kaindl-hoenig.com
Sich aufregen zu dürfen, zu jammern, zu kritisieren ist ein hohes Gut. Und etwas, das wir in unseren Breitengraden auch wirklich gut können. Jedes Volk hat halt so seine Talente. Das nennt sich wohl Mentalität – oder bedeutet vielleicht auch nur, dass wir allesamt verwöhnt sind vom Leben. Keine Angst, ich beginne jetzt auch gar keine lange Aufzählung davon, wem es im Moment und überhaupt, im Allgemeinen und im Speziellen (noch) viel schlechter geht als unsereinem.
Ungerechtigkeit gehört eben zu dieser Welt, zumindest seit Anbeginn der Menschheit. In wessen Macht liegt es, in welche Familie, in welches Land, in welches Leben wir hineingeboren werden? Mit welchem Aussehen, mit welchen Talenten wir gesegnet werden? Nicht in unserer! Vermutlich hatten wir, in dieser Zeit, in diesem Land einfach nur Glück. Das Schicksal hat es gut mit uns gemeint. Kein Wunder, dass wir so gern behaupten: „Jeder bekommt, was er verdient!“
Sollte die Philosophie, dass das Karma stets zurückschlägt, aufgehen, dürfen sich manche schon fürchten, ohne Namen nennen zu wollen. Was aber haben all die Menschen, die sich urplötzlich mitten im Kriegsgeschehen wiederfinden, die ihr gesamtes Hab und Gut verlieren, wenn nicht gar ihr Leben, was bitte haben diese Menschen verbrochen, um so vom Karma verfolgt zu werden? Und wann werden diese Menschen auch einmal vom Glück belohnt? In diesem Leben wohl nicht so schnell. Denn am schlimmsten trifft es immer die, die ohnehin nichts haben. Sollen die sich darauf verlassen, dass das Karma schon alles regelt? Allein mir fehlt der Glaube! Aber vielleicht ist ja genau das mein Problem. Und darum beschließe ich jetzt, dem Karma eine Chance zu geben: Freundlich zu meinen Mitmenschen zu sein, anderen mit Komplimenten eine kleine Freude zu machen, diejenigen zu unterstützen, die nicht so viel vom großen Glück abbekommen haben. Jede noch so kleine (gute) Tat zieht eine Wirkung nach sich. Im Idealfall verbessert sich die Karma-Bilanz und wir werden nicht als Ameisen wiedergeboren, auf JEDEN Fall aber tun wir einem Mitmenschen, einem Tier oder der Umwelt etwas Gutes und haben die Chance, für jemand anderen die Welt zumindest ein klitzekleines Stück erträglicher oder gar besser zu machen. Und – ganz egoistisch betrachtet – auch das eigene Glück lässt sich viel besser genießen, wenn man ein Stück mit jemand anderem geteilt hat.
In diesem Sinne, erleben Sie einen besonders glücklichen Frühling – denn das steht sehr wohl in Ihrer Macht!
Ihre Doris Thallinger
Chefredakteurin