WHISK(E)Y – Wasser des Lebens

Text: Gert Weihsmann

Fotos: Pernot Ricard

Genuss, Lebensfreude und Tradition vereinen sich in einem Glas Whisk(e)y – aus welchem Land auch immer der jahrelang gereifte Blend stammen mag.

Von Winston Churchill über Clark Gable bis zu Sean Connery, von James Joyce über Oscar Wilde bis zu Truman Capote, von Humphrey Bogart über Greta Garbo bis zu John Lennon – sie alle haben eines gemeinsam: Die Liebe zum „Lebenswasser“, wie Whisk(e)y unter anderem dank seiner wärmenden Wirkung genannt wird (siehe auch Kasten). Sogar der aus Valencia stammende Mediziner, Chemiker und Pharmazeut Arnauld de Villeneuve (1234-1311) sagte einst: „Er verlängert das Leben, vertreibt die schlechte Laune, verjüngt Herz und Mensch.“
Wenngleich sich über Geschmack an sich nicht streiten lässt, scheiden sich die Geister bei der Frage nach dem Besten: So schwören viele nur auf Scotch – von Ballantine’s über Chivas Regal bis zu The Glenlivet – immer mehr bevorzugen indes irischen Whiskey wie Jameson, Midleton oder Paddy.

Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein.

Humphrey Bogart

Age matters
Ob nun Schotte, Ire, Amerikaner oder ein anderer „Landsmann“ – vereinfacht gesagt, handelt es sich beim Whisk(e)y um eine aus Getreide destillierte Spirituose, die durch die Lagerung in Holzfässern reifen durfte. Doch ganz so einfach ist die Sache freilich nicht. Für den großen Teil der Konsumenten stellt das Alter eines Whisk(e)ys ein, wenn nicht sogar DAS entscheidende Qualitätskriterium dar. So glauben die meisten: je älter, desto besser. Dabei komme es bei der Qualitätsbestimmung nicht allein darauf an, einen Whisk(e)y jahrzehntelang in einem Fass vor sich hin reifen zu lassen, wie Whisk(e)y-Experte Gert Weihsmann erläutert: „Entscheidend ist vielmehr, genau den richtigen Zeitpunkt abzupassen, zu dem der Whisk(e)y die für ihn gewünschten und kennzeichnenden Charaktereigenschaften entwickelt hat.“ Und doch spielt das Alter bzw. die Reifung eines Whisk(e)ys für die Entwicklung von Geschmack sehr wohl eine wichtige Rolle. Schließlich rührt die Vielfältigkeit der im Whisk(e)y vorhandenen Aromen hauptsächlich aus seiner Lagerung im Eichenfass – und hier gilt: Je länger der Reifungsprozess im Fass dauert, desto komplexer kann der Whisk(e)y sein.

Und noch ein interessantes Detail im Hinblick auf das Alter: Nur die wenigsten Konsumenten kennen die wahre Bedeutung der Altersangaben auf den Flaschen. Laut einer Verbraucherumfrage glauben die meisten, das angegebene Alter sei ein Durchschnittswert oder aber die Angabe würde sich auf den ältesten Whisk(e)y in der Flasche beziehen. Fakt ist jedoch, dass sich die Zahl auf den jüngsten verwendeten Whisk(e)y bezieht. Soll heißen: Für das Blenden (Anm.: Mischen von verschiedenen Whisk(e)ys) wurden oft deutlich ältere und somit komplexere Whisk(e)ys verwendet.

Majestätischer Schotte
Eigentlich sind sich die meisten Kenner dieser flüssigen Gaumenfreuden einig, dass Schottland der heilige Boden in Sachen Whisky ist. Die Brennereien, in denen Premium Blends hergestellt werden, blicken meist auf jahrhundertelange Erfahrung und Tradition zurück. So beginnt etwa die Geschichte eines Whiskys, der bis heute auf der ganzen Welt genossen wird, im Jahre 1801. Damals nämlich eröffneten die Brüder John und James Chivas in den blühenden Häfen von Aberdeen, an der Nordküste Schottlands, einen Delikatessenladen. Ebendort boten die Chivas Brothers, die im Jahre 1843 übrigens zu Hoflieferanten von Queen Victoria avancierten, ihrer exklusiven Kundschaft Köstlichkeiten aus aller Welt. „Allerdings“, so Experte Weihsmann, „gab es keinen Whisky, der ihren Ansprüchen gerecht wurde. Sie träumten von einem weichen Whisky, der symbolischen Charakter hat und mit Freunden genossen werden kann. Also kreierten sie selbst einen Blend, wie es ihn bis zu diesem Zeitpunkt noch nie gegeben hatte.“ Unerschütterlicher Ehrgeiz, feinsinniges Gespür und nicht zuletzt die Passion für das Blenden von Premium Whiskys sowie Jahre der Perfektionierung dieser Kunst führten schließlich 1891 zur ultimativen Kreation: Chivas Regal, was so viel wie „der majestätische Chivas“ bedeutet. Damals wie heute zählt er zu den bedeutendsten Premium Whiskys weltweit.

DIE SALZBURGERIN empfiehlt zu dieser Destillerie den Chivas Regal 25 Jahre, ein Spitzenprodukt unter den Blended Scotch.

Lebenswasser Whisk(e)y
In seiner Schreibweise unterscheidet man den schottischen und kanadischen WHISKY, von dem irischen und amerikanischen WHISKEY. Ob nun mit oder ohne zusätzlichem „e“: Der Begriff bedeutet soviel wie „Wasser des Lebens“ und leitet sich sowohl aus dem schottisch-gälischen Wort „beatha“ (Leben) als auch aus dem alt-irischen „uisce“ und „bethu“ ab. Wer den Whisk(e)y tatsächlich erfunden hat, lässt sich heute jedoch nicht mehr eindeutig klären.


Strathisla
12Jahre
40%
Fruchtig, süß mit leicher Rauchnote und im Abgang rauchig mit anhaltender Süße.

Aberlour a´bunadh
59,6%
Trägt keine Altersangabe, starke Sherrynoten, Geschmack voll und mit Orangennoten, im Abgang lang und kräftig.
Sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis

The Glenlivet
21 Jahre
43%
Süße Sherrynoten, unglaublich voll und wuchtig, mit sehr langem und angenehmem Abgang.
Ein absoluter Spitzenwhisky der bekanntesten Brennerei in Schottland


Jameson Ginger Ale

4 cl Jameson Irish Whiskey
Ginger Ale
Große Limettenspalte

Das Glas vollständig mit Eis füllen, einen Schuss Jameson hinzugeben, das Glas mit Ginger Ale auffüllen, Limettenspalte auspressen und mit ins Glas geben.