Trotzdem Ja zum Leben sagen

LEBENSART
Eine Kolumne von Stefan Mandl, NLP Institut SINN

Vor wenigen Tagen, am 2. September, jährte sich der Todestag von Viktor Frankl zum 25. Mal. Zu diesem Anlass wurde in diversen Veranstaltungen und Medien an den außergewöhnlichen österreichischen Neurologen und Psychiater erinnert, der bereits 1946 mit dem Buch „…trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“ einen Bestseller der psychologischen Literatur geschrieben hat. In diesem Werk schildert Frankl unter anderem, wie überlebenswichtig es ist, in allem was Menschen erleben einen Sinn zu finden. Der berühmte Satz „Wer ein Warum zu leben hat erträgt fast jedes Wie“ nach Nitzsche bringt seine Erkenntnisse aus dieser höchst persönlichen Erfahrung auf den Punkt. Viktor Frankl entwickelt in der Folge ein ganzes Therapiekonzept, das unter dem Begriff „Logotherapie“ (von griechisch lógos = Sinn) bis heute erfolgreich gelehrt und praktiziert wird.

Aktuell erleben viele Menschen wieder eine Anhäufung von Krisen, die sie in ihrer Existenz bedroht: Nach COVID müssen wir uns mit Krieg in Europa, explodierenden Energiekosten, Klimakrise und drohendem Wohlstandsverlust auseinandersetzen. Gleichzeitig haben immer mehr Menschen das Gefühl, dass Politik und Staat uns Bürger nicht mehr ausreichend schützen können, weil sie selbst hoffnungslos überfordert sind, ja in Wahrheit jede Kontrolle über die Ereignisse verloren haben. Die Angst geht um. Und Angst lähmt, schwächt das Immunsystem und macht uns noch anfälliger für weitere Krisen. Natürlich hängt es sehr stark von der eigenen Lebenssituation ab, wie sehr man sich persönlich bedroht fühlt. Aber eines bleibt: Wer ein Warum zu leben hat, kann trotzdem Ja zum Leben sagen. Resilienz, wie man diese Fähigkeit auch nennt, wird gerade zur Überlebensfrage. Die gute Nachricht zum Schluss: Resilienz zu lernen macht Sinn. Gerade jetzt.

Foto: Susi Graf