Super – Supra – Kooperation

Text: René Herndl

Fotos: René Herndl

Der neue Nachfolger eines fast schon vermissten Autotyps feiert eine gelungene Auferstehung: Der Toyota Supra ist der japanische Bruder des BMW Z4. Hier Coupé, dort Cabrio. Beide ziemlich sportlich – untertrieben formuliert.

Ohne die Kooperation zwischen Toyota und BMW hätten beide wohl nicht das Licht der Automobilwelt erblickt. Also darf es nicht verwundern, wenn Gemeinsamkeiten auch das Fahrerlebnis prägen. Warum auch sollte man nicht das Gute von zwei Seiten nehmen und es miteinander verbinden? Jedenfalls passt der famose 340-PS-Reihensechszylinder nicht nur zu den klassischen Proportionen und wunderbar auf die neu entwickelte Bodengruppe, auch das sportliche Fahrerlebnis bringt Benzinbrüder ins Schwärmen.

Absolut ausgewogen
Aber alles der Reihe nach: Die Blechhülle des Supra ist eine Referenz an die Vorgänger gleichen Namens, auch wenn es schon um die 20 Jahre her ist, dass diese vom Stapel gelaufen sind. Die gepfeilte Schnauze, die muskulösen Schultern über den Hinterrädern und der kleine Bürzel als Luftleitorgan machen den Neuen zum würdigen Vertreter seiner Gattung. Da fehlt nichts, was einen Sportler ausmacht, zwei Fahrmodi inklusive, eine schnell schaltende 8-Gang-ZF-Automatik und ein Motor, der leider bei machen BMW-Modellen abgeschafft worden ist. Schon der Ton macht süchtig, die Kurven ebenso. Achslastbalance 50:50, Hinterradantrieb, Lenkung präzise, mehr geht nicht. Das Fahrwerk ist straff, aber doch nicht zu sehr, das Gestühl wirkt maßgeschneidert, ausgewogener geht nicht – aber die Platzverhältnisse sind keinesfalls familientauglich. Und der Beifahrer braucht bei arttypischer Fortbewegung viel Herz und gute Nerven, wenn man die Grenzen ausloten wollte. Ganz wesentlich zum fahrdynamischen Gesamteindruck trägt das aktive Hinterachs-Sperrdifferenzial bei, das Innen- und Außenrad gesondert ansteuert und eine sauberere Linie ermöglicht, die einem ungeübten Fahrer sonst schwer gelingt. Ein ruhiges Handerl ist trotzdem von Vorteil. Man kann aber auch den gemächlichen Schleichmodus genießen – und die neugierig-neidischen Blicke des Ampelnachbarn sprechen für sich.

Spaß auf Japanisch
So sehr sich Toyota in der Verbrauchssparsamkeit durch Hybride in der Kompakt- oder SUV-Abteilung bemüht und eher mit kantigem Design auffällt, so ungestüm und herzhaft benimmt sich der „GR Supra“, wie er korrekt genannt wird. „GR“ heißt „Gazoo Racing“ und steht für die berechtigten Sportambitionen von Toyota. Kurzum: Der neue Toyota Supra spielt ganz oben in der alltagstauglichen Sportliga mit, ist ein Fahrerauto ohne zu viel Firlefanz und macht richtig Spaß. Lieferzeit? Leider nicht gleich!

  • Motorleistung: 250 kW (340 PS) bei 5.000 – 6.500 U/min
  • Max. Drehmoment: 500 Nm bei 1.600 – 4.500 U/min
  • Beschleunigung von 0 auf 100: 4,3 s
  • Höchstgeschwindigkeit (elektronisch begrenzt): 250 km/h
  • Preis: € 71.900,- (Fast-Vollausstattung serienmäßig)