Reizvolle Einblicke
Gerade im Sommer geizen die angesagten Kleider, aber auch die Festspielroben, die derzeit zu bewundern sind, nicht mit raffinierten wie auch verführerischen Ausschnitten. Extravagante Dekolletés und tiefe Rückenausschnitte vermitteln sowohl Eleganz als auch Weiblichkeit. Zumindest, wenn Haut in diesen Bereichen gut gepflegt ist.
Text: Doris Thallinger
Fotos: Adobe Stock, LOA Brand Communication GmbH, Marina Orkic, Dr. Michael Sigmund
Wenn ein Bereich des Körpers in Sachen Pflege oft sträflich vernachlässigt wird, dann ist es wohl das Dekolleté. Dabei ist die Haut hier besonders dünn, zart und empfindlich und verfügt über kaum Unterhautfettgewebe. Zudem ist das Dekolleté häufig der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt. Allesamt Faktoren, die die vorzeitige Hautalterung und Faltenbildung begünstigen!
Doch, keine Sorge, dem kann Abhilfe geschaffen werden. Das A und O ist natürlich der konsequente Sonnenschutz, auch in den kühleren Monaten sollte für das Dekolleté, wenn es UV-Strahlen ausgesetzt ist, eine Creme mit Lichtschutzfaktor verwendet werden.
Grundsätzlich können für die tägliche Pflegeroutine dieselben Reinigungs- und Pflegeprodukte wie für das Gesicht ihre Anwendung finden – wichtig ist, das Dekolleté überhaupt in diese Routine miteinzubeziehen sowie möglichst schonende Produkte zu verwenden. Einmal die Woche ein sanftes Peeling und regelmäßige Wechselduschen regen die Hauterneuerung und die Durchblutung an – schon wirkt das Dekolleté straffer und praller.
Streicheleinheiten
Sanfte Massagen liebt auch die zarte Haut am Dekolleté, beispielsweise mit weichen Gesichtsbürsten aus Naturhaar, die man in kleinen Kreisen vom Brustbein aus in beide Richtungen nach außen führt. „Ideal ist es, die Haut nach der Reinigung und vor der Pflege zu bürsten, so wird die Durchblutung angeregt, Hautschüppchen werden entfernt und die anschließende Pflege wird noch besser aufgenommen“, erklärt Marina Orkic, Coach für Face Yoga, Beauty Taping, Cupping und Gua Sha Massagen.
Entgiftend wie auch glättend wirkt darüber hinaus die chinesische Selbstmassagetechnik Gua Sha, bei der die Haut mit einem Gua Sha Stein in möglichst flachem Winkel von innen nach außen massiert wird. „Gua Sha hat eine unglaubliche Wirkung auf die Mikrozirkulation, also das System direkt unter der Haut, das Sauerstoff und Nährstoffe ins Blut transportiert. Bei regelmäßiger Anwendung glättet, strafft und konturiert Gua Sha die Haut und regt die Zellerneuerung an!“
Auch Julia Hoffmann, Biogena-Geschäftsführerin, rät dazu, regelmäßige Gua Sha-Massagen in die Pflegeroutine zu integrieren: „Diese traditionelle chinesische Technik fördert die Durchblutung und kann dazu beitragen, Giftstoffe effektiver abzutransportieren und die Haut straffer erscheinen zu lassen. Zudem kann die Einnahme von spezifischen Nahrungsergänzungsmitteln, wie Antioxidantien und Kollagen, die Haut von innen heraus unterstützen und das Aussehen verbessern.“
Als weitere Methode, dem Dekolleté ein frisches Aussehen zu verleihen, empfiehlt Marina Orkic, dieses zwei Mal in der Woche mit einem Silikon-Schröpfer zu behandeln. „Auch beim Cupping arbeitet man stets von innen nach außen. Diese Form der Massage wirkt sehr stark und entgiftend. Davor empfiehlt es sich, die Lymphe durch eine leichte Lymphdrainage zu öffnen, danach ist es wichtig, die Haut gut zu reinigen, um die Giftstoffe, die die Haut ausgeschieden hat, zu entfernen.“
Ganz besonders ans Herz legt Marina Orkic den Damen die Methode des Tapings: „Durch richtiges Taping kann einerseits die Haut im Dekolleté gestrafft werden, indem man die Taping-Applikation vom zentralen Lymphknoten Richtung Brustbein anbringt. Die Tapes dürfen ohne weiteres drei bis vier Tage am Körper kleben bleiben. Andererseits ist es mit Taping-Applikationen sogar möglich, die Brust etwas anzuheben und zu straffen!“
Haltung annehmen!
Im Grunde haben wir alles schon einmal gelernt: Brust raus, Bauch rein! Aber vorwiegend sitzende oder stehende Tätigkeiten und nicht zuletzt die Zeit, die wir übers Smartphone gebeugt verbringen, lassen automatisch die Schultern nach vorne sacken und den Rücken rund werden. „Durch diese Haltung verkürzt sich das Platysma, der große Halsmuskel, und es entsteht ein Rollo-Effekt an Hals und Dekolleté sowie in Folge so genannte Venus-Fältchen“, erklärt Marina Orkic und empfiehlt gezielte Dehnungsübungen aus dem Bereich des Face Yoga, wie den „Schwan“ und „Küss den Himmel“.
Effektive Behandlungen
Im Bereich der kosmetischen und ästhetischen Medizin gibt es heute eine Bandbreite an Methoden, die auch dem Dekolleté den finalen Glow und ein verführerisches, jüngeres Aussehen verleihen, von rasch wirksamen „SOS-Behandlungen“ bis hin zu nachhaltigen Methoden, die das Hautbild auch auf längere Sicht verbessern können.
Rasche Effekte
„Um schnelle Verbesserungen zu erzielen, gibt es heute wirklich tolle Behandlungsmöglichkeiten, erklärt Dr. Ilse Gradwohl, Ärztin für Ästhetische Medizin in Salzburg, „wie beispielsweise die Skin Booster Behandlung. Bei dieser werden wenig vernetzte Hyaluronsäuren flächig unter die Haut des Dekolletés gespritzt und wirken dort wie ein Tiefen-Feuchtigkeitsspender! Bereits nach der ersten Behandlung wirkt die Haut etwas praller und Knitterfältchen werden verringert.“ Dies bestätigt auch Hautarzt Dr. Michael Sigmund: „Skin Booster bieten sich bei feuchtigkeitsarmer Haut an, sie verleihen über einen längeren Zeitraum ein frisches Hautbild. Die Behandlung erfolgt rasch und man bleibt gesellschaftsfähig, allerdings verändert sich das Hautbild nicht an sich, vor allem, wenn bereits UV-Schäden entstanden sind.“ Den besonderen Kick verleiht der Skin Booster in Kombination mit einer Eigenbluttherapie. Dabei wird das Blut zentrifugiert und die dadurch gefilterten weißen Blutkörperchen, die Wachstumsfaktoren enthalten, werden zurück in die Haut gespritzt: „Ein wahrer Supercocktail für die Haut entsteht, indem man die Kombination aus Skin Booster und Eigenbluttherapie zusätzlich mit Vitaminen anreichert, um die Haut aufzufrischen“, empfiehlt Ilse Gradwohl.
Eine weitere schnelle und unkomplizierte Methode mit geringer Ausfallszeit ist Microneedling. Dabei werden der Haut gezielt kleinste Verletzungen zugeführt, die dazu führen, dass die Haut sich regeneriert und erneuert. Über diese kleinsten Einstichkanäle können Wirkstoffe wie Hyaluronsäure, Vitamine und Mineralstoffe eingeschleust werden. „Rund zwei Tage nach der Behandlung sieht die Haut strahlend frisch und gut aufgepolstert aus“, so Gradwohl.
Sollten hingegen wirklich bereits Falten im Dekolleté zu sehen sein, rät die Ärztin zu Kollagen- bzw. Bio-Stimulatoren. „Diese speziellen Filler regen die körpereigene Kollagensynthese an. Als Soforteffekt schauen die Falten umgehend gefüllt aus, nach rund sechs Wochen ist schließlich die körpereigene Kollagensynthese in Kraft und eine deutliche, nachhaltige Hautverbesserung zu erkennen.“
Eine tatsächlich nachhaltigere und gleichzeitig auch aufwändigere Methode stellt die Behandlung mit dem Morpheus 8 dar, einer Kombination aus Radiofrequenz und Microneedling, das die Neubildung von kollagenen Fasern anregt und neben dem Glow auch für die Straffung der Haut sorgt.
Modernste Lasertechnologie
Ist die Haut bereits vom Sonnenlicht gezeichnet, weist Pigmentstörungen oder Gefäßschäden auf und sollen diese dauerhaft verbessert werden, ist die Behandlung mit einem Lasergerät das Mittel der Wahl. Der Salzburger Spezialist Dr. Michael Sigmund unterscheidet dabei im Groben drei Lasertechniken, die im Bereich des Dekolletés relevant sind:
1. Laser zur Behandlung der Hautoberfläche: Damit können oberflächliche Sonnenschäden verbessert werden. Die Behandlung verursacht „Hitzeschäden“, der Reparaturmechanismus der Haut wird angeregt und dadurch eine Hauterneuerung veranlasst. Hautunebenheiten werden verbessert, der „Shrinking“-Effekt (Eiweißmoleküle schrumpfen durch die Hitzeeinwirkung) bewirkt eine Straffung der Haut.
2. Laser zur Behandlung von Hautrötungen: Gerade sonnenexponierte Areale können eine geschädigte Gefäßstruktur aufweisen. Diese Gefäße werden mit einem Laser, der – ohne Hautschäden zu verursachen – tiefer in die Haut geht, von innen erhitzt und damit verödet.
3. Laser zur Behandlung von Pigmentstörungen, wobei im Vorfeld analysiert wird, welche Art von Pigmentstörung vorliegt.
Laserbehandlungen werden grundsätzlich nur in den kalten Monaten durchgeführt. „Nach einer Behandlung mit dem Laser folgen mindestens vier bis sechs Wochen Sonnenkarenz – das UV-Licht könnte andernfalls erst recht Pigmentstörungen und Hautschäden hervorrufen“, so Michael Sigmund.