Man muss das Leben (street-)dancen
Text: Natalie Zettl
Fotos: Fotos: Leo Rosas Photo; Rookies At Work; www.kaindl-hoeinig.com
Red Bull Dance Connect bietet Streetdancern weltweit eine gemeinsame Plattform, über die sie sich weiterbilden können – angeleitet von den Besten der Szene. Gedreht wurde im Verlagshaus der Salzburgerin.
Die Musik dröhnt laut, der Bass vibriert unter den Fußsohlen. Im Spotlight vor den Kameras beginnt der muskulöse Tänzer im grauen Jogginganzug, sich rhythmisch zum pulsierenden Beat zu bewegen – zunächst noch aufrecht für einige Figuren im Stehen, in der Szene Top Rocks genannt. Schließlich lässt er sich in einer geschmeidigen Bewegung zu Boden gleiten und beginnt mit den klassischen Elementen des Breakings (medial auch als Breakdance bekannt), dem Tanzstil, für den er bekannt ist: Figuren, bei denen man sich auf dem Kopf, den Schultern oder den Armen dreht. RoxRite, so sein Künstlername, ist mehrfacher Weltmeister und Teil des Red Bull BC One All Stars Teams. Für die Plattform Red Bull Dance Connect nimmt er verschiedene Tutorials auf, um Tänzern auf verschiedenen Leveln eine Fortbildung im Internet zu ermöglichen.
Gratis Streetdance weltweit
Das Konzept von Red Bull Dance Connect beschäftigt sich mit Street Dance und umfasst fünf Stilrichtungen: Breaking, Hip Hop, Locking, Popping und House. Red Bull Dance Connect spricht drei Level an (Anfänger, Fortgeschrittene und Könner) und umspannt den ganzen Globus: Tänzer aus aller Herren Länder können die aufgenommenen Video-Tutorials über YouTube kostenlos abrufen, um sich online weiterzubilden.
Bei einem Shooting im Verlagshaus der Salzburgerin treffe ich Elena Rainer, Mitarbeiterin der Agentur Rookies At Work, die das Projekt managt und koordiniert. „Der Grundgedanke ist, dass nicht jeder Tänzer Zugang zu passenden Trainings hat“, erläutert Elena Rainer. „Sei es, weil er in einem Land wohnt, in dem Street Dance noch nicht wirklich angekommen ist, aus finanziellen Gründen, oder warum auch immer – auf YouTube kann er dann anhand dieser Tutorials von den besten Tänzern lernen.“ Das Auswahlverfahren für die Tänzer, die letztendlich die Tutorials gestalten, leiten Bruce Ykanji und Jeremy Barege, zwei führende Experten aus dem Street Dance Bereich. „Wir achten immer darauf, eine gute Mischung aus Tänzern zu haben“, erklärt Elena Rainer. „Die Mitbegründer der Streetdance-Szene sind heute meist zwischen fünfzig und sechzig Jahre alt, also in einem Alter, in dem sie noch tanzen können. Sie holen wir natürlich gerne – aber auch junge Künstler, die die Jugend inspirieren und wiederum einen ganz anderen Stil haben als die klassischen Tänzer.“
Ein Meister stellt sich vor
RoxRite, Geburtsname Omar Delgado Macias, ist 36 Jahre alt, wurde in Guadalajara (Mexiko) geboren und lebt derzeit in Kalifornien. Sein Künstlername bezieht sich auf seinen Tanzstil und kommt von dem englischen Satz „he rocks right“, also „er tanzt richtig“. Zum Street Dance kam er im Alter von zwölf Jahren, schon bald folgten die ersten Erfolge auf Wettkämpfen.
Wie darf man sich einen Street Dance Wettkampf vorstellen? „Einen solchen Wettkampf nennt man bei uns Battle“, erklärt RoxRite, „und das ist auch sehr treffend: Man gibt seinen Namen und seine Stilrichtung an und tritt dann spontan gegen andere Tänzer an. Es wird solange immer einer von zweien in die nächste Runde gewertet, bis der Beste übrig bleibt.“ Und dieser Beste hieß schon sehr oft RoxRite: Über 100 Siege konnte sich der 36-Jährige im Laufe seiner Karriere ertanzen, darunter nationale und internationale Meistertitel aus verschiedensten Ecken der Welt. Als einer von drei US-Tänzern schaffte er es auch, die Red Bull BC One Meisterschaft für sich zu entscheiden. Für Battles, aber auch für andere Projekte, bereist RoxRite oft in kürzester Zeit viele verschiedene Länder. „Mein Job besteht zu großen Teilen aus Reisen“, so RoxRite. „Das kann ziemlich intensiv sein, ist aber auch extrem cool. Tanzen ist einfach mein Leben.“
RoxRites Weg zu Red Bull
Im Jahr 2010 spielte RoxRite bei einem Dokumentationsfilm namens „Turn It Loose“ mit – so wurde Red Bull auf ihn aufmerksam. 2012 und 2014 erschien die von Red Bull produzierte Reality-Doku „Break’n Reality“, in der RoxRite ebenfalls eine Rolle spielte. Zusätzlich ist der „B-Boy“ Mitglied bei mehreren sogenannten „B-Boy Crews“ (Breaking Gruppen), unter anderem bei Squadron und den Red Bull BC One All Stars, einer Elitetruppe im Bereich Breaking. RoxRite ist zeitweise auch in der Nachwuchsförderung aktiv und hat bereits mehrere junge Künstler auf ihrem Weg begleitet. „Es ist ein sehr schönes Gefühl, mit jungen Menschen zu arbeiten. Aber Mentoring als solches ist sehr zeitintensiv, wenn man den Anspruch hat, es wirklich gut zu machen – und gerade durch die vielen Reisen muss ich mir meine Zeit ganz einfach gut einteilen.“
Nach dem aufgenommenen Tanzvideo scheint RoxRite kaum außer Atem: Er grinst dem Kamerateam lässig zu und zwinkert dabei humorvoll mit den braunen Augen. Frei nach Friedrich Nietzsches Motto: Man muss das Leben (street-)dancen.
Schon einige Male fanden Videodrehs und Fotoshootings im Fotostudio des Verlaghauses der Salzburgerin statt. www.kaindl-hoenig.com
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Sie tanzen für Red Bull Dance Connect:
MaMSoN:
Nachdem er 1996 seine ersten Tanzschritte in einem Vorort von Paris macht, begeistert er sich schnell für Streetdance und schließt sich 1999 der Gruppe WANTED POSSE an, die ihm auch den Künstlernamen „MaMSoN“ gibt. Inzwischen ist MaMSoN bekannt für Hip-Hop (New Style) und House Dance, reist durch die Welt, um Battles zu bewerten und gibt sein Wissen an die junge Generation weiter.
Neguin:
Im Alter von 14 beginnt Neguin, auf den belebten Straßen seiner Heimatstadt Cascavel Paraná (Brasilien) zu tanzen – zunächst als Freestyle und Social-Dancer, später als B-Boy. Er entwickelt einen ganz eigenen Stil, den zahlreiche junge Tänzer nachahmen. Inzwischen darf sich Neguin zu den Red Bull Champions und den Red Bull BC One All Stars zählen.
Fabbreezy:
Der in Guadeloupe geborene Fabbreezy sieht sich bereits als Siebenjähriger als Tänzer und kann mittlerweile auf 20 Jahre als Hip-Hop Tänzer zurückblicken. Mit seiner Crew GHETTO-STYLE & ALL SCHOOL D, aber auch als Solo-Tänzer bereist er die ganze Welt als Choreograph, Wertungsrichter und Tänzer.
„The Breakdown“
Auch das Red Bull Projekt „The Breakdown“ beschäftigt sich mit Street Dance: Die Content Produktion lässt vier Red Bull BC One All Stars ihre Rounds in den letzten Red Bull BC One World Finals analysieren. Ronnie, einer der All Stars, übernimmt die Moderation und führt durch die Episoden im Gespräch mit Menno (Weltmeister des Red Bull BC One in 2017), Lil Zoo (Weltmeister des Red Bull BC One in 2018) und Ami (erste weibliche Weltmeisterin des Red Bull BC One in 2018 – dort gab es zum ersten Mal eine Female World Championship Battle).
Schon einige Male fanden Videodrehs und Fotoshootings im Fotostudio des Verlaghauses der Salzburgerin statt. www.kaindl-hoenig.com
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