Kultivierte Ungewöhnlichkeit
Text: René Herndl
Fotos: Hersteller; René Herndl
Der neue Nissan Juke erinnert zwar an seinen Vorgänger, hat aber deutlich an Statur gewonnen und seinen eigenwilligen Charakter kultiviert.
Der Nissan Juke war seit seinem Erstauftritt vor vielen Jahren ein Auto für Individualisten mit Mut zur Hässlichkeit, was ihm zu einer Sonderstellung unter kompakten SUV-Derivaten verholfen hat. Dieser Eindruck bleibt auch beim neuen Juke erhalten, wobei die Optik stark verbessert eine ganz neue Charakteristik zeigt. Das Entlein ist schon fast zum Schwan geworden, vor allem, wenn man ihn fährt. Charaktervoll in allen Bereichen, so die vorweggenommene Bewertung.
Im Detail gibt es viel zu berichten: Erstens sitzt man tiefer und besser als in der Erstausgabe, zweitens ist die technische Perfektion verblüffend und drittens bietet der Juke richtig Freude am Fahren.
Smarte Ausstattung
Serienmäßig sind Sportsitze verbaut, optional mit Alcantara- oder Lederpolsterung, die Oberflächen machen die Atmosphäre nahezu heimelig und die Farben sind so individuell wählbar wie man sich als Käufer fühlen will. Dazu gibt es eine Fülle von Assistenten, vom Notbremssystem mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, Verkehrszeichenerkennung, ein Spurhalteassistent und einen aktiv eingreifenden Totwinkelassistenten. Dass man alles einzeln abschalten kann, und zwar ganz einfach, ist ebenso positiv zu konstatieren wie die aufpreispflichtige Möglichkeit, alle möglichen Funktionen via Smartphone-App abzurufen. Eine Spielerei, aber eine praktische, etwa in großen Tiefgaragen, wenn man nicht mehr weiß, wo man sich eingeparkt hat.
Famoses Fahrverhalten
Ganz famos fühlt sich das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DCT) mit Lenkradpaddles an, wobei auch noch drei Fahrmodi verfügbar sind. Die Sportversion verleiht dem Fahreindruck zusätzlichen Kick, der sich besonders auf gewundenen Straßen als Pulsbeschleuniger einsetzen lässt und vergessen macht, dass unter der Motorhaube „nur“ ein Dreizylinder mit lediglich 117 PS werkelt. Wann und wie die Motorenpalette erweitert wird, ist noch offen, aber auch diese Motorisierung ist mehr als ausreichend, zumal auch das vorzügliche Fahrwerk samt straffer Abstimmung das Vergnügen unterstreicht. Und der Stauraum? Auch gewachsen und nun ausreichend.
Die Breite der Ausstattungsvariationen und Optionen macht den Juke auch bei den Anschaffungskosten interessant: Die Einstiegsvariante steht mit € 19.130,- fast als Sonderangebot da, die feinste dagegen ist für € 31.746,- mit allem ausgestattet, was heutzutage machbar ist – wohlgemerkt alle mit dem 1-Liter- Dreizylinder und 117 PS.
Noch ein Fazit: Der Nissan Juke ist ein Kompakt-SUV-Coupé der besonderen Art, individueller als die vielen Konkurrenten, und dennoch ein solides Angebot.
Nissan Juke
- 3-Zylinder-Turbo-Benziner, 86 kW/117 PS
- Hubraum: 999 ccm, Drehmoment: 180 (200) Nm / 1750 U/min
- Beschleunigung 0-100 km/h: 10,4 Sek.
- Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
- Getriebe: 6-Gang Schalter oder 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe
- Verbrauch Norm/Test: 6,1 l/100 km / 7,1/100 km
- Preis: Basis € 19.130,- / Testauto: 31.349,-