
Mehr Wissen als der Kunde
Text: Christoph Bründl, Bründl Sports
Fotos: Nikolaus Faistauer Photography
Der Sporthandel arbeitet mit sehr beratungsintensiven Produkten – wie Skiern, Skischuhen, Skitourenausrüstungen, Bikes, Laufschuhen oder Sport-Funktionsbekleidung – mit vielen technischen Materialien. Damit ein Kunde auch wirklich die absolute Sicherheit für sein stimmiges und richtiges Produkt hat, ist die Beratungskompetenz eines Verkäufers ganz entscheidend.
Wir versuchen in der Bründl-Sports-Gruppe, unsere Verkäufer sowohl durch unsere Akademie mit 34 verschiedenen Seminaren und Workshops als auch durch unsere E-Learning-App laufend zu schulen und zu trainieren. Dieses Projekt nennen wir BMW (Bründl Mehr Wissen) und wir haben den Anspruch, dass unsere Verkäufer dem Kunden die allerhöchste Beratungskompetenz im Sporthandel bieten können.
Überdies ist für uns bei einem Verkäufer ganz entscheidend, dass er die entsprechende Sportart mit großer Leidenschaft lebt und die Produkte auch laufend selbst testet. Natürlich haben wir auch mit dem „Beratungsdiebstahl“ zu kämpfen – damit, dass Kunden nach der Beratung und dem Testen des Produktes im Shop dieses im Netz kaufen. Zeitgleich werden auch im Shop die Preise mit jenen im Netz verglichen. Großteils sind unsere Preise sehr stimmige Marktpreise. Mittlerweile gibt es schon einige Sportshops, die eine Beratungsgebühr einheben, aber dies würde sich mit unserer Servicekultur absolut nicht vereinen lassen.
Wir werden auch in Zukunft keinen Online-Shop anbieten, weil wir darin keinerlei Nachhaltigkeit sehen. Man muss sich bewusst werden, was dieser „Paket-Wahn“ auf den Straßen auslöst. Die Lieferungen und der sehr große Retouren-Anteil wirken sich negativ auf die CO2-Bilanz aus und dazu kommt noch der Verpackungsmüll sowie am Schluss noch die Entsorgung der nicht mehr verkäuflichen Retouren.
Wir wollen, dass Menschen von Menschen kaufen, Kontakt und Herzlichkeit spüren und dabei ehrliche Beratungskompetenz mit Service erleben.
Wer weiter denkt, kauft näher ein
Verkaufs- und Produktschulungen sind unerlässlich im Handel, um den Kunden wesentliche Produkteigenschaften zu vermitteln und die Kundenzufriedenheit sicher zu stellen. Das setzt voraus, dass diese Dienstleistung für den Kunden mit dem Kaufverhalten der Konsumenten einhergeht, der Slogan „#ichkauflokal“ nicht zu einem leeren Lippenbekenntnis wird und der Kunde nicht nach ausführlicher Beratung im Geschäft den Weg über Smartphone, Tablet oder PC ins Internet wählt. Ob wir es nun als Beratungsdiebstahl oder Spannenverlust bezeichnen – es kommt leider einem Absaugeffekt aus dem stationären Handel gleich. Der Handel steht im Wettbewerb mit meist ausländischen Internetunternehmen, die oft ungerechtfertigter Weise Wettbewerbsvorteile dahingehend genießen, dass sie hierzulande nur einen Bruchteil der Kosten tragen, die inländische Unternehmer schultern müssen.
Wer weiter denkt, kauft näher ein und trägt so nicht nur ein Stück weit zur Regionalität bei, sondern sichert zusätzlich Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort.
Johann Peter Höflmaier, Geschäftsführer Sparte Handel, Wirtschaftskammer Salzburg