„Es geht nicht darum, Eitelkeiten zu befriedigen.“

Text: Doris Thallinger

Fotos: Christina Sonntag, Günter Mayer, www.kaindl-hoenig.com

Man kennt ihre Stimme, viele kennen ihr Gesicht: Christina Sonntag ist seit mittlerweile sechs Jahren Moderatorin und Redakteurin im ORF Landesstudio Salzburg. Privat liebt sie – im Gegensatz dazu – die Stille und die Natur.

Ein fröhliches Lachen, strahlende braune Augen und leicht zerzauste, blonde Haare: Vom ersten Augenblick versprüht Christina Sonntag ihren Charme, sehr sympathisch, sehr bodenständig. Ihren Elan und Esprit hat sie unter anderem im vergangenen Oktober unter Beweis gestellt, als sie spritzig und charmant die Salzburgerin-des-Jahres-Gala moderierte.
Da fällt es fast schwer zu glauben, wenn Christina Sonntag erzählt, dass sie früher sehr unsicher gewesen sei: „Bei Referaten haben mir immer die Knie geschlottert, und zwar so, dass man es sogar sehen konnte!“ Und dennoch: Ihre spätere Karriere bei Fernsehen und Radio zeichnet sich bereits in jungen Jahren ab. Schon im zarten Alter von sieben, acht Jahren, während andere mit ihren Puppen spielen, nimmt Christina ihre ersten Radiosendungen auf, später im Teenager-Alter spielt sie mit ihren Freundinnen TV-Shows nach, lässt sich auf Video filmen. Bei all diesen ersten spielerischen Versuchen geht es Christina Sonntag schon damals nicht darum, im Mittelpunkt zu stehen, sondern darum, zu unterhalten und zu informieren.
Und genau das steht auch heute noch im Fokus ihres täglichen Tuns: „Ich bekomme oft zu hören ‚Cool, du stehst vor der Kamera!‘. Aber das ist der komplett falsche Zugang zu diesem Beruf, das ist nur eine Randnotiz. Es geht nicht um das Sehen und Gesehenwerden. Es geht darum, Informationen nach außen zu transportieren, die Menschen und Themen, die man vorstellt. Journalist zu sein, bedeutet, Hebel in Bewegung setzen zu können, aufmerksam zu machen, aber nicht, Eitelkeiten zu befriedigen!“

Christina Sonntag weiß, wovon sie spricht. Immerhin ist die 36-Jährige bereits seit 16 Jahren in der Branche. Parallel zum Studium (Kommunikationswissenschaften in Salzburg, später Qualitätsjournalismus in Krems) durchläuft sie etliche Stationen und damit eine abwechslungsreiche, aber mitunter auch harte Schule bei unterschiedlichsten Privatsendern, im Fernsehen, Radio und Online. Und immer schon mit dem Ziel vor Augen, eines Tages beim ORF zu landen. Was dann auch, mit 30 Jahren, klappt.
Seitdem sind Christina Sonntags Beiträge im Fernsehen zu sehen, im Radio zu hören: Am liebsten bringt sie Geschichten über Menschen und deren Lebenswege, Vor-Ort-Reportagen oder auch Beiträge über Themen, die unsere Zukunft prägen, wie Umweltschutz, Ressourcenschonung, gesunde und nachhaltige Ernährung. Auch hier geht es ihr darum, aufmerksam zu machen, Bewusstsein zu schaffen – für Themen, die ihr auch privat ein besonderes Anliegen sind.

Denn die Natur ist der Ort, an dem Christina Sonntag ihren Ausgleich findet. „So laut die Umgebung den ganzen Tag, die ganze Woche ist, umso stiller bin ich privat. Eigentlich fad“, lacht sie. „Mit Clubs und Fortgehen kann ich nicht viel anfangen. Flüsse, Wälder und Seen – das ist meins!“ In Gmunden geboren, ist sie ein Landmensch geblieben, braucht das Grüne um sich.

Nestsuche
Und so wohl sich Christina Sonntag in Salzburg fühlt – derzeit ist sie auf der Suche nach einem neuen Lebensmittelpunkt, irgendwo auf dem Land zwischen Salzburg und Wels, wo derzeit noch ihr Lebensgefährte – oder richtiger: ihr Verlobter lebt. Denn im August wird geheiratet. „Ich freu mich schon sehr darauf. Ich will sagen ‚Mein Mann‘ und nicht mehr ‚Mein Freund‘!“ Nach acht Jahren Beziehung, die nicht immer nur einfach waren, wie Christina Sonntag offen schildert: „Es war Liebe auf den ersten Blick, für beide. Er ist mir von der ersten Begegnung an nicht mehr aus dem Kopf gegangen.“ Trotz des Altersunterschieds von 23 Jahren. „Wir haben uns damals beide gefragt, wie uns das passieren konnte? Aber wie auch immer, trotz vieler unschöner Reaktionen und so manch bösartigem Kommentar aus dem Umfeld war das Band zwischen uns immer stärker.“

Gemeinsame Vision
„Ein Holzhaus zu bauen, mit ganz vielen Tieren, darunter auf jeden Fall unbedingt ein Hendl, das ist unser Ziel. Und ich träume von großen Hochbeeten. Wir beide beschäftigen uns sehr intensiv mit dem Thema, wie man als Selbstversorger leben kann. Autonomes, autarkes Wohnen ist unsere gemeinsame Vision.“
Und wie schaut es mit Kindern aus? „Natürlich gibt es einen Kinderwunsch – obwohl man mit sich hadert, muss ich ehrlich sagen. Mein Lebensgefährte hat drei erwachsene Kinder und auch bereits Enkelkinder. Ich bin ja quasi schon Stief-Oma! Und da tut sich natürlich die Frage auf, ob es für ein Kind gut ist, einen Vater im Alter eines „Opas“ zu haben. Aber ich glaube, das Wichtigste sind die Werte, die du deinem Kind mitgibst. Und die haben nichts mit dem Alter zu tun.“