Editorial
Sommerfit
Lange ersehnt, verzweifelt erwartet, freudig begrüßt (und in typisch österreichischer Manier auch gleich wieder verteufelt): Jetzt ist er da, der Sommer! Und wie in jedem Jahr als große Überraschung. Auch wenn wir ihn herbeigesehnt haben, geht es vielen von uns dann doch wieder zu schnell. Quasi von heute auf morgen heißt es Abschied nehmen von weiten, dicken Pullis, in die wir uns hüllen, von Daunenmänteln, die unsere Figur nicht einmal erahnen lassen – und rein in den nichts, aber auch gar nichts verzeihenden Bikini (oder die Badeshorts, die auch nicht so viel mehr verbirgt).
Gerade war doch erst Silvester – und man ist mit den allerbesten Vorsätzen ins Jahr gestartet. Bei vielen an oberster Stelle: dem Winterspeck rechtzeitig den Kampf ansagen, damit es endlich mit der Sommerfigur klappt. Nun, fünf Monate später kann man sich nur wundern, wo die Zeit hingekommen ist. Die ist regelrecht geschmolzen, im Gegensatz zu dem einen oder anderen Kilo.
Vielleicht ist jetzt aber auch gerade der absolut richtige Zeitpunkt, seine (Neujahrs-)Vorsätze auf den Prüfstand zu stellen. Was ist davon noch übrig? Und was schon längst in Vergessenheit geraten? Oder sind Sie vielleicht ohnehin auf einem guten Weg, Ihre Ziele zu erreichen?
Es ist grundsätzlich schon sinnvoll, sich Ziele zu setzen, Pläne zu schmieden. Andernfalls würden so manche von uns wahrscheinlich wie das sprichwörtliche Segel im Wind treiben. Andererseits sagt man auch, dass das Leben passiert, während man Pläne macht. Ich denke, es kommt wohl auf die Ziele an. Passen die überhaupt zu mir oder habe ich sie nur definiert, weil das von mir erwartet wird? Sind es meine Ziele oder die der Gesellschaft?
Es ist nie zu spät für eine Kurskorrektur, dafür die Basis neu zu bewerten, für eine Bestandsaufnahme: Was will ich wirklich? Was macht mich zu der Person, die ich sein will? Und: Was habe ich schon alles erreicht? Meistens darf man nämlich durchaus ein bisschen stolz auf sich sein, was man im Alltag nur zu gern vergisst.
Und schließlich sollten wir uns bewusst machen, dass noch mehr als die Hälfte des Jahres vor uns liegt. Ein bisschen Zeit haben wir also noch, mit frischem Elan und voller Motivation an unseren Zielen und unserer persönlichen Entwicklung zu basteln. Aber bitte mit Gelassenheit: Wenn wir es dieses Jahr nicht rechtzeitig zur Bikinifigur schaffen, dann arbeiten wir halt an unserer Wohlfühlfigur. Denn eines ist sicher und wichtiger als jedes Sixpack: Gerade in der (für mich) schönsten Zeit des Jahres sollen Spaß, Genuss und Freude am Leben nicht zu kurz kommen!
Ihre Doris Thallinger
Chefredakteurin