Die Energie zum Fließen bringen

Text: Christine Gnahn

Fotos: pixarno, Hetizia, Peter Hermes Furian - fotolia.com; Expertin: Anna Hable-Mayer

Wenn die Energie im Körper unausgeglichen ist, dann spürt man das negativ in Körper und Geist – davon geht man in der Traditionellen Chinesischen Medizin aus. Shiatsu soll helfen, alles wieder in Schwung zu bringen

Entspannt liegt man da, wartet jedoch gespannt, was wohl nun auf einen zukommt. Dann spürt man die Hände, wie sie sanft erst am Rücken mit sanftem Druck verweilen und sich dann weiter entlang arbeiten. Es fühlt sich gut an – und überraschend. Denn Shiatsu verfolgt, wenn auch in Österreich im Massage-Gewerbe gelistet, ein anderes Ziel nur das der Lockerung der Muskeln. Ein ganz anderes. „Wer sich mit der Shiatsu-Technik vertraut machen möchte, muss wissen, dass
diese aus Japan stammt, stark beeinflusst von der Traditionellen Chinesischen Medizin“, erklärt Anna Hable-Mayer. Die diplomierte Shiatsu-Praktikerin hat ihre Praxis Salzburg Maxglan – und berührt jeden Tag Menschen auf besondere Weise. „In der Traditionellen Chinesischen Medizin geht man davon aus, dass es im Körper mehr als nur die körperliche Ebene gibt. Emotionen haben einen ganz wesentlichen Einfluss auf Energieungleichgewichte und Beschwerden.“ Von Meridianen wird hier gesprochen, Leitbahnen, die durch den Körper verlaufen und in der Lage sind, Energie – auch Qi oder Prana genannt – zu empfangen und zu verteilen.

Wieder ins Gleichgewicht kommen
Tauchen Schmerzen im Körper auf, so ist wohl der erste Gedanke der meisten Österreicherinnen und Österreicher, einen Arzt aufzusuchen. „Das ist natürlich auch richtig so – denn wir Shiatsu-Praktikerinnen und -Praktiker dürfen uns nicht als Heiler bezeichnen“, so Hable-Mayer. Wenn jedoch auch nach zahlreichen Untersuchungen keine Ergebnisse ans Licht kämen und die Schmerzen nicht nachließen, könne Shiatsu möglicherweise Unterstützung leisten. „Wenn der Energiefluss in den Meridianen blockiert ist, dann äußert sich das in Form von Schmerz, teilweise richtig schlimmen Schmerzen.“ Genau hier setzt Shiatsu an. Mit sanften Druck- und Schaukelbewegungen sowie Rotationen werde den Blockaden entgegengewirkt – bis sie sich auflösen, und die Energie wieder fließen könne. „Ein allgemeines Wohlgefühl breitet sich dann im ganzen Körper in Form von Wärme aus“, erklärt Hable-Mayer, „die Selbstheilungskräfte werden aktiviert und Körper und Geist kehren ins Gleichgewicht zurück.“ Erstaunlich seien die Ergebnisse, die schon wenige Shiatsu-Anwendungen bewirken.

Leichtigkeit und Lebensfreude
In ihrer Arbeit sei es entscheidend, mit den Händen spüren zu können, wo sich eine höhere und wo sich wiederum eine niedrigere Intensität an Energie befände. „„Häufig suchen uns Menschen wegen Stress, Schlafstörungen, Verspannungen oder depressiven Verstimmungen auf.Mit Shiatsu treten wir in Beziehung zum ganzen Menschen. Wir bieten auch Gespräch und Begleitung an, wir machen uns ein Bild von der Lebensführung, den körperlichen und emotionalen Belastungen, den Beziehungen. Achtsame, auf die individuellen Bedürfnisse angepasste Berührung lädt ein, sich selbst wieder besser zu spüren, Energieleere aufzufüllen. Shiatsu verhilft zu vertiefter Atmung, fördert Stoffwechsel und Verdauung.“, erklärt Hable-Mayer. „Shiatsu bedeutet nicht nur, den Körper in Schwung zu bringen – sondern auch die Seele, die Lebensfreude. Alles ist schließlich miteinander verbunden.“


Viele Menschen tun erst dann etwas für sich, wenn sie bereits Schmerzen in Körper oder Seele haben. Dabei ist es viel sinnvoller, gut auf sich zu achten, bevor ein Ungleichgewicht entsteht. Shiatsu versteht sich eigentlich als eine Präventivmaßnahme und tut als Ruhepol im Alltag einfach gut. Aber auch ohne Shiatsu gilt: Es ist wichtig, sich Ruhephasen zu gönnen, zu entspannen, nichts zu leisten und einfach nur zu sein. Das ist heilsam für Körper und Seele gleichermaßen.
Anna Hable-Mayer, diplomierte Shiatsu-Praktikerin Salzburg