Der kleine Unterschied

Lebensart: eine Kolumne von Stefan Mandl, NLP Institut SINN

Älterwerden ist nichts für Feiglinge, das stelle ich zunehmend fest. Mit meinem Gefühl, dass die Welt sich immer schneller dreht, bin ich offenbar nicht alleine, und die vielleicht größte Herausforderung heißt „Veränderungsbereitschaft“.

Dabei mache ich eine sehr interessante Beobachtung: Was viele Menschen hindert, sogar jene Dinge in ihrem Leben zu verändern, die sie selber verändern möchten, ist ein Glaubenssatz, nämlich: „Veränderung ist schwierig, dauert ewig und ist teuer.“

Dabei sind es oft die kleinen Dinge, die einen gravierenden Unterschied machen. Zum Beispiel den Unterschied zwischen „sehen“ und „wahrnehmen“. Während Kurse für bessere Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung voll sind, liegt das Geheimnis manchmal so nahe: Menschen möchten das Gefühl haben, dass sie wahrgenommen werden. So entstehen Beziehungen, wir fühlen uns verbunden.

Stattdessen ist es im Alltag eher so, dass wir andere höchstens mit einem flüchtigen Blick streifen und trotzdem innerhalb von 7 Sekunden einschätzen und bewerten. An sich eine Höchstleistung unseres Gehirns, die in einer modernen Welt, in der wir Respekt und Wertschätzung vermitteln möchten, aber eher Nachteile bringt.

Wenn Sie etwas Gutes für Ihre Beziehungen tun möchten, beginnen Sie doch ganz einfach damit, Ihre Umwelt bewusster wahrzunehmen, länger zuzuhören, bevor Sie etwas entgegnen und länger hinzusehen, bevor Sie urteilen. Lust auf eine Wette? Ich wette, dass Sie sich nach Ihrem nächsten Gespräch an die Augenfarbe, die Stimme und die Gestik Ihres Gegenübers erinnern können. Und Sie werden den Unterschied spüren!

Foto: Susi Graf