Achterbahn der Hormone
Die Meno- und Andropause müssen kein Tabuthema mehr sein! Wie Frau und Mann entspannt, attraktiv und gesund durch diese hormonbelastete Mittlebensphase kommen, diese Jahre sogar genussvoll für sich gestalten können, lesen Sie in diesem Beitrag.
Vorbei sind die Zeiten, in denen Frauen und Männer im besten Alter hinter vorgehaltener Hand über hormonell bedingte Symptome wie emotionale Unausgeglichenheit oder Libidoverlust sprechen mussten. Das Klimakterium darf als Lebensphase offen angenommen werden. Nicht der Mangel (an straffer Haut, fülligem Haar, Libido) sollte länger im Fokus stehen. Denn Frauen und Männer gelten heutzutage mit dem Einsetzen der Meno- bzw. Andropause weder als alt noch als unattraktiv und müssen ihre Träume und Wünsche noch lange nicht an den Nagel hängen! Klar – es kommt nicht jeder ohne Symptome durch diese Zeit hindurch, aber jeder kann mit einer optimistischen Einstellung das Beste daraus machen.
Ein Meilenstein im Leben der Frau
Ein Frauenleben besteht naturgemäß aus Zyklen. Die Periode begleitet Frauen über Jahrzehnte hinweg, beeinflusst Verhütung, Kinderwunsch, Lebensplanung – bis sie mit dem Einsetzen der Menopause für viele Frauen zu einem Stolperstein wird, da sich Körper und Psyche maßgeblich verändern. Als Klimakterium bezeichnet man den Zeitraum der hormonellen Umstellung am Ende der fruchtbaren Lebensphase einer Frau, wobei Mediziner diesen Zeitraum in die Prämenopause (erste Veränderungen der Hormonproduktion in den Jahren vor dem Klimakterium), die Perimenopause (Zeitphase kurz vor dem Ausbleiben der Menstruation), die Menopause (Zeitpunkt der letzten Menstruation, der mindestens 12 Monate lang keine Blutung folgt) und die Postmenopause unterteilen.
Zu den „Big 5“ an Wechselbeschwerden gehören Hitzewallungen, Schlafstörungen, Depressionen, vaginale Trockenheit und Inkontinenz. Aber auch andere Symptome wie Gewichtszunahme, Müdigkeit, Hautalterung, Muskel- und Gelenkschmerzen, wiederkehrende Blasenentzündungen können Frauen über 50 ziemlich zusetzen. In der Menopause trifft es knapp ein Drittel der Frauen, deren Körper durch die Hormon-Achterbahn von Östrogen, Progesteron und Co. so richtig durcheinandergewirbelt wird, was eine medizinische Behandlung durchaus sinnvoll macht. Ein anderes Drittel der Frauen hat gar keine, ein weiteres Drittel nur leichte Beschwerden.
Bioidente Hormone
Die Salzburger Gynäkologin Dr. Angelika Graf bietet ihren Patientinnen ein ganzheitliches Konzept für die Wechseljahre – mit einer gründlichen Analyse des Hormonstatus aus dem Blut. Wie Dr. Graf bestätigt, wirkt eine individuell „maßgeschneiderte“ Hormonersatztherapie gegen alle erdenklichen Wechselbeschwerden. Bis sich die Symptome wieder legen, dauert es mit der richtigen Therapie im längsten Fall bis zu zwei Monaten. Weil sie natürliche Substanzen den künstlichen vorzieht, setzt Dr. Angelika Graf dabei ausschließlich auf bioidente Hormone, denn bioident heißt ja, wie sie erläutert, „dass die Hormone völlig baugleich mit den vom Körper selbst gebildeten Hormonen sind.“
Viele Frauen machen sich allerdings Sorgen über die Risiken einer Hormonersatztherapie und nehmen lieber klimakterische Symptome in Kauf. „Tatsächlich bestehen bei manchen Patientinnen noch immer Ängste, die hauptsächlich auf eine über 20 Jahre alte, schlecht gemachte Studie zurückgehen, deren Ergebnisse schon lange wissenschaftlich revidiert wurden“, räumt Dr. Graf zu den Bedenken ein. „Ich erfasse bei allen meinen Patientinnen etwaige Risikofaktoren, kläre gründlich über den aktuellen Stand der Wissenschaft auf und berate grundsätzlich auch über Alternativen.“
Hormonkosmetika
Wie wichtig Dr. Angelika Graf, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, das Thema Wechseljahre ist, zeigt auch ihr Schwerpunkt auf dermatologische Endokrinologie. Im Skin Lab Anti Aging bietet sie Lösungen für alle Hautprobleme, die eine hormonelle Ursache haben, wie zum Beispiel Hautalterung, Akne, Cellulite und verschiedene Formen des Haarausfalls. Individuelle Hormonkosmetika gleichen dabei über die Haut Defizite oder Überschüsse der natürlichen Hormone aus. „Durch die regelmäßige Anwendung meiner Skin Lab Produkte lassen sich viele der geschilderten Probleme lösen, durch zusätzliche Anwendungen und Therapien kann der Effekt aber noch beschleunigt, verstärkt und abgesichert werden“, freut sich Dr. Angelika Graf über die revolutionären Erfolge in der dermatologischen Endokrinologie.
Emotionale Herausforderung
Das natürliche Ende des reproduktiven Lebensabschnitts der Frau bringt neben den körperlichen Veränderungen laut Dr. Irene Brunhuber, Internistin und Mayr-Ärztin im Gesundheitszentrum Park Igls, für sehr viele Frauen auch große emotionale Herausforderungen mit sich, weil „eine völlig natürliche Sache vielerorts leider immer noch tabuisiert wird.“ Das Park Igls Medical Spa Resort in Tirol bietet mit „Menopause-Fit“ ein neues einwöchiges Gesundheits-Programm für Frauen, das neben medizinischen Untersuchungen, Labor-Diagnostik und wohltuenden Massagebehandlungen auch Personal Trainings für den Beckenboden, Hormon-Yoga, Pilates, Shiatsu, Entspannungs- und Meditationsübungen, Gesprächstherapie bzw. Coaching umfasst. „Es geht für sehr viele Frauen in dieser Lebensphase auch um ein Annehmen, eine Akzeptanz des neuen Lebensabschnitts mit all seinen Begleiterscheinungen und Herausforderungen“, so Dr. Irene Brunhuber.
Die männliche Andropause
Als Pendant zur weiblichen Menopause zählt die Andropause beim Mann, denn auch beim starken Geschlecht lässt die körperliche Leistungsfähigkeit und Männlichkeit in dieser Lebensphase deutlich nach. Nach aktuellen Studien zeigt ungefähr jeder zehnte Mann ab 55 Jahren Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, geringere Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, Verlust von Muskelmasse oder sexuelle Probleme. Beim Mann spricht man hier von einem eher schleichenden Prozess, indem über die Jahre hinweg die Testosteronwerte durch eine verminderte Durchblutung im Hodenbereich abnehmen.
Neuorientierung
Immer mehr Ratgeber bieten Hilfestellungen für die Midlife-Crisis von Frauen und Männern, die nicht bloß durch eine Hormonumstellung, sondern auch durch Sinn- und Persönlichkeitskrisen, gesundheitliche Wehwehchen und Partnerschaftsprobleme eine besondere Herausforderung darstellt. Irgendwann überschreitet nämlich jeder den kritischen Punkt, an dem mehr Lebenszeit hinter als vor einem liegt. Das gesamte Lebensmodell samt Beziehung, Job und eigener Person wird hinterfragt. Eine Neuorientierung für die zweite Lebenshälfte steht nun an und bietet gleichzeitig die wertvolle Chance, die nächsten Schritte zur weiteren Persönlichkeitsentwicklung zu gehen. Mit Verständnis, Achtsamkeit und Gelassenheit lässt sich meist auch diese Lebenskrise gemeinsam als Paar gut überstehen.
Text: Susanne Rosenberger
Fotos: adobe. stock.com, Dr. Angelika Graf, Park Igls Medical Spa Resort