70 Jahre Camerata – Musik mit allen Sinnen erleben
Fotos: piaclodi, Neda Navaee, Erika Mayer
Für die Camerata gibt es dieses Jahr einiges zu feiern, im Herbst kehrt das Kammerorchester nach umfangreichen Renovierungsarbeiten in der Stiftung Mozarteum wieder an ihren Stammsitz zurück und endlich scheint es wieder möglich, die Saison vor vollem Haus aufführen zu können. Im Interview berichtet Konzertmeister Giovanni Guzzo über die Camerata, die Jubiläumssaison und die Magie der Musik.
Giovanni, wir freuen uns sehr, dich heute hier in der Stiftung Mozarteum zu treffen.
Es ist eine sehr aufregende Zeit für uns alle im Orchester, denn nach einer für uns schwierigen Situation gehen wir jetzt wieder mit erneuerter Energie zu Werke. Es ist ein bisschen der Moment, in dem wir auf unsere Geschichte zurückblicken, wo wir herkommen und wer wir sind. Nach zwei Jahren, in denen wir das Publikum nicht gesehen haben, möchten wir wieder zu dem zurückkehren, was uns ausmacht und gemeinsam mit dem Publikum wundervolle Musik feiern. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.
Im Herbst übersiedelt die Camerata hierher zurück in den frisch renovierten Großen Saal, der 800 Zuhörern Platz bietet. Was können wir von diesem ersten Konzert der 70. Saison erwarten?
Während der 70-jährigen Geschichte der Camerata haben wir hier so viel erlebt, so viel Emotionen, so viel Musik, immer zusammen mit einem wunderbaren Publikum, genau an diesem Platz. Es ist als wären die Wände noch voll von unserer Musik. Und nun in der Lage zu sein, endlich wieder zurückzukommen und auch die unglaubliche Arbeit zu sehen, die hier getan wurde, das ist wirklich aufregend.
Die Camerata ist ja ein freischaffendes Orchester, mit freischaffenden Künstlern. Als Musiker entscheidet man sich bewusst für diesen Schritt. Was macht es für einen Unterschied in Bezug auf die Kunst?
Es bedeutet Flexibilität und Kreativität in vielen Bereichen. Von der Auswahl der Stücke zur Entwicklung des gesamten Programms. Wir machen all das selbst und nehmen auch Risiken auf uns. Vor zwei Monaten spielten wir Robert Schumanns Klavierkonzert völlig ohne Dirigent, das ist etwas, das wahrscheinlich noch niemals gemacht wurde, doch so schufen wir einen unglaublich intensiven Dialog zwischen Pianistin und Orchester. Diese Flexibilität ist essenziell für uns als Künstler. Wenn du aufhörst dich zu entwickeln, dann hörst du auf, ein Künstler zu sein und wir wollen alles was wir haben in das Programm bringen.
Das Orchester spielt aber nicht nur allein, sondern lädt immer wieder herausragende Solokünstler mit ein.
In der kommenden Saison gehen wir unter anderem mit dem Star-Cellisten Sheku Kanneh-Mason auf Tour, die wunderbare Julia Hagen konzertiert mit uns in Salzburg und Janine Jansen, mit der sich die Zusammenarbeit inzwischen so intensiv und vertraut anfühlt, als gehörte sie zum Orchester, wird wieder mit dabei sein. Fakt ist, dass unsere Gast-Solisten immer wieder zurückkommen. Es ist fast süchtig machend. (Giovanni lacht) Wir erarbeiten die Konzerte gemeinsam, der Solist bringt sich mit ein, so entsteht ein Dialog mit dem ganzen Orchester. Durch diesen andauernden gemeinsamen Prozess sehen wir uns heute als Resultat der Einflüsse all derer, die an und mit der Camerata gewirkt haben, begonnen bei unserem Gründer Bernhard Paumgartner.
Was ist die beste Möglichkeit, mit euch in Verbindung zu bleiben?
Es sind die Konzerte in Salzburg, wir haben ein wunderbares Abonnementmodell, mit dem man uns durch die ganze Saison begleiten kann. Ich lade jeden ein, gemeinsam die Magie der Musik zu erleben und sich auch einmal zu trauen, nach dem Konzert Backstage zu kommen und vom Erlebten zu berichten, sich auszutauschen. Wir wollen an den Gefühlen der Zuhörer teilhaben. Für uns Künstler ist es ungemein erfüllend, zu hören, wie die Zuhörer das Konzert empfunden haben. Wir wollen zelebrieren, dass wir am Ende endlich wieder mit dem Publikum zusammen sind und gemeinsam mit allen Sinnen großartige Musik genießen.
CAMERATA Salzburg
www.camerata.at
info@camerata.at
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