5020 Festival – Salzburg ist wyld
Text: Dominic Schafflinger
Fotos: Christian Maislinger
„Zu einer Kulturstadt wie Salzburg gehört auch Raum und Zeit für moderne Jugendkultur“ – diese lang gehegte Forderung wurde im Juli 2022 endlich Wirklichkeit. Unter dem Motto „Salzburg ist wyld“ stellten die Organisatoren die Frage „Was ist eigentlich Jugendkultur?“ und versuchten mit dem 5020 (FIFTY TWENTY) Festival auch gleich eine starke Antwort darauf zu geben.
Markus Rauchmann ist gebürtiger Wiener und inszeniert unter anderem seit 8 Jahren das Take the A-Train Musik Festival rund um den Bahnhof. Er liegt auf dem Sofa im Creative-Room des Vereines zur Förderung der Salzburger Jugendkultur, fast ein bisschen wie beim Psychiater. Und so fällt auch die Antwort auf die Frage nach dem Befinden aus: „Na ja, ich bin jetzt ein bisschen ruhiger, ich geh jeden Tag ein paar Schritte am Gaisberg spazieren, das ist gut für mich. Ich denke jetzt wieder mehr an mich.“ Alle lachen. Die Szene gibt die Stimmung wieder, die bei den Organisatoren des 5020 Festivals herrscht: ‚creative happiness‘. Ohne diese wäre der Arbeitstag auch nicht zu packen, schließlich dreht sich seit Wochen 24/7 alles um das Megaprojekt FIFTY TWENTY, ein Festival der Superlative, das im Juli einen Monat lang 50 Events an 20 unterschiedlichen Locations in Salzburg ausrichtet, mit dem Schwerpunkt auf elektronischer Musik, moderner Kunst und Jugendkultur.
Wie alles begann
Nach fast zwei Jahren voller Einschränkungen traten im November 2021 mehrere Personen und Vereine, allen voran die Salzburger Club Commission, an Vizebürgermeister Bernhard Auinger heran und es entstand die Idee, einen Workshop zur Jugendkultur in Salzburg abzuhalten. Heraus kam dabei das Trio Rauchmann, Rieder, Schönauer und ihre gemeinsame Idee eines Großevents für Salzburgs Jugend. Dann ging alles ganz schnell, ein Konzept inklusive Budget wurde ausgearbeitet und im April passierte das Projekt einstimmig den Kulturausschuss der Stadt. Sozusagen ‚along the way‘ kam dann noch der umtriebige Carl Philipp Spängler mit ins Boot, der sich seit beinahe 20 Jahren dafür stark macht, die Salzburger Jugendkultur mehr in den Fokus zu rücken – das Festival hatte seine Gesichter!
What the f… ist Jugendkultur
Jugendkultur spiegelt sich vor allem in Medien und Formaten wider, die eine jüngere Generation ansprechen. Dadurch ist sie heutzutage fast automatisch digital, spontan, schnell. Jugendkultur, das ist Leichtsinn, Unerfahrenheit und die Möglichkeit, sich auch im öffentlichen Raum auszudrücken, die Freiheit Dinge ausprobieren zu können, ohne sofort in seine Schranken gewiesen zu werden. Vor allem ein niederschwelliger Zugang, und kostengünstige, dezentrale Angebote erfreuen sich bei jungen Menschen großer Beliebtheit. Wo der ‚Need‘ am größten ist, werde man am Ende dieses Festivals wissen und in den nächsten Jahren immer wieder nachjustieren, weil Jugendkultur eben nichts Statisches sei. „Wir wollen Salzburg als Alternative zu Wien, München oder Paris entwickeln, wo man eine Klubkultur, eine Szene hat, wo man ein bisschen Bobo sein kann“, meint Markus Rauchmann, „wir sehen, dass das unglaublich angenommen wird, etwas das vorher für Salzburg nicht möglich erschien.“ Gut tut eine Verjüngungskur allen, ein dynamisches, cooles Jugendleben sorgt dafür, dass junge Arbeitskräfte nicht abwandern und Salzburgs Kulturszene lebendig bleibt.
Kurze Vorbereitungszeit
Seit der Genehmigung durch die Stadt im April entstand in wenigen Monaten ein beeindruckendes Line-up. Zahlreiche Musikevents lokaler und internationaler Größen wie Klangkarussell, Eli Preiss oder das Salzburger Popduo MYNTH konnten kurzfristig gewonnen werden. Den musikalischen Kern bildete aber das DJ Mobil, bei dem an zahlreichen Outdoorlocations gratis abgetanzt wurde. Als künstlerischer Top-Act eröffnete der 24-jährige Maler Leon Löwentraut mit seiner spektakulären Volar Ausstellung am 1. Juli das Festival, inklusive gediegener After Hour Party im Hotel Bristol. Beim Poetry Slam ‚battelten‘ sich Nachwuchskünstler um die besten ‚Rhymes‘ und zahlreiche Diskussionsrunden, Vernissagen und Workshops rundeten das Angebot ab. Zusätzlich zu den 50 ‚Big-Gigs‘ gab es immer wieder ‚Secret Events‘, die nur über Instagram kurzfristig angekündigt wurden. Wie all das bei nur so kurzer Planungszeit möglich ist, beantwortet Markus Rauchmann nur mit einem lächelnden: „It’s magic!“
More 2 Come
Das Festival ist gekommen, um zu bleiben. Die Crew arbeitet bereits an der 2023er Ausgabe des FIFTY TWENTY. Das Team hat bewiesen, wie gut es in der Szene vernetzt ist. „Wir sind keine Konkurrenz für irgendwen, wir wollen alle einladen, gemeinsam mit uns zu gestalten. Wir sehen uns hier nicht als Konkurrenz, sondern wirklich als Ergänzung“, erklärt Dominik Schönauer den herrschenden ‚Spirit‘ und Carl Philipp Spängler verrät ein wenig mehr zum nächsten Jahr: Neben einer noch breiteren Aufstellung in alle Richtungen, wird es ein Tec-Lab in Zusammenarbeit mit der Karajan Stiftung geben, eine NFT Ausstellung sowie ein virtuelles Essen, bei dem man via 3D-Brille in fremde Welten eintauchen wird.
Die Salzburgerin ist offizieller Supporter des 5020 Festivals
Zum Redaktionsschluss waren leider noch keine Details zum Festival-Closing bekannt, Fakt ist allerdings, dass die Party outdoor in einer öffentlichen Location stattfindet. Wer die Organisatoren kennt, der weiß: IT‘S GONNA BE BIG. Herausfinden kann man den richtigen Ort allerdings nur über Instagram #5020festival.
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