Mit dem Plug-in in den Urlaub
Plug-in-Hybride kombinieren nachhaltigen E-Antrieb auf der Kurzstrecke mit einem flexiblen Verbrenner. Auf der Urlaubsfahrt und beim täglichen Pendeln können sie die ideale Wahl sein, vorausgesetzt, man setzt sie richtig ein.
Text: Dominic Schafflinger
Fotos: Porsche Holding, Toyota Deutschland, Mercedes Benz AG, BYD Deutschland, MMD Automobile GmbH
Einerseits hat die Wahl eines Plug-in-Hybriden nichts mit dem Urlaub zu tun. Sie sind ideal, wenn täglich Kurzstrecken ins Büro bewältigt werden müssen, aber öfter mal längere Strecken anstehen, oder man noch nicht bereit ist, auf reinelektrische Mobilität umzusteigen. Zu 85 % fährt man ohnehin Strecken unter 80 Kilometern, so spart man mit dem Plug-in im Jahr um die 700 Euro, mit Photovoltaikanlage noch mehr.
Andererseits ist ein moderner PHEV auch ideal für den sommerlichen Kurzurlaub. Zuhause volltanken, im Süden zwischenladen und elektrisch unterwegs sein, um erst daheim wieder auftanken zu müssen. Wer also die Sonnenstrahlen am Gardasee genießen möchte, ohne auf elektrische Souveränität zu verzichten, für den sind die aktuellen Plug-in-Hybride mehr als einen Blick wert.
Familientrip nach Pula
Der VW Passat Sport Variant eHybrid bringt die ganze Familie nach Pula an den Strand, die Kids können alles einpacken, denn der Passat lädt bis zu 510 Liter Gepäck im Kofferraum. Mit 120 km elektrischer Reichweite können alle Ausflüge leicht bewältigt werden. Der Passat kann am Schnelllader mit bis zu 50 kWh geladen werden – ein Topwert in seiner Klasse, mit dem er schon nach einem kurzen Snack wieder vollgeladen ist. Unter der Haube entfaltet der 1,5-TSI seine 150 PS, der mit dem 115 PS starken E-Motor und DSG-6-Gang-Getriebe harmonisch zusammenarbeitet. Bei 45 Litern Tankvolumen ist er effizient genug, um wieder tankfrei bis nach Hause zu fahren.
VW Passat Variant Sport eHybrid 2024
Verbrenner: | 1,5-Liter-TSI-4-Zylinder-Benzinmotor, 150 PS |
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E-Motor: | Permanenterregter Synchronmotor an der Vorderachse, 115 PS |
Komb. Leistung: | 204 PS |
Antrieb/Getriebe: | Frontantrieb/6-Gang-DSG- Doppelkupplungsgetriebe |
Akku/Laden: | 19,7 kWh netto/AC bis 11 kW, DC bis 40 kW |
Tank: | 45 Liter |
Reichweite elektrisch/gesamt: | ca. 110–132 km elektrisch/bis ca. 1.000 km gesamt |
Verbrauch elektrisch/Benzinverbrauch (Hybridbetrieb nach Batterieleerfahrt): | 16,0–16,1 kWh/ca. 6,8 l/100 km |
Mit dem Prius nach Triest
Die Taxitage sind vorbei, der neue Prius kommt als sportliches Coupé mit 223 kombinierten PS und fährt sich auch so. Wer sich am Gaspedal zurückhalten kann, kommt mit dem sparsamsten Plug-in am Markt ohne Nachtanken bis Triest und retour. Den Prius kann man bei leerem Akku auf einen Verbrauch von knapp unter 5 Litern drücken, da macht es auch nichts, dass er innen ein bisschen wie der „Zurück in die Zukunft“-Delorean aussieht. Leider kann der kleine 13,6 kW Akku nur mittels AC geladen werden, das dauert vier Stunden. Ein romantischer Ausflug von Triest bis zum Schloss Miramar ist mit vollem Akku auf jeden Fall drin. Man düst reinelektrisch mit bis zu 135 Sachen die Strada Costiera hinunter, genießt das straffe Fahrwerk und das ausgezeichnete CVT-Getriebe. Das optionale Solardach tankt unter italienischer Sonne täglich 8 Kilometer zusätzlich in den Akku. Der Prius steht für sparsamen Fahrspaß, die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten brauchen aber etwas technische Affinität.
Toyota Prius Plug-in-Hybrid 2025
Verbrenner: | 2,0-Liter-4-Zylinder-Benzinmotor, 151 PS |
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E-Motor: | Permanenterregter Synchronmotor an der Vorderachse, 163 PS |
Komb. Leistung: | 223 PS |
Antrieb/Getriebe: | Frontantrieb/Stufenloses e-CVT-Getriebe |
Akku/Laden: | 13,6 kWh/AC bis 3,5 kW |
Tank: | 40 Liter |
Reichweite elektrisch/gesamt: | 65–80 km/ca. 800 km |
Verbrauch elektrisch/Benzinverbrauch (Hybridbetrieb nach Batterieleerfahrt): | 11,4–12,6 kWh/ca. 5,0 l/100 km |
Lago Maggiore oder doch gleich Nizza
Ganz gediegen reist man mit dem Mercedes-Benz GLC 300 de 4MATIC an den Lago Maggiore. Der Blick von Ancona in Richtung Süden weckt das Fernweh erst so richtig. Gut, dass der Diesel-PHEV von Mercedes mit einer Tankfüllung an die 1.100 Kilometer schafft, so kann man gleich überlegen, ob man nicht nach Nizza weiterfährt. Dort muss dann für den Heimweg nachgetankt werden, aber einen Tagesausflug in die Provence schafft der 31,2-kWh-Akku mit links reinelektrisch. Die realistische Reichweite von 110 Kilometern ist am Schnelllader in nur 20 Minuten wieder aufgefüllt, da reicht die Zeit gerade für ein Gläschen Chablis. Luxuriös ist beim Mercedes GLC nicht nur die Reichweite, sondern einfach alles. Einerseits ist er aufgrund seines Gewichts von 2.395 Kilogramm nicht unbedingt ein Sparmeister, andererseits ist die Diesel-Plug-in-Kombi wohl die effizienteste Motorisierung, die man verbauen kann.
Mercedes GLC 300 de 4MATIC 2024
Verbrenner: | 2,0-Liter-4-Zylinder-Dieselmotor, 194 PS |
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E-Motor: | Permanenterregter Synchronmotor, 136 PS |
Komb. Leistung: | 333 PS |
Antrieb/Getriebe: | Allradantrieb/9G-TRONIC Automatikgetriebe |
Akku/Laden: | 31,2 kWh/AC bis 11 kW, DC bis 60 kW |
Tank: | 62 Liter |
Reichweite elektrisch/gesamt: | 128 km/ca. 1.100 km |
Verbrauch elektrisch/Benzinverbrauch (Hybridbetrieb nach Batterieleerfahrt): | ca. 20,4–22,5 kWh/ca. 5,7 l/100 km |
Venedig im Regen
Wer im Spätsommer nach Italien möchte, aber Angst vor schlechtem Wetter hat, der ist in Abano Therme genau richtig. Der brandneue BYD Seal U DM-i schafft die Hin- und Retourfahrt mit links und hat noch 80 Kilometer elektrische Reichweite im Akku. Damit kommt man an einem verregneten Tag bis nach Venedig und schlendert durch die leeren Gassen. Bei Schönwetter besucht man in den Eugenischen Hügeln die besten Weingüter der Region oder fährt auf die Isola Verde zum Baden. Der BYD macht alles mit, bei ihm ist die Vollausstattung Serie und die Bedienungsfreundlichkeit einzigartig in seiner Klasse. Der Seal U ist mehr Gleiter als Sportler. Der Tank fasst 60 Liter, und er verfügt über eine DC-Ladebuchse, mit der er in einer Stunde wieder komplett geladen ist. Der BYD ist der perfekte Allrounder, der große Reichweite, schnelles Laden, luxuriöse Ausstattung und viel Platz zu einem moderaten Preis vereint.
BYD Seal U DM-i 2025 (Boost)
Verbrenner: | 1,5-Liter-Turbo-4-Zylinder-Benzinmotor, 160 PS |
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E-Motor: | Permanenterregter Synchronmotor, 197 PS |
Komb. Leistung: | 324 PS |
Antrieb/Getriebe: | Front- oder Allrad/E-CVT |
Akku/Laden: | 18,3 kWh/AC bis 11 kW, DC bis 18 kW |
Tank: | 60 Liter |
Reichweite elektrisch/gesamt: | 80 km/ca. 1.080 km |
Verbrauch elektrisch/Benzinverbrauch (Hybridbetrieb nach Batterieleerfahrt): | ca. 21–23,5 kWh/ca. 6,5 l/100 km |
Sporteln am Gardasee
Der Mitsubishi Outlander PHEV feiert 2025 sein Europa-Comeback. Technisch ist er in der Gegenwart angekommen, ohne den typischen Mitsubishi Charme zu verlieren. Er bietet ein unvergleichliches Platzangebot für Sportler. Surfboard am Dach, Kletterausrüstung und Camping-Equipment finden im 1.404 Liter großen Kofferraum bei umgeklappten Sitzen Platz. Sein 2,4-l-Sauger (136 PS) plus zwei E-Motoren schaffen 844 km für den All-Inclusive-Trip. Keiner hat mehr Offroadvarianten zu bieten und er kommt immer mit einem Elektromotor für jede Achse – hinten mit 136 PS, vorne mit 116 PS. Via DC-Lader kann man den 22,7-kWh-Akku während des Restaurantbesuchs in 40 Minuten nachfüllen und ansonsten seine Zeit mit den wichtigen Dingen wie Klettern, Surfen und Wandern verbringen. Leider frisst er bei leerem Akku noch immer 7,8 Liter, weswegen man ihn zuhause hauptsächlich elektrisch fahren sollte.
Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid 2025
Verbrenner: | 2,4-Liter-4-Zylinder-Saugmotor, 136 PS |
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E-Motor: | Front 116 PS/Heck 136 PS |
Komb. Leistung: | 220 PS |
Antrieb/Getriebe: | Allrad/Stufenloses CVT-Getriebe |
Akku/Laden: | 22,7 kWh/AC 3,5 kW, DC bis 20 kW |
Tank: | 53 Liter |
Reichweite elektrisch/gesamt: | 86 km/ca. 844 km |
Verbrauch elektrisch/Benzinverbrauch (Hybridbetrieb nach Batterieleerfahrt): | ca. 22,2 kWh/ca. 7,8 l/100 km |
Egal ob man mit offenem Panoramadach am Gardasee flaniert, an der Küste nach Rijeka düst oder in Rimini Espresso schlürft – für jeden gibt es den passenden Plug-in-Hybriden. Dabei zeigt der Ausflug in den Süden nur die Reichweitenpower moderner Plug-in-Hybride. Beweisen muss er sich im Alltag mit der Voraussetzung, täglich reinelektrisch ins Büro zu kommen und größere Strecken sparsam mit dem Verbrenner zu erledigen. Der wichtigste Tipp bei einem Urlaub mit dem PHEV lautet: „Ladekabel nicht vergessen!“