Was übrig bleibt

Text: Reinfried Herbst

Fotos: Event Corner by Reini Herbst

Eine Kolumne von Reinfried Herbst

Die olympischen Winterspiele 2022 haben von Anfang an für Aufsehen gesorgt – bereits bei der Vergabe nach China. In Zeiten, in denen sich alles um Nachhaltigkeit dreht, fehlt mir persönlich der Glaube daran, dass diese auch in China großgeschrieben wird. Für noch mehr Zündstoff hat schließlich die Ungewissheit gesorgt, mit der die Sportler durch COVID und den dadurch entstandenen Mehraufwand konfrontiert waren. So mancher Sportler und Betreuer hat dieses Mal wohl mehr um den notwendigen CT-Wert gebangt als schließlich im Bewerb selbst. Mir tat es im Herzen weh zu sehen, wie Sportler, deren Lebenstraum, einmal bei den Spielen dabei zu sein, sich verwirklicht hat, aufgrund ihres CT-Werts zum Zuschauen verdammt waren oder gar nicht erst nach China reisen durften, wie unsere Gold-Favoritin im Skispringen, Marita Kramer.

Aber, hört man genauer hin, gibt es auch viel Positives zu erfahren: Die Sportler berichteten durchwegs von absoluten Top-Sportstätten, die den Olympischen Spielen mehr als würdig waren. Was die Nachhaltigkeit betrifft, werden wir erst in einigen Jahren sehen, wie all die neu errichteten Sportstätten und extra angelegten Pisten und Schanzen weiterhin genutzt werden. Finden dort lediglich einmal im Jahr Wettkämpfe statt, wäre das in meinen Augen eine schlechte Bilanz – im Gegenteil, sollte jetzt umso mehr dafür getan werden, dass sich das chinesische Volk für den Wintersport begeistert, sodass die Menschen tagtäglich die Pisten nutzen.
Mich freut es jedenfalls besonders, dass Österreich mit 18 Medaillen so erfolgreich abgeschnitten hat. Mein persönliches Highlight war der Polizeisportler Johannes Strolz, der ohne Kaderzugehörigkeit drei Medaillen gewann – und in mir ein Déjà-vu auslöste. Denn eine Medaille bei den Olympischen Spielen zu gewinnen, ist die größte Bestätigung und Genugtuung, die ein Sportler erfahren kann. Eine solche Medaille begleitet dich ein Leben lang!