Sinnvoll arbeiten im Home-Office

Text: Natalie Zettl

Fotos: Adobe Stock / agcreativelab

Zugegeben, es ist eine Umstellung: Plötzlich arbeitet man von zu Hause aus, sieht die Kollegen maximal bei allfälligen Videokonferenzen und muss seinen Arbeitstag ganz alleine gestalten. Wie Sie das Beste aus dem Home-Office herausholen, zeigen wir Ihnen.

Je nach Persönlichkeit stellt
einen das Arbeiten von zu Hause aus vor ganz unterschiedliche Probleme: Die
einen können sich kaum motivieren, die anderen vergessen eher, Pausen zu machen
und kreisen gedanklich den ganzen Tag um die Arbeit. Beide Extreme sind nicht
ideal – schließlich zählt bei der Arbeit nicht nur Quantität, sondern auch
Qualität.

Tag mit Struktur
Erste goldene Regel für das Home-Office: gut planen! Stehen Sie morgens zu einer fixen Zeit auf, duschen Sie, machen Sie Sport, frühstücken Sie, setzen Sie sich erst dann an Ihren Schreibtisch. Planen Sie Pausen ein – trinken Sie zur auch aus dem Büro bewährten Zeit Ihren Kaffee. Wer weiß, vielleicht lässt sich die Lieblingskollegin zu einem regelmäßigen Videocall um diese Zeit überreden? Setzen Sie sich ebenfalls eine feste Zeit, zu der Sie Feierabend machen! Natürlich – es kann immer sein, dass etwas Dringendes dazwischenkommt, dass nach 18:00 Uhr getan werden muss. Aber erledigen Sie den täglichen Workload nicht prinzipiell spät abends oder am Wochenende. Klare Strukturen sind förderlich für wertvolle Arbeit – und davon profitiert dann auch Ihr Unternehmen.

Nicht hängen lassen!
Immer wieder hört man (vor allem in den sozialen Netzwerken), wie wunderbar es doch sei, dass man jetzt im Pyjama arbeiten könne. Mein Tipp: Tun Sie es nicht! Ebenso sollten Sie sich den Laptop nicht ins Bett holen, so verlockend es auch sein kann. Je stärker Sie Privates und Berufliches trennen – auch kleidungstechnisch und räumlich – desto besser werden Sie mit der Home-Office-Situation klarkommen. Also: Ziehen Sie sich morgens wie gewohnt an. (Natürlich darf es etwas legerer sein als im Büro, aber über die Nachtkleidung sollten Sie schon hinauskommen!) Setzen Sie sich zum Arbeiten an einen festen Platz in Ihrer Wohnung – idealerweise können Sie Ihre Unterlagen dort liegen lassen und müssen sich nicht jeden Tag neu organisieren. Machen Sie es sich bequem, aber nicht zu bequem – das fördert Ihre Konzentration.

Gedankenspirale adé
Wenn man zu Hause sitzt und versucht, sich zu konzentrieren, kommt es einem gerne in die Quere: das eigene Hirn. Los geht es mit einem an sich recht harmlosen Satz, der einem plötzlich im Kopf hängt – beispielsweise: „Wenn ich mit diesem Text fertig bin, werde ich mir etwas kochen.“ Aber anstatt sich dann wieder auf die Arbeit zu konzentrieren, die vor einem liegt, geht es unkoordiniert weiter: „Was soll ich kochen? Muss ich dazu einkaufen? Hat das Geschäft offen, bei dem ich Zutat xy immer kaufe? Wie lange werde ich brauchen?“ Bewährt hat sich das Schreiben eines Notizzettels, kurz und bündig wie etwa: Linseneintopf kochen, Linsen einkaufen bei Spar, ca 30 Minuten. Damit haben Sie die lästigen Gedanken aus dem Kopf und auf dem Papier und können ungestört weiterarbeiten, bis es tatsächlich Zeit zum Kochen ist.

Umgang mit Ablenkungen
Natürlich wohnt nicht jeder alleine – und nicht alle haben das Glück, ein eigenes Arbeitszimmer zu haben. Gerade, wenn man Familie hat, wird man gerne einmal vom Arbeiten abgelenkt: durch spielende Kinder, den Partner, der „nur mal kurz eine Frage“ hat und vieles mehr. Befindet sich der Home-Arbeitsplatz im Wohnzimmer, so muss man kreativ werden, was die Abschottung von der Umwelt angeht. Gut geeignet sind Kopfhörer, über die man bei Bedarf Musik hören kann. Ich setze gerne auf dezente Klaviermelodien. Um die Signalwirkung auszuschöpfen, eignen sich große Kopfhörer besser als unauffällige In-Ear-Phones: So kann es niemand übersehen: Mama/Papa/Partner(in) arbeitet.

Technik als Unterstützung
Ganz alleine zu agieren, wenn man an Teamwork gewöhnt ist, kann frustrierend sein – vor allem am Anfang. Holen Sie sich daher Unterstützung: Initiieren Sie regelmäßige Videocalls und Skype-Konferenzen mit den Kollegen, in denen Sie sich über den Fortschritt ihrer Arbeit austauschen. Telefonieren Sie mit Ihrem Chef, wann immer Sie Fragen haben. Isolieren Sie sich nicht, nur weil Sie sich aktuell nicht mehr physisch begegnen können. Denn: Oft lebt die Arbeitsqualität vom regen Austausch der Mitarbeiter.