„Mein Traum ist, den Mephisto zu spielen“

Sie ist erst 22 Jahre alt, hat noch ein Jahr Schauspielstudium vor sich – und dennoch kann Leyla Bischoff bereits auf etliche Rollen auf der Bühne wie auch in Film und Fernsehen verweisen. Im Interview spricht sie über ihr Engagement am Salzburger Landestheater und die Faszination am Schauspiel.

Geboren bist du in Karlsruhe, deine Kindheit hast du in Dubai verbracht, die Schauspielschule absolvierst du in München, derzeit spielst du am Salzburger Landestheater. Wo bist du eigentlich zuhause, wo fühlst du dich zugehörig?

Ich hab tatsächlich aufgehört, das an einem Ort festzumachen, nachdem ich für mich lange nach einer Heimat gesucht hatte.

Wie bist du zur Schauspielerei gekommen?

Übers Musical. Das war noch in Dubai, ich war acht oder neun Jahre alt, als eine Audition für das Musical „Oliver Twist“ ausgeschrieben war. Ich habe damals gedacht, ich gehe einmal hin und probiere es aus. Dann durfte ich tatsächlich eine kleine Rolle im Ensemble spielen und mit auf der Bühne stehen. Es hat mir unfassbar viel Spaß gemacht und mir war schnell klar, dass ich das Schauspiel weiter betreiben möchte.

GALAPAGOS – Leyla Bischoff und Nils Arztmann

Was macht für dich die Faszination am Theater, an der Schauspielerei aus?

Erstens natürlich Leute zu unterhalten, man macht etwas für andere, aber dabei auch unfassbar viel für sich selbst, weil man sich immer weiter entwickelt, man lernt immer Neues dazu. Ich mag es unglaublich gerne, mit einer Truppe zusammen zu wachsen für eine sehr intensive Probenzeit und dann ein fertiges Werk präsentieren zu können. Für kurze Zeit wird man zu einer Familie und geht miteinander durch dick und dünn.

Was waren bislang deine größten Erfolge und die wichtigsten Schritte?

Definitiv die Aufnahme auf der Schauspielschule Zerboni in München! Anfang des Jahres habe ich einen Job als Regie-Assistenz am Zentraltheater bekommen und durfte letztendlich in diesem Stück auch mitspielen. Das war für mich und meine Entwicklung ein Riesen-Step! Und natürlich, seit dieser Saison das Fest-Engagement am Salzburger Landestheater. Ich bin ja noch nicht so lange in diesem Business…

GALAPAGOS – Georg Clementi, Leyla Bischoff, Nils Arztmann und Sarah Zaharanski

Wie hat es sich ergeben, dass du ans Salzburger Landestheater gekommen bist?

Unsere Schauspielschule hat eine hauseigene Agentur, die Agentur Fabelhaft, und dort hatte der Intendant des Landestheaters angefragt, ob ich zum Vorsprechen kommen könne, das war kurz vor den Sommerferien. Ich kam zum Vorsprechen und bekam das Engagement.

Derzeit stehst du noch bis 4. Dezember als Emma Wedgwood in „Die Entstehung des Lichts“ auf der Bühne der Felsenreitschule. Wie ist es, dieses Mal in der Felsenreitschule zu spielen?

Es ist der Wahnsinn. Diese Bühne, die ganze Felsenreitschule, ist echt riesengroß! Für mich ist es wunderschön, ich bin mit „The Sound of Music“ aufgewachsen und die große Schlussszene im Film spielt in der Felsenreitschule. Als ich erfahren habe, dass das erste Stück, das ich am Landestheater machen darf, in der Felsenreitschule aufgeführt wird, ist für mich ein Traum wahr geworden.

Auch das nächste Stück steht schon in den Startlöchern. Ab Jänner 2023 bist du in Erich Kästners „Das fliegende Klassenzimmer“ zu sehen. Welche Rolle übernimmst du in diesem Stück?

Ich spiele die Mutter zweier Kinder. Bei diesem Stück stehen aber natürlich die Kinder im Vordergrund. Regisseur ist Marco Dott, sehr viele Kinder und Jugendliche sind bereits dafür gecastet worden, die schließlich auch wirklich die Schüler spielen. Bei dem Stück handelt es sich um ein Musical.

Welche nächsten Projekte stehen danach an?

Nach dem „Fliegenden Klassenzimmer“ wirke ich in einem weiteren Kinderstück am Salzburger Landestheater mit, in „Der Lorax“ und danach werde ich in dem Schauspiel „Die Argonauten“ auf der Bühne stehen.

Welche Rolle würdest du gerne einmal spielen?

Es wäre mein Traum, den Mephisto in Goethes Faust zu spielen. Die Sprache ist eine krasse Herausforderung, der ich mich gerne stellen würde und natürlich auch, den Teufel zu spielen, dem du eine so tolle Körperlichkeit geben kannst. Sich in diese Gedankenwelt eines Bösewichts zu versetzen, finde ich spannend. Vor allem in so einer genialen Rolle wie der des Mephisto.

Zur Person

Geboren 1999 in Karlsruhe interessiert sich Leyla Bischoff schon früh für die Bühne. In Dubai, wo sie ihre Kindheit verbringt, schnuppert sie erste Theaterluft. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland wird sie an der renommierten Schauspielschule Zerboni aufgenommen. Bereits in ihrem ersten Ausbildungsjahr bucht das ZDF die Jungschauspielerin für diverse Rollen. Seit Spielsaison 2022/23 steht Leyla Bischoff als fixes Ensemble-Mitglied auf der Bühne des Salzburger Landestheaters.

Text: Doris Thallinger
Fotos: Anna-Maria Löffelberger