Lebenswichtiger Laune-Macher

Text: Eva Pittertschatscher

Fotos: Zerbor - fotolia.com; Experten: David Sailer, Privat

Viele Mythen ranken sich um das Sonnenhormon Vitamin D. Und auch in puncto Sonnenschutz herrschen noch immer viele Irrtümer vor. Wie wichtig ist Vitamin D also tatsächlich, und wie verhalten wir uns in der Sonne richtig?

Vitamin D verbessert die seelische und körperliche Lebensqualität, sorgt für gute Stimmung und schützt vor vielen chronischen Krankheiten. Es ist wichtig für unser Immunsystem und unsere Abwehrkräfte, die Zahnbildung und vor allem für die Knochen. Ein akuter Mangel von Vitamin D ist Verursacher von Krankheiten wie Bluthochdruck, Atemwegsinfekten, entzündlichen Darminfektionen, Osteoporose, Diabetes, Depression, Demenz u.v.m.

Das Sonnenhormon
Eigentlich ist Vitamin D jedoch kein Vitamin, sondern ein Hormon – genannt Prohormon D3, welches durch Einwirkung von Sonnenlicht über die Haut gebildet wird. 20 Mikrogramm Vitamin D sollten gesunde Erwachsene täglich aufnehmen, so die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (Stand 2012). Das entspricht in etwa 20 Minuten Sonnenlicht pro Tag. Sie reichen aus, um genügend Vitamin D bilden zu können. Und das sei kein Problem, ist der Salzburger Facharzt Manfred Fiebiger überzeugt, denn: „Wir gehen heute alle eher zu viel in die Sonne, als zu wenig!“

Ein Zuviel an Vitamin D
Besonders in den Wintermonaten und Monaten mit wenig Sonnenschein kann Vitamin D über Vitamin D-Präparate zugeführt werden. Aber Achtung! Während eine Überdosierung von Vitamin D über die Sonne nicht möglich ist, ist eine Überdosierung durch Präparate möglich und kann sogar gefährlich werden!
Die in der Folge auftretende Erhöhung des Kalziumspiegels im Blut kann zu erhöhter Urinausscheidung, Übelkeit, Erbrechen bis hin zu Nierensteinen führen, im Extremfall Nierenversagen und Tod. Außerdem: „Normalerweise genügt die mit ausgeglichener Ernährung zugeführte Menge an Vitamin D beim Gesunden für eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D3 völlig aus. Eine zusätzliche Versorgung mit Vitamin D ist nur im Ausnahmefall notwendig. Es betrifft vor allem ältere Menschen, Säuglinge oder Menschen mit Immunerkrankungen“, sagt der Dermatologe Nikolaus Schöner. Andere Theorien behaupten wiederrum, dass es schwierig sei, ausreichend Vitamin D über die Ernährung aufzunehmen, da nur wenige Lebensmittel relevante Mengen an Vitamin D beinhalten. Besonders in pflanzlichen Lebensmitteln kommt es nur in geringen Mengen vor. Vor allem sind Fisch, Eigelb, Pilze (v.a. Champions), Milch, Milchprodukte oder Rinderleber Vitamin D-Lieferanten. Laut Österreichischem Ernährungsbericht von 2012 erreicht keine Altersgruppe die Zufuhrempfehlung von Vitamin D über die Ernährung.

Sonnencreme als Vitamin D-Hemmer
Ob Sonnencreme die Produktion von Vitamin D tatsächlich zu 90 Prozent hemmt, ist bisher nicht bewiesen. Auch ist es in keinem Fall ratsam, deshalb ohne Sonnenschutz in die Sonne zu gehen, ist der Hautkrebs doch weiter im Vormarsch und betrifft dabei immer Jüngere. Der Glaube, dass der Besuch des Solariums einen Mangel ausgleichen könnte, ist nicht nur falsch, sondern ebenso gefährlich! Das Risiko für Hautkrebs ist höher als der Nutzen einer zusätzlichen Vitamin D Produktion. Zudem arbeiten viele Solarien mit bräunendem UVA Licht, für die Bildung von Vitamin D sind aber die UVB Strahlen wichtig.
Eine Blutuntersuchung kann im jedem Fall Aufschluss über den aktuellen Vitamin D-Spiegel geben. Danach können, unter ärztlicher Beratung, die nötigen Schritte für eine ausreichende Vitamin D-Versorgung eingeleitet werden.
Denn fest steht: Vitamin D ist ein lebenswichtiger Laune-Macher.


Das „Sonnen-Vitamin D“ wird als haltlose Rechtfertigung für schädliche UV-Expositionen im Solarium oder beim Sonnenbaden missbraucht. Bis 2007 häuften sich die Berichte über das angeblich vor (Haut-) Krebs schützende Wunder-Vitamin. 2008 hat ein WHO-Bericht diese Wirkungen aber wieder weitgehend in Abrede gestellt. Meiden Sie daher Solarien unter allen Umständen. Schützen Sie sich durch Schatten oder Textilien vor der direkten Sonne. Ist dies für länger als 20 Minuten nicht möglich, verwenden Sie zusätzlich Sonnencremes.
Prim. PD Dr. Christoph Lanschützer, Leiter der Abteilung für Dermatologie und des Hautvorsorgezentrums an der EMCO Privatklinik


Sonnenbrände sollten um jeden Preis vermieden werden! Jeder Sonnenbrand schädigt die Haut in zweifacher Weise: Erstens führen die Verbrennungen zu Schmerzen und Häutungen, das nächste Sonnenbad muss verschoben werden und kann nur kürzer ausfallen!
Zweitens: Merkt sich die Haut jeden Strahlungsschaden durch Schädigung der Erbsubstanz der Haut (DNA) und erhöht das Risiko späterer Hautschäden (weißer Hautkrebs), weil die Schädigung von der Haut nur teilweise repariert werden kann. Guter Sonnenschutz beginnt bei der Planung, lange vor dem möglichen ersten Sonnenbad!
Dr. Nikolaus Schöner, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Salzburg