Krisenfest im Cockpit

Fotos: GlobeAir

Piloten müssen in Sekundenschnelle überlebenswichtige Entscheidungen treffen. Das trainieren sie laufend in Simulatoren. Doch wie gehen CEOs das Thema Führung im Training an? Diese Fragen stellten wir Gerald Krug-Strasshofer, Geschäftsführer der NPG und Bernhard Fragner, Pilot und CEO von GlobeAir.

Herr Fragner, was bedeutet für Sie Leadership im Cockpit?
Diese Frage beschäftigt uns tatsächlich jeden Tag. In einem Cockpit sitzen für gewöhnlich zwei Piloten, der Kapitän und der Co-Pilot. Eine klare Aufgaben- und Rollenverteilung ist hier sehr wichtig. Bei uns nennt man das Crew-Ressource-Management. Doch wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, fällt dies in letzter Konsequenz immer auf den Kapitän zurück. Im Cockpit müssen Entscheidungen schnell und präzise getroffen werden und das, was der Kapitän während eines Fluges bestimmt, wird auch so umgesetzt. Nach der Landung wird dann noch besprochen, wie der Co-Pilot die Situation gesehen hat. Gerade bei herausfordernden Flügen ist eine klare Kommunikation und Rollenverteilung unerlässlich – ebenso die gemeinsamen Learnings daraus.

Was können Geschäftsführer von Piloten lernen? Dieser Frage widmeten sich Fragner und Krug-Strasshofer bei einem Interview.

 

Herr Krug-Strasshofer, haben Unternehmen mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen?
Ja, absolut. Herausforderungen gibt es überall und wir sehen bei vielen Unternehmen, dass hier oft das Thema Klarheit gefragt ist. Leadership kann nur dann gut funktionieren, wenn klar ist, wohin navigiert wird. Mit einem gemeinsamen Ziel und Klarheit darüber, wer für welche Tätigkeit verantwortlich ist, fällt es auch den MitarbeiterInnen leichter, den Weg mitzugehen. Genauso wichtig wie die Aktion ist die anschließende Reflexion mit dem Team – hier entstehen neue Möglichkeiten, die zuvor möglicherweise noch gar nicht gesehen wurden. Bernhard Fragner ist hier mit seinem Team das beste Beispiel dafür.

Herr Fragner, wie erlernen Kapitäne die notwendigen Kompetenzen und worauf kommt es hier besonders an?
Meiner Meinung nach reduziert sich das nicht nur auf antrainierte Fähigkeiten. Bereits in der Kindheit nimmt man gewisse Charaktereigenschaften mit und baut diese durch gesammelte Erfahrungen aus. Wenn wir erkennen, dass ein Pilot diese Eigenschaften mit sich bringt und auch von sich aus Kapitän werden möchte, dann gibt es besondere Trainings, wo es auch viel um Ressourcenmanagement und Mitarbeiterführung geht. Der Flugsimulator ermöglicht es uns zusätzlich, den Kapitän in angedachte Extremsituationen zu begeben. Der Simulator ist ein wesentliches Instrument in der Ausbildung und wäre nicht mehr wegzudenken.

Das Interview fand im eigenen Jet am Flughafen statt.

 

Herr Krug-Strasshofer, wie können sich Führungskräfte von Unternehmen darauf vorbereiten?
Es gibt Führungskräfte, die haben schon sehr viele Erfahrungen gesammelt, sei es durch unerwartete Herausforderungen oder Krisen, wie wir sie gerade erleben. Und wenn man nicht weiß, was zu tun ist, verursacht das einen enormen Stress. Hier spielt in erster Linie die eigene Haltung eine wesentliche Rolle. Werte, Einstellungen und Überzeugungen sind schlussendlich das, worauf wir als Menschen in Extremsituationen zurückgreifen.

Aus dieser Erfahrung heraus entstand vor einigen Jahren die Idee, ein Seminar für Top-ManagerInnen mit der Erfahrung im Flugsimulator zu kombinieren. In unserem BeXecutive Bootcamp können die TeilnehmerInnen erleben, wie sie auf existenzbedrohenden Stress reagieren. Als Highlight gibt es ein Kamingespräch mit Bernhard Fragner, der als erfahrener Pilot und Unternehmer einen spannenden Einblick zum Thema Leadership in Extremsituationen gibt.

 

Terminvorschau

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