Klein aber ganz groß!

Text: René Herndl

Fotos: René Herndl

Kleinwagen waren früher eine Verlegenheitslösung der Mobilität – heute sind sie die vernünftige Variante eines Trends zu Mobilitätsauswüchsen bei Größe, Gewicht und Pferdestärken. Der Toyota Yaris zeigt wie´s geht!

Der neue Jahrgang des Toyota Yaris ist im Vergleich zum Vorgänger sogar leicht – um fünf Millimeter – geschrumpft und bleibt mit einer Länge von 3,94 Metern unter der Vier-Meter-Marke – in diesem Segment keine Selbstverständlichkeit. Wie auch die gesamte Optik des japanischen City-Flitzers deutlich gewonnen hat: Ein breiter, fast aggressiv anmutender Kühlergrill sorgt gemeinsam mit den muskulös betonten Radhäusern hinten für einen selbstbewussten Auftritt. Und die Beschreibung „kompakt“ trifft das Gesamtbild ebenso genau wie „ausgereift“ – die konsequente Weiterentwicklung zum Allzweckauto! Zwar nur im Kleinformat aber sehr erwachsen, was die Ausstattung und die Fahreigenschaften betrifft. Am Beispiel des Interieurs zeigt sich, dass so ein kleiner Kompakter kaum weniger bietet als manche große, wenn es um die praxisbezogenen Features geht. Und die Materialanmutung kann sich ebenfalls sehen lassen. Das Raumangebot liegt logischerweise nur auf Klassenniveau, aber durchaus ausreichend. Zu zweit hat sogar das große Reisegepäck Platz. Kurzum, der Yaris hat sich zu einem Musterbeispiel eines vielseitigen Kleinwagens gemausert.

Das gilt nicht nur für die sich auch geschmacksabhängig zu beurteilende Optik, vielmehr noch für das Fahrverhalten und den Verbrauch. Letzterer wird logischerweise durch den Hybridantrieb minimiert, wobei das Temperament zwar nicht berauschend ist, aber für die flottere Fortbewegung  auch über längere Strecken sehr sparsam zu Werke geht: Im durchaus herausfordernden Testbetrieb lag der Spritverbrauch bei beispielgebenden 4,1 Liter! Dabei leidet der Fahrspaß praktisch nicht, weil das Fahrwerk straff abgestimmt besonders auch kurvige Straßen zum Vergnügen macht. Kleine Einschränkung: Für komfortverwöhnte Zeitgenossen ist der Yaris zu hart gefedert, also keine Sänfte. Und wenn man die Komplettausstattung in der Premier Edition betrachtet, dann darf man diese auch als Komfortfeature werten. Und dann hat der Yaris wirklich alles an Bord, was in einem Kleinwagen Platz hat, von der Automatik bis zum sogenannten „Toyota Safety Sense“-Sicherheitspaket inklusive acht Airbags, einem Notbremssystem, einem Kreuzungsassistenten, einem auch hier eher unsinnigen Spurhalteassistenten sowie einer Verkehrszeichenerkennung, die neben anderen Fahrdaten im Headup-Display aufscheint. Und so nebenbei sei noch angemerkt, dass die Sitzgelegenheiten hervorragenden Halt und dabei Sicherheit vermitteln.

Noch einige Daten zu den Motoren: Neben zwei sparsamen Dreizylinder-Benzinern (1,0-Liter mit 72 PS und 1,5-Liter mit 121 PS) steht ein neuer, 116 PS starker 1,5-Liter-Hybridantrieb zur Verfügung der hier getestet wurde. Kunden können aus sechs Ausstattungslinien wählen, in der Basisausstattung sind unter anderem elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne und Klimaanlage enthalten. Der Toyota Yaris hat übrigens im Crashtest der Euro NCAP die Höchstwertung von fünf Sternen erreicht.

Toyota Yaris 1,5 Hybrid

Dreizylinder Benziner (1490 ccm) mit Drehstrom Synchronmotor, 85 kW/116 PS
Maximales Drehmoment: 120 Nm / 3600 U/min
Beschleunigung 0-100 km/h: 9,7 Sek.
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Verbrauch (Test): 4,1 L/100 km
Preis: ab € 20.990,- (Testauto: € 24.990,-)