Klassisch verrückt

Fotos: zumOXN

„Da ist was am Laufen“ – ein Slogan, der seit vergangenem Jahr neugierig macht auf mehr. Corona-bedingt etwas verspätet ist es nun endlich eröffnet und spricht Reisende ebenso wie Einheimische an: das Hotel & Restaurant zumOXN in Laufen. Stil: klassisch verrückt.

Drei Jahre Planung, knapp zwei Jahre Bauzeit – so viel Zeit ist vergangen, seit Franz Ablinger die Idee vorbrachte, das Familienunternehmen um ein neues Standbein zu erweitern, nämlich um einen Hotelbetrieb. Idealerweise hat man mit Sohn Martin einen Touristiker im Unternehmen, der ab diesem Zeitpunkt das Projekt übernimmt und vorantreibt. „Die grundlegende Idee dahinter war, dass es in der Region um Oberndorf und Laufen nur wenige Möglichkeiten gibt, vor allem Geschäftsreisende unterzubringen“, erklärt Martin Ablinger, „aber natürlich ist das Hotel – alleine durch den Wellnessbereich – auch für Ferienreisende interessant.“


Erste Entscheidung: Sanierung oder Neubau?
Eine vage Idee vom Standort ist von Beginn an in den Köpfen der Ablingers: Der ehemalige Traunsteiner Hof in Laufen gefällt aufgrund seines Standorts, nur stellt sich gleich zu Beginn die Frage, ob eine Sanierung des Bestandsgebäudes Sinn mache. Rasch ist die Erkenntnis am Tisch, dass eine Sanierung einen zu großen Aufwand mit sich brächte. Bedeutender Vorteil des Neubaus ist zudem, dass das Gebäude mit einer Tiefgarage unterkellert werden kann. Wer die Parkplatz-Situation in Laufen kennt, weiß um den massiven Gewinn durch zusätzliche Parkflächen!

Wettbewerb der Architekten
2017 wird schließlich der Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben. Die Vorgaben sind klar umrissen: Gemütliche Zimmer sollten Platz finden, dazu ein kleiner, feiner Wellnessbereich sowie ein Restaurant mit Bar, das auch Gäste aus der Umgebung einlädt.
Für sich entscheiden kann den Wettbewerb schließlich ein Salzburger Unternehmen: die raumbau architekten ziviltechniker gmbh um Robert Blaschke. Schon in den ersten Entwürfen liegt der Fokus klar darauf, ein Objekt zu errichten, das sich optimal ins Laufener Stadtbild einfügt, für Wiedererkennung sorgt und für langfristigen Werterhalt steht. „Uns war es von Anfang an wichtig, ein Gebäude zu schaffen, das nach Laufen passt, das auch für die Laufener Gäste keinerlei Hemmschwelle darstellt“, erklärt Martin Ablinger.
Und Projektleiter Manuel Hoppenthaler ergänzt: „Es sollte nie ein hypermoderner Bau werden, jedoch neu und zeitgemäß, modern und dennoch zeitlos. In 20 Jahren soll sich das Hotel wie selbstverständlich ins Stadtbild eingefügt haben, einfach dazugehören.“

Architektonisch zollt das Gebäude seiner Heimatstadt Respekt, indem zahlreiche typische Laufener Gegebenheiten zitiert werden, wie der Arkadengang, die Lochfassade oder das Walmdach. Als Kennzeichen dienen die Salzachschlaufen, die – anfangs Anlass für waghalsige Spekulationen – dem Flussverlauf der Salzach maßstabsgetreu nachempfunden sind.

Spezialfall Dach
Um sowohl den behördlichen Gegebenheiten als auch den Wünschen des Auftraggebers zu entsprechen, entsteht schließlich eine Hybridlösung, die alle zufriedenstellt und sogar zum identitätsschaffenden Merkmal des Baus wird. Im perfekten Spiel mit Licht und Schatten ist die Dachkonstruktion heute eines der Alleinstellungsmerkmale des Hotels „zumOXN“.

Bauliche Besonderheiten und architektonische Herausforderungen
Schon das Grundstück bringt einige Besonderheiten mit sich, die von Anfang an den Neubau beeinflussen: So ist die ideale Lösung für die extreme Hanglage zu finden – darüber hinaus kann der Grund nur von der Nordseite her erschlossen werden. „Es gab für dieses Grundstück bislang keinen Bebauungsplan – also galt es auszuloten, was städtebaulich überhaupt möglich ist“, erklärt Robert Blaschke. „Die Architektur musste auf jeden Fall zeitlos sein, sodass sie sich in 20 Jahren wie selbstverständlich ins Stadtbild eingefügt hat. Uns war es wichtig, dieses Bewusstsein und diese Qualität bereits im Entwurf zu berücksichtigen.“

Im Endeffekt hat die besondere Lage ein besonderes Raumprogramm zur Folge: unter anderem mit einem Innenhof, der einerseits als Lichthof, andererseits als Spielwiese für Künstler dient – sozusagen das „helle Herz“ des Projekts darstellt.

„Die große Herausforderung für uns als Architekten war es, dieses Riesenprojekt auf einen Nenner zu bringen“, erklärt Manuel Hoppenthaler. „Dabei haben die Wünsche des Kunden als auch die Bedürfnisse der künftigen Gäste eine wesentliche Rolle gespielt. Es war von Anfang bis Ende ein spannender Entwicklungsprozess, den wir gemeinsam mit der Familie Ablinger beschritten haben, die konstruktiv mitgewirkt hat.“ Und Martin Ablinger ergänzt: „Wir sind gemeinsam mit dem Projekt gewachsen – zum Teil gehörte schon auch Mut dazu, diesen – nicht immer konventionellen – Weg zu gehen. Hier gilt ein großer Dank meiner Familie!“

Die richtige Mischung
Klassisch verrückt – so das Motto.
Dabei hält man sich in der Außengestaltung eher zurück, im Innenbereich ist es oberste Priorität, auch die Einheimischen und Tagesgäste anzusprechen. Herzstück ist die große Bar, die täglich geöffnet ist und neben Drinks auch Snacks aus dem Hause Ablinger im Angebot hat. Eine Bar, die für jedermann und jederfrau offensteht: für die gesellige Runde nach dem Sport, für den entspannenden Drink nach der Arbeit u.v.m. „In unserer Bar sind Handwerker im Blaumann genauso gern gesehen wie Banker im Anzug“, so Martin Ablinger.

Das Konzept „Für alle“ gilt auch im Restaurant zumOXN: Man setzt auf „unkompliziertes Essen“, wie Martin Ablinger betont:
„Unkompliziert, aber handwerklich und qualitativ top!“ Vom Wiener Schnitzel über das OXN Style-Dinner bis zum Drei-Gänge-Menü für den besonderen Abend. Zusätzlich wird täglich Frühstück für Hotelgäste und Externe serviert und mittags bietet das Restaurant von montags bis freitags einen feinen Mittagstisch. Abends ist das Restaurant von Dienstag bis Samstag geöffnet.

In der Bar „Xaver“ wie auch im Restaurant und auf der Terrasse wird Wohlfühl-Atmosphäre großgeschrieben. Die ausgeklügelte Kombination aus Holz und Stein sorgt für angenehme Raumakustik, etwas abgeschieden bietet der geräumige Stammtisch viel Platz für geselliges Zusammensein. Im gesamten Lokalbereich setzt das florale Muster, das sich im ganzen Haus wiederfindet, stilvolle Akzente. Eye-Catcher und nicht zu übersehen ist der riesige Dry-Ager, in dem die herrlichen Fleischstücke aus der familieneigenen Metzgerei ihre Reifung finden. Besondere Spezialitäten sind an der OXN-Theke übrigens auch für zuhause erhältlich!

Private Feiern, Seminare und Tagungen
Eine besondere Atmosphäre erwartet den Besucher auch im 45 Quadratmeter großen Atrium-Stüberl, das sich einerseits ideal als Séparée für kleine Feiern eignet, eigentlich aber als High-Tech Seminarraum konzipiert ist. Modernste Ausstattung und umfassendes Service sprechen für den Raum als Location für Meetings, Tagungen und Workshops, ebenso wie die freundlichen Lichtverhältnisse und der direkte Zugang zum sonnigen Lichthof.

Außen klassisch – innen verrückt
Dass Kunst eine große Rolle im zumOXN spielt, ist rasch ersichtlich. In enger Zusammenarbeit mit dem Künstler Michael Ferner – einem langjährigen Bekannten der Familie Ablinger – entstehen schon zu Beginn einige große Kunstwerke, die sicherlich polarisieren, auf jeden Fall aber stets zu Diskussionen und zum genauen Studium und Betrachten animieren. Ziel ist es, Kunst-Objekte zu schaffen, die für die Menschen verständlich sind. „Der Gast soll durch das Haus schlendern und überall Kunst sehen, erleben und spüren, wie zum Beispiel im Lichthof die Graffitis der Künstler Jana und JS, die diesen zu ihrer kreativen Spielwiese gemacht haben“, beschreibt Martin Ablinger das Konzept dahinter.
Zahlreiche Bilder, Drucke und Fotos legen Zeugnis dieser kunstvollen Attitüde ab. Selbst der Gang auf die Toilette wird zum Kunst-Erlebnis: Hier erwartet den Gast ein sieben Meter langer 3D-Druck auf Glas, die Waschbecken sind individuelle Kunstwerke der Mitarbeiter, die diese selbst getöpfert haben.

Übernachten „wie dahoam“
Die Vision der Bauherren ist es von Anfang an, ein Hotel, ein Bauwerk zu schaffen, das alt werden kann, in etwa vergleichbar mit alten Landgasthäusern, die über viele Generationen hinweg bestehen. Stil und Geschmack sollen stets beibehalten werden und von Wertigkeit zeugen. „Bei der Auswahl der Materialien haben wir uns gefragt, was würden wir für unser eigenes Zuhause verwenden? So haben wir uns für Massivholz entschieden, für hochwertige Stoffe und edles Leder“, erklärt Martin Ablinger.
„Ein wichtiger Ansatz bei der Gestaltung war es, eine gewisse Urbanität zu schaffen, jedoch auf die Kühle des überzogenen Großstädtischen zu verzichten. Gemütlichkeit und Wohlfühl-Ambiente, jedoch ohne den mittlerweile überbeanspruchten ‚Alpine Lifestyle‘“, so Robert Blaschke. Mit dieser Kombination ist es gelungen, ein echtes Alleinstellungsmerkmal zu kreieren, das von Eigenständigkeit, Originalität und Zeitlosigkeit profitiert.

Am Gang zur Toilette erwartet den Besucher ein sieben Meter langer 3D-Druck auf Glas.

Auch die Langlebigkeit der Grundmaterialien steht immer im Fokus, im ästhetischen wie auch im ökonomisch-ökologischen Sinn. „Mit Stein und Holz haben wir die Räumlichkeiten relativ neutral gehalten und damit auf Zeitlosigkeit gesetzt“, ergänzt Manuel Hoppenthaler. „Mit den einfach auswechselbaren Materialien haben wir schließlich unterschiedliche Farbbereiche definiert, die bei Bedarf und dem Wunsch nach Veränderung modifiziert werden können. So ist es einfach, ein neues Bild zu schaffen, ohne die Grundmaterialien erneuern zu müssen!“

So entstehen 16 Standard Zimmer, 16 Zimmer mit Loggia, fünf Roof Top Zimmer sowie ein Apartment, das – mit vollständiger Küche, Waschmaschine u.v.m. ausgestattet – auch zur Kurzzeitmiete vergeben wird. Alle Zimmer sind mit einem großzügigen Bad und separatem WC ausgestattet und verfügen über eine kontrollierte Wohnraumlüftung sowie Klimaanlage. Um der Zielgruppe der Geschäftsreisenden gerecht zu werden, findet sich in jedem Zimmer ein Arbeitsplatz sowie in den Zimmern mit Loggia darüber hinaus sogar eine gemütliche Sitznische.

Auch hier setzen sich das florale Muster und die Farbgebung, die uns bereits im Restaurant begegnen, fort; der Fischgrätboden, färbige Fliesen und Stoffe sowie traditionelle Zitate der Laufener Kultur bestärken die Originalität des Hauses.

Hoch hinaus
In den fünf Roof Top Zimmern sowie dem Apartment im obersten Stockwerk steht das Badezimmer im Mittelpunkt, das sich mit Badewanne als besonders offen und großzügig erweist. Von den Balkonen aus reicht der Blick weit über die Dächer von Laufen hinaus in die Bergwelt.

Das Tüpfelchen auf dem i
Wie alle Bereiche im Hotel & Restaurant zumOXN präsentiert sich auch der Wellnessbereich klein und fein – und besonders wertig mit Kräuter-Sauna, Finnischer Sauna und Schnee-Sauna. Der Ruhebereich mutet asiatisch an, den Mittelpunkt bildet ein prachtvoller Kirschbaum aus Japan, der den Anschein ewiger Blüte erweckt.

Das Juwel des Wellnessbereichs jedoch ist der 120 Quadratmeter große Naturbadeteich, der für echte Erfrischung sorgt. Als Rückzugsort nach einem ereignisreichen Arbeitstag ist dieser mit seinen Liegeflächen gut abgeschirmt und bietet ausreichend Platz und Ruhe zum Entspannen und Erholen.

Hotel & Restaurant zumOXN
Tittmoninger Str. 19, D-83410 Laufen
Tel. +49 (0) 86 82/69 53 104
rezeption@zumoxn.de, www.zumoxn.de
instagram.com/zumoxn_laufen