Grandiose Österreichpremiere von MITTEN IM ORCHESTER

Wagemut und Neugierde wurden mit dem erfolgreichen Auftakt der neuen Konzertreihe MITTEN IM ORCHESTER belohnt: Die Philharmonie Salzburg unter Chefdirigentin Elisabeth Fuchs spielte gemeinsam mit „Spallenmann“ und Geigenvirtuose Sergey Malov zwei Konzerte für Mitglieder des Vereins  im neuesten Konzertsaal Salzburgs, dem Zentrum für Visionen in Puch-Urstein.
Text: Doris Thallinger
Fotos: Erika Mayer, kaindl-hoenig.com

Das neue Konzertformat der Philharmonie Salzburg kommt bewusst ohne Bühne, Rang und Graben aus: Die Orchestermusiker verteilen sich vorab auf Sitzplätzen im Saal, das Publikum nimmt zwischen den Musikern Platz, Elisabeth Fuchs und der Solist des Abends musizieren von einem zentralen Punkt in der Mitte aus im 360-Grad-Modus.

Der „barrierefreie“ Saal ermöglichte es dem Premierenpublikum, insgesamt knapp 900 Personen, einzelne Musiker oder Instrumentengruppen besonders intensiv in Augenschein zu nehmen, und darüber hinaus die Vibrationen zu spüren, die das jeweilige Instrument erzeugt. Auch die starke, non-verbale Kommunikation zwischen Dirigentin und Solist bzw. Dirigentin und Orchester konnte in diesem – bisher österreichweit einzigartigen – Konzertrahmen genau beobachtet werden. „Wir wollen die Trennung zwischen Musikerinnen/Musikern und Publikum aufbrechen“, so die Ideengeberin Elisabeth Fuchs, die bereits ähnliche Konzerte in der Schweiz dirigiert hat. „Vielleicht besteht darin auch der Schlüssel zum Klassikkonzert von morgen – mit neugierigen jungen Menschen im Konzertsaal.“

Mit zwei vor allem durch ihre antreibende Rhythmik anspruchsvollen Miniaturen aus dem Bereich der Minimal Music, der Fanfare „Short Ride in a Fast Machine“ und „The Chairman Dances“ von John Adams, wurde die außergewöhnliche Premiere eröffnet.

Als Kontrast dazu folgte Haydns spätbarock anmutendes Cellokonzert Nr. 1 in C-Dur mit kleinem Orchester und dem aus St. Petersburg stammenden Solisten Sergey Malov, der seinen Part auf dem selten gehörten und gesehenen Violoncello da spalla spielte – jenem Instrument, auf dem Johann Sebastian Bach seine Cellosuiten selbst gespielt haben dürfte. Die etwa 60 cm lange „Spalle“ wird in Armhaltung oder an einem um den Hals hängenden Gurt gespielt, hat im Gegensatz zum herkömmlichen Violoncello fünf Saiten und wird in Quintabständen gestimmt. Sergey Malov gilt als einer der bekanntesten Virtuosen auf diesem Instrument. Seine heitere und beschwingte Interpretation von Haydns Cellokonzert Nr. 1 fand beim vom ungewöhnlichen Anblick des Schultercellos faszinierten Publikum großen Anklang.

Freie Platzwahl

In der Pause und während des Applauses hatten die Konzertbesucher Gelegenheit, ihre Plätze zu tauschen und so immer wieder andere Instrumente und Musiker hautnah zu erleben.In der zweiten Hälfte des Konzerts wurde Tschaikowskys Violinkonzert in D-Dur gegeben, das bekanntermaßen immenses technisches Können erfordert. Dass er auch auf der Geige getrost als „virtuos“ bezeichnet werden kann, bewies Mozart- und Paganini-Preisträger Sergey Malov, der schon auf dem Violoncello da spalla überzeugt hatte, als er nicht nur scheinbar mühelos die vielen schnellen Tempi und hohen Flageoletts des berühmten Violinkonzerts überwand, sondern dabei teilweise auch noch durch den Raum marschierte.

Zweifache Premiere

Nicht nur das Format „Mitten im Orchester“ feierte am 8. November seine Premiere, auch für das brandneue Zentrum für Visionen in Puch/Urstein war es ein bedeutsames Datum, wurde an diesem Abend die Veranstaltungslocation sozusagen musikalisch „eingeweiht“. Das insgesamt 4.200 Quadratmeter umfassende Eventareal bietet drei Säle mit Galerien und Empore, großzügige Innen- und Außenflächen für die unterschiedlichsten Events und Veranstaltungen.

Bauherr Stephan Kaindl-Hönig freute sich gemeinsam mit Lisi Fuchs über das so außergewöhnliche Konzerterlebnis in dieser so außergewöhnlichen Location – und natürlich über den reibungslosen und erfolgreichen Ablauf des Abends, mit dem die Feuertaufe offiziell bestanden ist.

Mitten im Orchester – die nächsten Termine:

Sonntag, 3. Dezember:
Dvoráks 7. Symphonie, Korngolds Schneemann und Radovan Vlatkovic mit Strauss‘ 1. Hornkonzert

Donnerstag, 22. Februar 2024:
Rachmaninows Symphonische Tänze und Zemlinskys Seejungfrau

Infos und Tickets: www.philharmoniesalzburg.at