„Gemeinsam sind wir stärker!“

AK-Präsident Peter Eder zu den Auswirkungen der Teuerung auf die Beschäftigten und was erforderlich ist, um die Menschen zu entlasten. Außerdem ruft Salzburgs oberster Arbeitnehmer:innenvertreter dazu auf, nächstes Jahr möglichst zahlreich zur AK-Wahl zu gehen. Motto: Gemeinsam noch stärker werden.

Erst kürzlich führte die Arbeiterkammer Salzburg eine Teuerungsumfrage durch. Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

Die Hälfte der Befragten kommt kaum mit dem Einkommen aus. 9 von 10 Familien müssen bei Freizeitausgaben wie Kino, Friseur oder Urlaub sparen. Bei zwei Drittel aller Befragten sind die Ersparnisse inzwischen aufgebraucht. Ein Drittel muss das Konto überziehen, um offene Forderungen zu begleichen. Die Hälfte könnte unerwartete Ausgaben über 1.300 Euro nicht bezahlen.

Wie wirkt sich die Teuerung auf das Leben der Salzburgerinnen und Salzburger aus? Und wer ist am schlimmsten betroffen?

Wie so oft trifft es die Schwächsten in unserer Gesellschaft am schlimmsten. Alleinlebende Frauen und Alleinerzieherinnen sind überproportional von den Folgen der Teuerung betroffen. Ich bin traurig bis wütend, weil wir sehen, dass viele Kinder nur noch stark eingeschränkt am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilnehmen können.

Was könnten die Langzeitfolgen für unsere Gesellschaft sein?

Das Problem ist, dass sich diese Ungerechtigkeiten fortsetzen, Stichworte Altersarmut und weniger Chancen für unsere Kinder. Dazu kommt, dass viele bei der Gesundheit den Sparstift ansetzen. Vier von 10 unter den Alleinerziehenden geben an, Zahnarztbesuche oder Physiotherapien zu streichen. Gesund bis in die Pension arbeite n wird da zum Fremdwort. Das alles gipfelt in einer noch nie dagewesenen Unzufriedenheit mit der Politik (90 % der Befragten) – das gefährdet unsere Demokratie.

Was könnten aus Ihrer Sicht Lösungsansätze sein, um die Salzburgerinnen und Salzburger zu entlasten?

Seit Beginn der Teuerungskrise fordern wir nachhaltige Entlastungsmaßnahmen, keine Einmalzahlungen. Die bereits erwähnte Teuerungsumfrage zeigt, dass die Beschäftigten mehrheitlich hinter unseren Vorschlägen stehen: Befürwortet werden gute Lohnerhöhungen (77 %), Abschöpfung von Übergewinnen von Energieunternehmen (69 %), Preisdeckel für alle Heizformen (66 %), Mietpreisbremse für alle Wohnformen (62 %) und das Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel (59 %).

Was unternimmt die Arbeiterkammer, um die Menschen zu unterstützen?

Wir setzen viele Schritte, um den Menschen beim Sparen zu helfen. Neben den beliebten Tauschbörsen für leistbaren Winter- und Radsport oder dem Steuerlöscher, haben wir die AK/ÖGB-Familienfeste ins Leben gerufen. Also kostenloser Freizeitspaß für Groß und Klein. Daneben greifen wir Familien mit Gratis-Nachhilfe unter die Arme. Und wir machen uns wie gesagt für faire Preise stark.

Welche Erfolge konnte man bereits verbuchen?

Unser bislang größter Erfolg im Kampf gegen die Teuerung ist sicher die vor kurzem mit der Salzburg AG ausgehandelte Senkung des Strompreises. In Kombination mit Rückzahlungen und weiteren Aktionen konnten wir dabei 144 Millionen Euro für die Strom-Kund:innen rausholen. Auch die Erhöhung des Heizkostenzuschusses und die jährliche Anpassung von Sozialleistungen ist nicht zuletzt auf unseren Druck zurückzuführen.

Wie realistisch ist eine Entspannung für die Menschen in naher Zukunft?

Eine Entspannung hängt in erster Linie vom Willen der politisch Verantwortlichen ab. Es stellt sich die Frage: „Will ich Politik für Großkonzerne machen, oder geht es mir um die Menschen in diesem Land?“ Ich erinnere: Die Arbeitnehmer:innen sind diejenigen, die die Unternehmensgewinne erwirtschaften, gleichzeitig aber die größte Steuerlast und mehrheitlich die Krisenkosten tragen.

Von 26. Jänner bis 8. Februar 2024 steht die Arbeiterkammer Wahl in Salzburg an. Warum ist es wichtig, seine Stimme abzugeben?

Die Arbeiterkammer schöpft ihre Kraft aus ihren Mitgliedern. Je mehr Menschen zur Wahl gehen, desto stärker können wir uns für die Anliegen unserer Mitglieder einsetzen. Was möglich ist, zeigt unser erfolgreicher Kampf für einen fairen Strompreis.

In diesem Sinne: Gehen Sie von 26.1 bis 8.2. 2024 zur AK-Wahl, denn gemeinsam sind wir noch stärker.

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Foto: Bernhard Rieger / AK Salzburg