„Es brodelt in mir!“

Text: Doris Thallinger

Fotos: Wildbild, Willi Streb, Tommy Tones, Jan Friese

Salzburg, Amsterdam, New York – Jasmin Rituper bezeichnet sich selbst zwar nicht als Nomadin, ihre Tanzkunst und ihr Können führen sie dennoch rund um den Globus. Next Stop: Los Angeles!

Im Herbst 2011, Jasmin Rituper hatte zu dem Zeitpunkt bereits als Tänzerin, Stunt-Woman und Body Artist Fuß gefasst in New York, war die zierliche Salzburgerin auf Heimatbesuch. Im damaligen Interview ließ sie anklingen, dass sich wohl das eine oder andere Projekt in Salzburg ergeben könnte – und sie mit dem Gedanken spielte, in die Heimat zurück zu kehren. Knapp sieben Jahre später – Rituper hat mittlerweile einige Jahre in Salzburg verbracht – stehen die Zeichen schon wieder auf Veränderung. Los Angeles soll der nächste Schritt auf der Karriereleiter werden.

Heimatprojekte
„In den letzten Jahren habe ich mich, glaube ich, in Salzburg recht gut etabliert. Aber im Moment habe ich das Gefühl, es brodelt in mir. Da steckt noch etwas in mir und, um das Beste aus mir herauszuholen, brauche ich ein Umfeld mit Menschen, die in meinem Bereich arbeiten und mich inspirieren.“ In Salzburg sind diese Menschen wohl nicht breit gestreut – im Gegenteil, hier hatte Jasmin mit ihrer Performance ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.
So hat sie sich in den vergangenen Jahren als Bestandteil der Kinderfestspiele einen Namen gemacht, mit den Salzburger Philharmonikern und Elisabeth Fuchs die Bühne zum Beben gebracht und in unterschiedlichsten Projekten einen wesentlichen Part zum Erfolg beigetragen, wie zum Beispiel bei der jährlichen Aufführung „Hannibal“ von Hubert Lepka in den Söldener Bergen oder bei zahlreichen Veranstaltungen des Event-Machers Peda Bercht.
Für Aufsehen sorgte im Jänner 2017 auch die Premiere ihrer One Woman Show, einer Multimedialen Tanztheater Show, beruhend auf Jasmin Ritupers Lebensgeschichte. Neu im Repertoire findet sich außerdem ein Projekt mit dem Salzburger Cellisten Matthias Beckmann: Begleitet von Klavier und Cello, zu einem klassischen Stück von Arvo Pärt, zeigt Jasmin Luftakrobatik vom Feinsten, sehr delikat, sehr individuell. Ein Programm für besondere Anlässe, exquisite Veranstaltungen, soweit verrät sie ihre Pläne – doch so ganz will sie sich (noch) nicht in die Karten schauen lassen.
Sehr eng ist auch die Zusammenarbeit mit dem Schauspiel­haus Salzburg. Gerade läuft Moulin Rouge aus, in dem Jasmin Rituper nicht nur getanzt, sondern das Stück auch choreografiert hat. Stattdessen steht bereits die nächste Produktion an: Unter dem Motto „Theater ganz nah dran“ können die Zuschauer in der Sonderbar im Foyer des Schauspielhauses besondere Aufführungen genießen. Wie unter anderem Jasmin Ritupers Burlesque-Show im Herbst.

Vulkanausbruch
An Aufträgen und Projekten in Salzburg mangelt es also nicht – und dennoch: „Ich war in einem Hamsterrad und nicht mehr glücklich. Ich habe mich gefühlt wie ein brodelnder Vulkan mit einem Deckel darauf! Im Februar war ich schließlich in Costa Rica, um wieder zu mir selbst zu finden. Dort habe ich den Entschluss zu einer radikalen Veränderung gefasst.“ Eine Veränderung, die bedeutet, der Heimat wieder Lebewohl zu sagen und dem Ruf der Stadt der Engel zu folgen! Schon seit Langem üben Los Angeles und die Filmbranche eine magische Anziehungskraft auf die feurige 38-Jährige aus. Und jetzt scheint der geeignete Zeitpunkt gekommen zu sein. Derzeit werden Pläne geschmiedet, Kontakte geknüpft, Unterlagen für das Künstler-Visum zusammengestellt – und schon jetzt verbringt die Tänzerin zwischen ihren Auftritten in Salzburg mehr und mehr Zeit in L.A.

Stadt der Träume
Es kostet Geld, Zeit, Energie und Durchhaltevermögen, um in Los Angeles ans Ziel der Träume zu gelangen, dessen ist sich Jasmin Rituper bewusst. Diese Mühen ist sie bereit auf sich zu nehmen, denn: „Jetzt ist es Zeit für die Filmbranche. Jetzt ist meine Zeit!“ Vom Typ und mit ihrem Können sieht Rituper vor allem große Chancen im Bereich „Creature Work“, wo starke, physikal­ische Körperrollen vergeben werden, für Science Fiction Streifen oder Fantasy-Filme.
Aber nicht nur nach L.A., auch nach Zentral­amerika streckt Jasmin Rituper ihre Fühler aus. Voller Begeisterung schildert sie das Dorf Nosara, angesagter, elitärer Treffpunkt für körper- und gesundheitsbewusste Menschen. Neben Sport-Workshops und Yoga-Retreats sind neue Trends immer willkommen. Wie auch Jasmin mit Kursen in Luftakrobatik, Burlesque, Aerial Yoga und Tanz, die sie ab kommendem Jahr vor Ort anbieten möchte.

Wohin die Reise auch geht, eines ist sicher: Es ist kein Abschied für immer. „Salzburg ist meine Heimatstadt. Ich behalte mein Loft hier, damit ich immer nach Hause kommen kann. So fällt das Weggehen leichter.“