BMW 2er Gran Coupé – die Erweiterung der Kompaktklasse
Text: René Herndl
Fotos: BMW
Man nehme ein Kompaktauto, füge am Heck einen Kofferraum an und flache die Dachlinie etwas ab – und fertig ist das kompakte Coupé. Sollte man meinen.
Doch ganz so einfach haben es sich die Bayern doch nicht gemacht. Da steckt schon etwas mehr Feinarbeit dahinter, auch wenn der 1er die Basis ist. Die mit 4,53 Metern gar nicht mehr so kleine Kompaktlimousine mit coupéartigen Designanleihen steckt eine eigene Nische ab, die im kompakten Segment quasi das Gegengewicht zu den kompakten SUVs bildet. Schließlich baut ja auch der X1 auf dem 1er auf und damit auf der neuen Frontantriebsarchitektur von BMW. Damit setzt BMW aber auch konsequent fort, was wirtschaftlich und technisch vernünftig ist, auch wenn die Heckantriebsfans dies bedauern.
Neues Raumgefühl und gewohnte Details
Auch bei der Motorisierung setzt die viertürige Coupé-Limousine zurzeit auf die Kombination aus quer eingebauten Drei- und Vierzylindermotoren sowie Vorderrad- oder Allradantrieb – was auch das Fahrerlebnis beeinflusst. Und auch die Raumökonomie, wie man am erstaunlich üppigen Platzangebot für Mensch und Gepäck bemessen kann. Was jedoch grundsätzlich nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass auch das Gran Coupé eben ein Derivat des 1er ist. Auch eine Diskussion über Designfragen erübrigt sich, weil hier einfach eine eigenständige Gestaltung eher in der äußeren Form gegeben ist als in Design-Details, die zwar praktisch und schön sind, aber das Grundsätzliche nicht ändern. Und die Funktionalität ist sowieso bestens, da kann man nichts bemängeln.
Neues Konzept, alte Fahrfreude
Womit wir einmal mehr beim Wesentlichen sind, nämlich dem Fahrerlebnis: Beim Fronttriebler, also sowohl beim kleinen Benziner als auch beim Diesel, wurde an vielen Details gefeilt, dass man die Lenkeinflüsse und deren Auswirkungen im Alltagsgebrauch nicht spürt und das Fahrerlebnis so agil und BMW-like ist, wie es die Freunde direkter Lenkbewegung und straffer Fahrwerkskonfiguration bei der Bayern-Marke schätzen. Der Vierrad-Antrieb, wie er im 306-PS starken Topmodell installiert ist, macht das Gran Coupé noch einmal ein Stück sportlicher, straffer, härter und direkter, so, dass man sich näher am Z4 wähnt als am 1er. Es macht richtig Spaß, das kompakte Limousinchen um die Ecken zu scheuchen, auch wenn man deutlich auf den Fahrbahnzustand schließen kann. Dabei gibt er auch noch Töne von sich, die der PS-Zahl entsprechen und das Fahrerlebnis akustisch fein unterfüttern. Dass das Getriebe auf den Sportcharakter bestens abgestimmt und die Drehfreude sprichwörtlich ist, lässt den Sechszylinder-Fan fast vergessen, dass früher alles ein bisserl seidiger und geschmeidiger geklungen hat – die Zeiten ändern sich eben.
Zusammenfassend darf festgestellt werden, dass das 2er Gran Coupé als ein kompaktes Gefährt für aktive Fahrer und gelungenes Gegengewicht zum SUV-Trend gelten darf.
BMW 2er Gran Coupé
BMW 218i | BMW M235i xDrive | BMW 220d | |
103 kW/140 PS | 225 kW/306 PS | 140 kW/190 PS | |
Verbrauch | 5,7-5,0 l /100 km | 7,1-6,7 l/100 km | 4,5-4,2 l/100 km |
0-100 km/h | 8,7 sek. | 4,9 sek. | 7,5 sek. |
Höchstgeschwindigkeit | 215 km/h | 250 km/h | 235 km/h |
Preis ab | € 32.400,- | € 57.450,- | € 40.350,- |