Ballonfahren: Über den Wolken ist die Freiheit grenzenlos!

Text: Eva-Maria Nagl

Fotos: Bergbahnen, Eva-Maria Nagl

Große Wolken werfen ihren Schatten auf die Erde. Mit jedem Meter an gewonnener Höhe, wird die zurückgelassene Welt ein wenig kleiner. Der Himmel scheint zum Greifen nah und unendliche Stille kehrt ein. Ballonfahren heißt Alles hinter sich lassen. Ballonfahren ist selbst in Zeiten wie diesen grenzenlose Freiheit.

Ein kalter, klarer Frühlingstag. Die letzten Schneekristalle glitzern in den ersten Sonnenstrahlen. Der Wetterbericht sagt einen sonnigen Tag mit guter Fernsicht voraus. „Perfektes Ballonwetter“, erklärt Peter Flaggl. Der erfahrene Ballonpilot steht wie so oft in der kalten Jahreszeit auf der Hammerwiese in Filzmoos, um den neuen Ballon der Bergbahnen für seine Gäste aufzurichten. Es ist 7 Uhr morgens, die ersten Sonnenstrahlen berühren die Berggipfel ringsum – es sieht alles nach einem wunderschönen Frühlingstag im kleinen Bergdorf aus. Währenddessen der Korb aufgestellt und die Ballonhülle ausgepackt wird, meint der leidenschaftliche Ballonfahrer: „Zu den wichtigsten Vorbereitungen zählt das Wetterbeobachten. Es ist quasi die Lebensversicherung eines jeden Ballonfahrers“. Obwohl ich einerseits echt nervös bin, wie meine erste Ballonfahrt ablaufen wird, bin ich andererseits beruhigt, da Peter vermutlich einer der erfahrensten Piloten in ganz Österreich ist. Sein Vater war schon mit Heißluftballons auf der ganzen Welt unterwegs und gründete damals den Familienbetrieb. Mittlerweile ist die Apfelwirt Flaggl Ballooning GmbH mit ihrem Sitz in Stubenberg am See jedem aus der Ballon-Szene ein Begriff. Währenddessen ich ein paar Fotos mache und merke, dass das Adrenalin in meinen ganzen Körper schießt, meine Finger zittrig werden und es mir meine Stimme verschlägt, ist der Ballon aufgeblasen und es kann losgehen. Peter springt mit uns Gästen in den Korb und drückt den Gashebel. Lautes Zischen durchdringt die Winterstille und eine etwa zwei Meter hohe Flamme lässt den Ballon aufleuchten. Ein ähnliches Leuchten ist in den Augen der Passagiere zu erkennen: „So eine Ballonfahrt ist ein unvergessliches Erlebnis – und das Beste daran: Hoch oben in den Bergen hat man nicht mal Handyempfang, man ist also automatisch unerreichbar und bereit für ein paar ruhige Stunden“, witzelt Peter, bevor wir abheben.

Der Dachstein zum Greifen nah
Nachdem der Ballon vom Boden abgehoben ist und die zurückgelassene Welt mit jedem Meter an gewonnener Höhe etwas kleiner wird, legt sich meine Nervosität. Beim Start hatte ich irgendwie ein flaues Gefühl in der Magengegend. Aber seit wir die 1.500 Meter Höhe erreicht haben, bin ich total relaxed. Vielleicht liegt es daran, dass wir im Falle eines sehr unwahrscheinlichen Absturzes nicht mehr viel mitkriegen würden. Oder aber an dem atemberaubenden Panorama, das mir tatsächlich die Sprache verschlagen hat:
Mittlerweile ist die wunderschöne Bischofsmütze zur Gänze vom Sonnenlicht ausgeleuchtet, daneben scheint der Gosaukamm zum Greifen nah. Und bald schwebten wir über den Rötelstein hinweg, um uns das mächtige Dachsteinmassiv von oben anzusehen. Auf über 3.000 Metern angekommen fühlte ich mich tatsächlich wie im siebten Himmel. Es war als hätte ich meinen kompletten Arbeitsstress hinter mir gelassen, alle Probleme waren plötzlich vergessen und ich summte das Lied „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“. Genauso wie es Reinhard Mey in diesem Lied singt,
war es in der Tat: Alle Ängste, alle Sorgen blieben verborgen. Und dort oben in den Wolken fühlte ich mich tatsächlich irgendwie grenzenlos frei.

Grenzenlose Freiheit erleben
Nachdem wir über den Dachstein hinweg schwebten, ging es weiter Richtung Grimming. Beim Ballonfahren geht es viel um die Thermik, wobei die aktuelle Strömung vorgibt, wohin die Reise geht. Der Ballonpilot selbst kann nur begrenzt lenken. Peter erklärt uns, dass die Ausbildung zum Ballonpiloten jede Menge Theorie rund um Meteorologie, Technik und Navigation umfasst. Außerdem mussten unzählige Praxisstunden in der Luft absolviert werden. Und ganz wichtig: Die richtige Bezeichnung im Ballonjargon ist das Fahren – und nicht das Fliegen. Peter ergänzt: „Filzmoos ist vielen als Ballondorf bekannt, da es die Ballonwochen und die Nacht der Ballone schon viele Jahre gibt. Der große Hyphe um das Ballonfahren in Filzmoos ist aufgrund der geografischen Lage, dem geschützten Startplatz und natürlich der atemberaubenden Bergkulisse entstanden. Was viele Besucher nicht wissen: Die Ballonwoche ist nicht nur dazu da, dass die Crews ihre Bewerbe abhalten. Es besteht bei Anmeldung immer die Möglichkeit, selbst eine Ballonfahrt zu machen. Man kann dies auch direkt bei den Bergbahnen Filzmoos tun, die seit kurzem einen eigenen Ballon besitzen“. Und genau dieser gelb-blaue Ballon mit filzmoos.ski-Logo hat mich bis nach Haus im Ennstal hinunter getragen, wo wir nach rund zwei Stunden Fahrtzeit ganz sanft am Boden landen, leider wieder aussteigen müssen und von der restlichen Ballon-Crew abgeholt werden. Bevor es zurück nach Filzmoos geht, wird gemeinsam die Ballonhülle eingepackt. Irgendwie sind alle Passagiere
(inklusive meiner Wenigkeit) richtig geflasht von diesem einzigartigen Erlebnis. Ich kann es jedenfalls jedem wärmstens ans Herz legen, der nach einem besonderen Abenteuer sucht. Das Ganze ist aber nicht nur aufregend und ein gewisser Adrenalin-Kick. Über den Wolken darf man ein befreiendes Gefühl erleben, die Ruhe weit weg vom Alltagsstress genießen und alle Probleme – so wie die Welt am Boden – klitzeklein werden lassen. Ballonfahren ist für mich persönlich tatsächlich der Inbegriff von Freiheit. (Buchung einer Ballonfahrt per Email an: info@filzmoos.ski möglich)