Schönheitselixier Hanf

Text: Astrid Schraffl

Fotos: David Rivera, MysteryShot - stock.adobe.com

Seit einigen Jahren boomt die Kosmetikbranche mit einem neuen „Wundermittel“, das eigentlich alles andere als neu ist. Die Rede ist von CBD. Was aber genau ist das und warum ist es angeblich so gut?

CBD steht für Cannabidiol, einem von zahlreichen Cannabinoiden, welche in der Hanfpflanze enthalten sind. Anders als sein ebenfalls aus der Hanfpflanze gewonnener, berauschender Bruder THC (=Tetrahydrocannabinol), der verantwortlich ist für das berüchtigte „High“ beim Marihuana-Konsum, hat CBD keinerlei psychoaktive Wirkung und gilt aufgrund seiner stark entzündungshemmenden Eigenschaften schon seit der Antike als Heilmittel für diverse Leiden. Amerikanischen Forschern zufolge sollen sogar Jesus und seine Jünger ein Öl zur Behandlung von Kranken genutzt haben, welches Cannabis als Bestandteil hatte.

Nutzhanf hat keinerlei berauschende Wirkung und ist im Großteil Europas zugelassen. Der Anteil des psychoaktiven Wirkstoffs THC darf dabei in Produkten in Österreich max. 0,3 % betragen. Dieser Grenzwert schwankt europaweit Deutschland z. B. hat max. 0,2 %, Italien 0,6 % und die Schweiz den höchsten mit 1 %. Das Angebot an Hanfprodukten ist inzwischen riesig. Etwa 50.000 Artikel sind derzeit weltweit erhältlich. Von Nahrungsmitteln für Mensch und Tier über Kleidung aus Hanffaser bis hin zu den boomenden Pflegeprodukten.

Schön mit Hanf
In diesem Sektor findet man eine besonders breite Produktpalette: Gesichtscremes, Anti-Aging Cremes, Duschgels, Shampoos, Hand- und Fußcremes, Lippenbalsam, Cellulite-Cremes, Augengels, Körperbalsam, Zahnpasta und Mundwasser, Massageöle, usw. Warum aber erfreuen sich CBD-Produkte immer größer werdender Beliebtheit? Wenn man überzeugte CBD-Kenner wie Patric Stromberger vom Hanfshop Nooon in der Salzburger Dreifaltigkeitsgasse fragt, lautet die Antwort: weil sie wirken! Aber warum wirken sie? Unser Körper produziert von Natur aus die Rezeptoren CB1 und CB2, an die das CBD andockt und sie dadurch aktiviert. So werden z. B. Immunreaktionen ausgelöst, die entzündungshemmende Reaktionen in Gang setzen.

Ein wahrer Alleskönner
Im medizinischen Bereich häufig bei chronischen Schmerzen, Entzündungen oder Angststörungen angewendet, hat CBD auch in der Schönheitsbranche seine Berechtigung gefunden. Gerade bei sensibler oder problematischer Haut, die zu Akne, Neurodermitis, Schuppenflechte oder Ähnlichem neigt, sind CBD-Produkte durch die stark entzündungshemmende Eigenschaft sehr empfehlenswert. Genauso für fettige Haut geeignet aufgrund seiner regulierenden Wirkung auf die Talgproduktion, wie auch für trockene Haut durch seine feuchtigkeitsbindende Funktion – CBD ist ein wahrer Alleskönner.

Allerdings ist es nicht nur das enthaltene CBD-Öl in den Produkten, das wirkt. Auch Hanföl selbst, das häufig als Trägeröl für das CBD verwendet wird, hat eine sehr förderliche Wirkung. Es enthält die essentiellen Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann und die ebenfalls enthaltene Gammalinolsäure wirkt zusätzlich entzündungshemmend und hautpflegend. Diese drei Wirkstoffe tragen dazu bei, die Haut komplett zu erneuern, was einen Anti-Aging Effekt hat und zu einem jugendlicheren Äußeren beiträgt.

Beim Kauf von CBD-Produkten sollte man, neben dem Blick auf den CBD-Gehalt (je mehr CBD, desto größer die Wirkung), auf alle Fälle auf geprüfte Bio-Qualität achten. Verunreinigte Produkte von minderwertiger Qualität, vor allem aus dem amerikanischen und chinesischen Markt, versprechen Inhaltsstoffe und Mengen, die so nicht gegeben sind bzw. lässt sich deren Produktion schwer bis gar nicht nachvollziehen. Oft können diese abgesehen von fehlender Wirkung auch erhöhte Werte von Schwermetall- und Pestizidbelastung enthalten.

Lieber regional kaufen
Was genau sich in diversen CBD-Produkten befindet, wird derzeit in Österreich noch nicht kontrolliert. Ein Punkt, den Mag. pharm. Daniel Gjoncaj, Inhaber der Salzburger Apotheke zum Lebensbaum, wo ebenfalls CBD-Produkte angeboten werden, sehr bedauert. CBD gilt laut EU-Richtlinie noch als sogenanntes „Novel Food“. Aufgrund dessen ist es derzeit für Verkäufer illegal, CBD als Lebensmittel zu kennzeichnen. Deswegen verkaufen die meisten ihre Öle, Blüten, usw. als Aromaprodukte, die keinen strengen Kontrollrichtlinien unterliegen.

Aufgrund dessen wird auf dem CBD-Markt viel Schindluder getrieben und es gibt viele unseriöse Firmen, besonders im Online-Handel. Wer sich für den Kauf von CBD- oder anderen Hanfprodukten interessiert, ist sicherlich bei lokalen Anbietern am besten aufgehoben. Dort findet man streng geprüfte Qualität und bestenfalls auch kompetente Ansprechpartner.