Noch schneller als die Rettung
Text: Marlene Canavate
Fotos: Rotes Kreuz Salzburg
Kolumne Gut gemunkelt von Marlene Canavate, Rettungssanitäterin in der Stadt Salzburg
Mein Job ist es, Menschen in Not zu helfen: Ich bin seit 12 Jahren hauptberufliche Rettungssanitäterin beim Roten Kreuz Salzburg. Wann immer etwas passiert, bin ich mit meinen Kameradinnen und Kameraden zur Stelle – und oft ist das, nachdem etwas Schlimmes passiert ist.
Manchmal haben wir aber auch Einsätze, nach denen wir mit großem Lächeln nach Hause gehen. Wie beispielsweise bei einer Alarmierung zu einer werdenden Mutter mit Wehen. In diesen Fällen sind wir natürlich immer genauso eilig unterwegs wie zu Notfällen, erfahrungsgemäß lässt der Nachwuchs sich aber Zeit, selbst wenn die Wehen schon eingesetzt haben.
Dieser Nachwuchs hatte es aber besonders eilig. Die Familie wollte uns noch entgegengehen und stieg im vierten Stock ihres Wohnhauses in den Lift. Als im Erdgeschoss die Türen wieder aufgingen, brauchte es nur noch zwei starke Wehen und die kleine Adriana lag in den Armen ihrer Oma.
Natürlich staunten meine Kameradinnen und ich nicht schlecht, als wir kurz darauf eintrafen und die Familie umringt von hilfsbereiten Nachbarn im Treppenhaus vorfanden. Meine Mannschaftskollegin an jenem Tag war praktischerweise auch Hebamme. Wir haben die kleine Adriana also abgenabelt und Baby und Mutter erstversorgt. Der nachgeforderte Notarzt stellte schnell fest, dass es beiden gut geht und so konnten wir sie – jetzt in aller Ruhe – zur Nachsorge in die Klinik bringen.
Für mich war es die erste Haus-, oder sollte ich besser sagen Stiegenhaus-Geburt. Ein ganz besonderes Erlebnis, das ich noch lange in positiver Erinnerung behalten werde.