Entdeckungsreise
Text: Doris Thallinger
Fotos: Salzburger Land Tourismus, Salzwelten – Monika Löff, Ferienregion Lungau, Zell am See-Kaprun Tourismus,
Haus der Natur – Simmerstatter, Keltenmuseum Hallein, Foto Bauer, Kitzsteinhorn, expa – jürgen feichter, Chris Perkles
Das Wochenende naht – die Sonne strahlt vom Himmel – da heißt es am besten, die Liebsten ins Auto (oder den Zug) packen und das eigene Bundesland entdecken. Lohnende Ausflugsziele gibt es mehr als genug!
Salzburg blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und diese dürfen wir an bestimmten Orten noch heute spüren und hautnah erleben.
Auf den Spuren vergangener Tage
Das Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain zum Beispiel führt mit 100 wiedererrichteten Originalbauten durch sechs Jahrhunderte Landwirtschaft, Handwerk, Gewerbe und Industrie im Salzburger Land. Ebenso auf eine Zeitreise führt einen das Kalchofengut in Unken: Das über 700 Jahre alte Bauernhaus erzählt jede Menge Geschichten unserer Vorfahren und deren Lebensweise. Aktuell geht das Regionalmuseum in einer Sonderausstellung der Frage nach: „Wilderei – Not oder Leidenschaft?“
Geschichte des Bergbaus
Zu einem angesehenen Mittelalter-Zentrum hat sich das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang etabliert. Neben einem Michael-Hofer-Raum mit Ölskizzen, Zeichnungen und Landschaftsstudien werden in dem Museum wertvolle gotische Skulpturen, Mineralien und Münzen gezeigt. Ziel des Museums sind sowohl die Bewahrung als auch die lebendige Vermittlung von Salzburger Kunst und Geschichte, die durch den Bergbau mit seiner mehr als 3.000-jährigen Geschichte stark geprägt wurde. Das heutige „Hüttau“ mit dem Bergbau- und Gotikmuseum, der Hüttschmiede und der St. Anna-Knappenkapelle gibt bis heute als Museumsdorf Zeugnis über diese Zeit ab. Ein besonderer Schatz findet sich in der St. Anna-Kapelle: einer der ganz wenigen noch erhaltenen Bergbau-Altäre! Das Schaubergwerk in Leogang ist eines der ältesten Bergwerke im Salzburger Land – abgebaut wurden Silber, Quecksilber, Kobalt, Kupfer, Blei und Nickel. Der Barbarastollen ist heute im Rahmen einer Führung zugänglich!
Abenteuerlich gestaltet sich der Besuch des Silberbergwerks Ramingstein im Lungau. Das Schaubergwerk ist seit mehr als 200 Jahren stillgelegt und fasziniert mit ursprünglich belassenen Stollen und Höhlen. Tipp für über Tage: das Familienprogramm „Was glitzert und glänzt denn da?“, inklusive Metallbarrengießen und viel Wissenswertem!
Wer sich im Salzburger Land mit Bergwerk beschäftigt, kommt natürlich nicht am weißen Gold vorbei. In den Salzwelten Hallein, dazu zählt das älteste Schaubergwerk der Welt, dreht sich entsprechend alles um Salz und seine Bedeutung. Die interaktive Zeitreise beginnt bei der modernen Salzproduktion der Gegenwart und führt über die prunkvollen Salzburger Erzbischöfe hin zu den keltischen Bergleuten vom Dürrnberg. Empfehlenswert ist ein Besuch der Salz-Manufaktur – der einzigen Schausaline Österreichs! Und natürlich der Kelten.Erlebnis.Berg mit Themenspielplatz und dem Keltendorf SALINA. Dazu passend: das Keltenmuseum Hallein, in dem die Urgeschichte Salzburgs und Halleins wieder lebendig wird. Ebenfalls in die Welt der Kelten führt das Keltendorf Stoanabichl bei Uttendorf.
Mystisch
Zwar kein Bergwerk, aber eine besondere Großhöhle findet sich in Dorfgastein: die Entrische Kirche. Diese Schauhöhle ist eine der größten Naturhöhlen der Salzburger Zentralalpen und offenbart eine Welt, die über Millionen von Jahren von der Natur geformt wurde. Aufgrund der positiven Erdstrahlen gilt die Entrische Kirche als „Ort der Kraft“. Eintritt in die Höhle ist nur im Rahmen einer Führung möglich.
Zeitreise ins Mittelalter
„Entrisch“, sprich unheimlich, geht es nun weiter im Lungau, mit einem seiner dunkelsten Kapitel: der Hexenverfolgung. Der Richtstättenweg Passeggen beleuchtet die Zeit der Hexenverfolgung und Verbrennung. Experten auf dem Gebiet der Hexenverfolgung schreiben in eindrucksvollen Texten über Wahn, Mythen und Wirklichkeit der damaligen Zeit. Auf großflächigen Schautafeln kann man sich in die Lebensumstände des 17. Jahrhunderts, die Gerichtsprozesse und die Verurteilten hineinversetzen.
Die Richtstätte und die Brandstätte, an der die vermeintlichen Hexen und Zauberer öffentlich verbrannt wurden, sind heute noch im Originalzustand, was diesen Weg europaweit einzigartig macht und einem den einen oder anderen Schauer über den Rücken laufen lässt. Ebenfalls mit Hexen und Zauberern beschäftigt sich die aktuelle Ausstellung auf der Erlebnisburg Hohenwerfen: Mythos Jackl – Zauberer und Hexen in Salzburg. Auch darüber hinaus tauchen die Besucher hier, wie auch auf der Festung Hohensalzburg oder der Burg Mauterndorf tief ein in die Zeit des Mittelalters. Tipp: Am 9. und 10. Juli 2022 findet das Mittelalterfest im Markt und auf der Burg Mauterndorf statt!
Und auch die drittgrößte Burganlage in Salzburg, das Schloss Moosham, zeugt mit Original Folterkammer und Schaustücken von einer gruseligen Vergangenheit, als berühmt-berüchtigter Schauplatz zahlreicher Hexenprozesse.
Naturspektakel
Mehr als 230 offizielle Naturdenkmäler und wohl unzählige „Geheimplatzerl“ mehr darf das Salzburger Land sein Eigen nennen. Kein Geheimtipp, aber dennoch immer wieder einen Besuch wert sind die Krimmler Wasserfälle, als die höchsten in Europa. Wasser spielt in Salzburg generell eine imposante Rolle, wie unter anderem der Wasserfall Golling, der Wasserfall Plötz oder die beeindruckenden Wasserfälle in Bad Gastein immer wieder beweisen. Wer die faszinierende Naturgewalt des Wassers mit einer kleinen Wanderung verbinden möchte, dem sind die zahlreichen Klammen im Salzburger Land ans Herz gelegt, wie die Liechtensteinklamm in St. Johann, die Sigmund Thun Klamm in Kaprun, die Seisenbergklamm und die Vorderkaserklamm bei Lofer, die Lammerklamm in Scheffau, die Kitzlochklamm in Taxenbach oder die Salzachöfen in Golling. Zwar ohne Wasser (wie der Name schon sagt), aber ein ebenso faszinierendes Naturschauspiel bietet die Trockene Klamm in Elsbethen, wo Groß und Klein die bewachsenen Felsen erkunden und sich in einer kleinen Zauberwelt wähnen können. Zu erkunden gibt es im Salzburger Land außerdem mehr als 180 glasklare Seen, die jeder für sich einen Ausflug wert sind – vom Salzburger Seenland über die Salzkammergut Seen bis zur Region Zell am See – Kaprun. Dort verführen nicht nur der Zeller See oder der Ritzensee zum Sprung ins kühle Nass, die Kaprun Hochgebirgsstauseen beeindrucken durch ein einzigartiges Zusammenspiel von Naturgewalt und technischer Höchstleistung! Fast wirken sie wie Fjorde, vor allem bei Schneeschmelze im Frühling, dann sind sie prall gefüllt und die Turbinen, hinter den mächtigen Staumauern verborgen, laufen auf Hochtouren. Empfehlenswert: eine Staumauerführung und die Ausstellung „Erlebniswelt Strom“. Und wenn man schon in der Gegend ist, sollte man sich Salzburgs höchstgelegenes Ausflugsziel nicht entgehen lassen, die Gipfelwelt 3000 am Kitzsteinhorn mit Cinema 3000, der Nationalpark Gallery u.v.m.
Nicht ganz so hoch hinauf geht es beim Salzburger Almsommer. Dieser wird am 12. Juni auf der Schnitzhof Hütte auf der Postalm eingeläutet – unter dem Motto Musik, Kulinarik und Handwerk vom Wolfgangsee und aus Abtenau. Im Zuge der Alm:Klassik in Bad Hofgastein werden die Almen zum Schauplatz klassischer Musik: 5. bis 30. August!
Sternderl schauen
Für die abendliche Entdeckungsreise ins Weltall bietet sich die VEGA Sternwarte Haus der Natur am Haunsberg an. Jeden Montag und zweimal pro Monat am Mittwoch finden teleskopische Sternführungen statt, sofern es das Wetter zulässt. Tipp: Rechtzeitig online anmelden! Die Open Air Sternwarte in Zauchensee ist Teil des 4 km langen Mondwegs mit mehr als 20 interaktiven Stationen rund um den Zauchensee. Diese informieren über Mystisches und Wissenschaftliches rund um den Erdtrabanten und laden z.T. zum Mitmachen und Ausprobieren ein.
Mit bloßem Auge entdeckt man die Sternenwelt bei den geführten Sternenwanderungen im Salzburger Lungau. Gemeinsam mit dem Biosphärenpark „Dark Sky“ Botschafter Othmar Ortner wandert man nachts – in vollkommener Ruhe – um den mystischen Prebersee und profitiert neben dem unvergesslich-romantischen Naturerlebnis auch vom eindrucksvollen Astronomie Wissen des Wanderführers. Die geführten Sternenwanderungen am Prebersee sind kostenlos nach Voranmeldung in der Infostelle Tamsweg.