Ein Hoch aufs Holz

Text: Kathrin Thoma-Bregar

Fotos: kamisoka - fotolia.com, Stadler Fotografie, Team 7, www.thoma.at

Mit Holz holen Sie sich ein Stück Natur ins Haus. Es vermittelt nicht nur Geborgenheit und strahlt Wärme aus, es kann viel mehr.

Die wunderbar weiche Oberfläche eines reinen Holztisches. Behagliche Holzdielen, die jeden Schritt federn. Der Duft eines holzverkleideten Raumes. Holz gibt jedem Gegenstand eine besondere Haptik, jedem Gebäude eine heimelige Atmosphäre. Man fühlt sich sofort wohl.
So wie im Wald, wo das Herz langsamer schlägt, der Blutdruck sinkt und die Muskeln entspannen. Wo sich die Stimmung aufhellt, man durchatmet und den Kopf freikriegt. Immer mehr Studien zur gesundheitsfördernden Wirkung des Waldes belegen das. In Japan gehört das Waldbaden deshalb schon zur Prävention. Aber auch hierzulande haben Hölzer eine anziehende und entspannende Wirkung. Und das eben nicht nur im Wald.

Natürliche Klimaanlage
Holzhäuser erleben in den letzten Jahren einen wahren Boom. Weil sich mit Holz sowohl modern als auch traditionell bauen lässt. Es ist universell einsetzbar, vom kleinen Holzhaus für Zwei bis hin zum extravaganten Wohnkubus. Mit Holz ist beinahe jeder Haustyp realisierbar.
Das große ökologische Plus: Der Baustoff Holz wächst nach, ist CO2-neutral, beständig und wiederverwertbar. Seit den Neunzigerjahren sind zudem unterschiedliche Fertigbausysteme für Holzhäuser auf dem Markt.
Große Elemente werden in Hallen vorgefertigt und auf der Baustelle in Rekordzeit zusammengesteckt und verbunden. Exakte Millimeterarbeit. Weil die Wandstärke einer Holzrahmenwand deutlich unter der in Massivbauweise liegt, kommt im Holzhaus schnell ein Nutzflächengewinn von zehn Prozent zusammen und das bei sehr guten Schallschutzeigenschaften.
Ein weiterer Vorteil des Holzhauses: Temperaturschwankungen, kalte, unbehagliche Wandflächen und schwankende Luftfeuchtewerte sind ihm fremd. Holz hat im Vergleich zu anderen Baustoffen eine ausgezeichnete Wärmespeicherkapazität und kühlt nur ganz langsam aus. Es wärmt im Winter, und bleibt im Sommer angenehm kühl. Sommerliche Hitze dringt ebenso langsam von außen nach innen, wie Heizungswärme von innen nach außen. Und Holz wirkt regulierend aufs Raumklima. Seine Oberfläche kann dank der kapillarporösen Struktur der Zellwand Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufnehmen oder an sie abgeben. Daraus entsteht ein optimales Feuchtegleichgewicht zwischen dem Gehalt in der Luft und im Holz.

Schnell Runterkommen
Wie positiv sich Holz im Wohn- und Arbeitsumfeld auf den Menschen auswirkt, zeigt eine Studie aus Vancouver. Dort mussten Versuchspersonen unter Stress Aufgaben in unterschiedlichen Büro-Umgebungen lösen. Mit Hilfe verschiedener Messungen stellte sich heraus, dass Belastbarkeit, Konzentration und Erholung in einem Raum mit Holz-Auskleidung merklich höher ausfielen als in einem Zimmer mit neutraler Kunststoffbeschichtung.
Den Einfluss von Holzwerkstoffen beziehungsweise Massivholz auf die Gesundheit, die Leistungs- und Befindungsaspekte sowie das Schlafverhalten des Menschen wiesen auch Studien des „Joanneum Research Institut“ in Graz nach. Sie belegen positive Effekte von Zirbenholz auf psychophysiologische messbare Parameter. Demnach soll Zirbe die Herzfrequenz senken und somit sogar die Gefahr eines Infarktes verringern. Man fühlt sich in einem Zirbenholzzimmer ausgeruhter und weniger anfällig fürs Wetter. Belegt ist auch eine bessere Schlafqualität. Die Zirbe macht zudem Kleidermotten den Garaus und wirkt antibakteriell. Deswegen bleibt auch Brot in Zirbentöpfen viel länger frisch und Holzbretter weisen eine deutlich geringere Keimanzahl auf als Kunststoffprodukte. Es muss also nicht gleich ein ganzes Holzhaus sein, um die Wohn- und Lebensqualität zu steigern.